Selbst wer zum ersten Mal in Kalifornien landet, kommt in ein Land, dessen Bilder ihm längst vertraut sind. Er erkennt die Highways und die Golden Gate Bridge wieder, den Hollywood-Schriftzug über L.A., die Palmen und die Sonnenuntergänge. Doch hinter der rosa schillernden Fassade gibt es viel mehr zu entdecken: Heinrich Wefing verrät, warum man sich San Francisco vom Wasser her nähern muss, er lüftet das Geheimnis des Nebels und erklärt, wie ampelfreie Kreuzungen funktionieren. Er lädt zu einer Parade am Unabhängigkeitstag in Sausalito und zur Fahrt durch das Central Valley ein. Und gibt preis, warum hellblaue Frotteeanzüge hier das ganze Jahr über Konjunktur haben.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.10.2005HEINRICH WEFING, einige Jahre Korrespondent dieser Zeitung in San Francisco, jetzt wieder Kulturkorrespondent in Berlin, hat eine "Gebrauchsanweisung für Kalifornien" geschrieben. Es ist eine Handreichung für die Begegnung mit dem Sehnsuchtsland im Westen, dessen Bilder jeder kennt, das aber viel mehr ist als Palmen, Surfer in der Brandung und rosa schillernde Sonnenuntergänge. Die Gebrauchsanweisung erklärt daher, warum man sich San Francisco vom Wasser her nähern muß, und schildert das eigentümliche Gefühl der Freiheit, das sich nur auf den Freeways von Los Angeles einstellt. Sie beschreibt die riesigen Supermärkte, in denen die Einwanderer aus Mexiko lernen, zu Kaliforniern zu werden, studiert die Annoncen der Schönheitschirurgen in Beverly Hills, die sich wie Pornographie lesen, und gibt einige Hinweise zum nächsten Erdbeben, das L.A. in Feuer und Gewalt verschlingen wird. "There is no more new frontier, we have got to make it here", singen die "Eagles" über Kalifornien. Es ist Amerikas Zukunft und Extrem. (Heinrich Wefing: "Gebrauchsanweisung für Kalifornien". Piper Verlag, München 2005, 188 S., br., 12,90 [Euro].)
F.A.Z.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
F.A.Z.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main