Die gebürtige Osnabrückerin, die jahrzehntelang in Japan gelehrt hat und bis dato zwischen Tokyo und München pendelt, hat sich bei ihrem Lehrer Michael Schmaus in theologie- und philosophiegeschichtlichen Forschungsmethoden ausgebildet. Vorwiegend hat sie alternative theologische Schulen wie die des Abaelard (12. Jh.) und der Theologen des Franziskanerordens (13. Jh.) untersucht und sich in den letzten 2 Jahrzehnten zunehmend auf die Tradition theologischer Autorinnen seit dem 12. Jh. (Hildegard v. Bingen) konzentriert.In ihrem Erinnerungsbuch erzählt sie von den Ergebnissen dieser Forschung, insbesondere wie die Tradition der Frauen sich von der der Männer unterscheidet. Das Spannende an dem Buch ist, daß die Autorin ihre Forschungsergebnisse in Wechselwirkung mit ihrer Lebenserfahrung darstellt, so daß einsichtig wird, wie Wissenschaft zum lebendigen Erlebnis werden, ja sogar auch trösten kann.Zielgruppe des Buches sind alle an theologiegeschichtlicher Gender- und Frauenforschung Interessierten, besonders diejenigen, die in theologischen und pastoralen Berufen arbeiten.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
In der Biografie der Theologin Elisabeth Gössmann ist nachzulesen, wie schwierig es ist, sich in der von Männern beherrschten Welt der Theologie zu behaupten. Trotz der vielen Kränkungen, die Gössmann in ihrem Berufsleben hinnehmen musste findet die Rezensentin Angelika Dörfler-Dierken den Titel ihres Buches doppeldeutig. Das Geschlecht habe zwar eine akademische Karriere Gössmanns in Deutschland verhindert, sie aber gleichermaßen "für historische Quellen und Deutungszusammenhänge sensibilisiert, die von keinem männlichen katholischen Theologen vor ihr gesehen wurden". Dörfler-Dierken ist davon überzeugt, dass Gössmanns Vorbild jungen Wissenschaftlerinnen zeigt, dass "akkurate Wissenschaft sich im akademischen Getriebe durchsetzen" wird.
© Perlentaucher Medien GmbH
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