Die Beiträge des vorliegenden Bandes gehen zurück auf ein wissenschaftliches Symposium, das gemeinsam von der Universitätsfrauenklinik und dem Institut für Europäische Ethnologie und Kulturforschung der Philipps-Universität Marburg im Frühjahr 1999 veranstaltet wurde. Im Mittelpunkt stehen historische, ethnologische und physiologische Aspekte zu unterschiedlichen Geburtspositionen. Der interdisziplinäre Dialog in dieser Form möchte der Forderung Rechnung tragen, dem komplexen Phänomen Geburt nicht nur im medizinischen, sondern auch im sozialen, kulturellen und psychologischen Kontext gerecht zu werden. Der historische Rückblick will verschüttete Dimensionen um das Phänomen der Geburt und Geburtshilfe freilegen, der ethnomedizinische Blick stellt den Vergleich mit anderen Kulturen her und die physiologische Perspektive beschreibt die gewandelte medizinische Einstellung im Hinblick auf die Gebärposition der Frau. Ob im Stehen, auf dem Hocker oder im Roma-Rad - aufrechte Geburtshaltun gen werden zunehmend auch bei uns bevorzugt. In den nicht von der westlichen Medizin akkulturierten Ethnien und Völkern gilt die vertikale Gebärhaltung ohnehin immer schon als die natürliche. Der mit zahlreichen Abbildungen versehene Band hat sowohl eine Annäherung der unterschiedlichen Sichtweisen zum Ziel als auch die Übermittlung ansonsten nicht so leicht zugänglicher Fakten und Aspekte.