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In seiner Preisrede erläutert Bernhard Waldenfels, dass responsive Ethik davon ausgeht, dass wir in all unserem Tun und Lassen wohl oder übel auf etwas antworten, das uns zusammen mit anderen widerfährt. Antwortend erfinden wir, wie wir antworten wollen, nicht aber, dass wir es tun. Selbst die Antwortverweigerung wäre eine Form des Antwortens. Dabei vollziehen sich Pathos und Response nicht pari passu. Durch Fremdes beunruhigt, unterliegen wir einer unwiderruflichen Zeitverschiebung. Wir kommen zurück auf das, was uns zuvorkommt. Die Kluft zwischen Pathos und Response gebiert eine Kreativität,…mehr

Produktbeschreibung
In seiner Preisrede erläutert Bernhard Waldenfels, dass responsive Ethik davon ausgeht, dass wir in all unserem Tun und Lassen wohl oder übel auf etwas antworten, das uns zusammen mit anderen widerfährt. Antwortend erfinden wir, wie wir antworten wollen, nicht aber, dass wir es tun. Selbst die Antwortverweigerung wäre eine Form des Antwortens. Dabei vollziehen sich Pathos und Response nicht pari passu. Durch Fremdes beunruhigt, unterliegen wir einer unwiderruflichen Zeitverschiebung. Wir kommen zurück auf das, was uns zuvorkommt. Die Kluft zwischen Pathos und Response gebiert eine Kreativität, die erfindet, indem sie Funde verarbeitet. Sich erinnern bedeutet, wie Kierkegaard betont, sich nach vorwärts erinnern. Das Ethos der Sinne klingt im platonischen "Siehe da, schau hin." ebenso an wie im biblischen "Höre Israel". Die "Sachen selbst" öffnen Wege in eine nähere oder spätere Zukunft.
Autorenporträt
Geboren 1934; Studium der Philosophie, Psychologie, Theologie, klassischen Philologie und Geschichte; Gastprofessor in Debrecen, Hongkong, Paris, Louvain-la-Neuve, New York, Prag, Rotterdam, Rom, San José und Wien; Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Phänomenologie; Professor Emeritus für Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum; Ehrendoktor der Universitäten Rostock und Freiburg.