Produktdetails
  • Verlag: Piper
  • ISBN-13: 9783492275248
  • ISBN-10: 3492275249
  • Artikelnr.: 11921880
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.04.2001

Deutschland

"Gebrauchsanweisung für Hamburg" von Stefan Beuse. Piper-Verlag, München, Zürich 2001. 162 Seiten. Gebunden, 32 Mark. ISBN 3-492-04304-6.

Um es vorwegzunehmen: Zweiunddreißig Mark sind für diese angebliche "Gebrauchsanweisung für Hamburg" weggeworfenes Geld. Der Autor verspricht dem Leser, er werde bei der Lektüre zum "Kern der Hanseatenseele" vorstoßen - tatsächlich aber werden ihm allenfalls literarische Gehversuche eines vierunddreißig Jahre alten Westfalen geboten. Nun ist es ja sicherlich von Vorteil, als Zugereister die Eigenarten der Hamburger zu beobachten, sie kritisch, notfalls freundlich zu kommentieren. Aber Beuses Traktate strotzen vor Klischees. Er schreibt: "Die Männer in der Hansestadt sehen nicht aus wie eine Kreuzung aus Helmut Schmidt und Hans Albers. Und die Frauen sehen auch nicht aus wie eine Kreuzung aus Veronica Ferres und Marlene Dietrich." Wie wohl könnte eine Albers-Schmidt-Kreuzung aussehen? Beuse behauptet, in Hamburg gäbe es keine blasierte Schickeria wie in München - da hat er sich wohl zu selten in diversen Innenstadt-Passagen umgeschaut. Beuse, das sei ihm verziehen, verwechselt irgendeine Davidswache mit der Davidwache an der Reeperbahn, er verwechselt die Adresse der "Woche" mit jener des "Spiegel". Das aber sind Kleinigkeiten. Er beschreibt eine Butterfahrt auf der Ostsee - was hat das mit Hamburg zu tun? Er schreibt über Jugendliche auf der "Grossen Freiheit", sie kicherten sich erst einmal durch ein paar Sexshops, um ihre Hormone in Wallung zu bringen - nichts spezifisch Hamburgisches. Er behauptet, "Gemahlinnen" von Kaufleuten studierten auf der Universität das "eine oder andere nutzlose Seminar". Und so fährt er fort mit seinen Vorurteilen. Allein die Beiträge über den Hafen und die Medien zeigen: Beuse kann auch informieren. Der Rest, über vier Fünftel des Textes, aber gewährt kaum Einsichten in die Hansestadt. (rw.)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Als "wunderbar freche Erzählung" lobt Rezensent "F.P." dieses kleine Buch, das für ihn ganz und gar die Hamburger Dialektik verkörpert. Vieles, was in dem Buch stehe sei Blödsinn und die Wahrheit zugleich, wie Stefan Beuses These von den reichen, aber faulen Hamburgerinnen. So erscheine auch das Buch in einer Reiseführer-Reihe und sei gar kein Reiseführer. Erst beim Zuklappen merke man, dass man nicht nur "witzig-charmant fesselnd unterhalten wurde", sondern ganz nebenbei eine Menge über die Stadt, ihren Charakter, ihre Geschichte und Gegenwart erfahren habe. Aber auch über das Leben als solches.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Eine wunderbare Einstimmung auf Hamburg, oder eine schöne Nachschau auf eine schon vergangene Reise.« Oberösterreichisches Volksblatt (A) 20211204