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Der Titel behauptet nicht nur die zwingende Zusammenschau von Gedächtnis und Raum, sondern suggeriert den Gedächtnisraum als spezifisch literarisches Phänomen. Dies impliziert literarisch gestaltete Schriftlichkeit. Diese ist nicht einfach vorhanden, sondern wird durch den Blick konstituiert, so daß die letzte Verantwortung bei der Wahrnehmung und Deutung eines Phänomens, sei es leiblicher oder schriftlicher Gestalt, beim Leser liegt. Nur im unmittelbaren Dialog mit dem literarischen Text, in dem nichts anderes zählt als seine Struktur und seine phänomenologische Ausdrucksform, gewinnt das…mehr

Produktbeschreibung
Der Titel behauptet nicht nur die zwingende Zusammenschau von Gedächtnis und Raum, sondern suggeriert den Gedächtnisraum als spezifisch literarisches Phänomen. Dies impliziert literarisch gestaltete Schriftlichkeit. Diese ist nicht einfach vorhanden, sondern wird durch den Blick konstituiert, so daß die letzte Verantwortung bei der Wahrnehmung und Deutung eines Phänomens, sei es leiblicher oder schriftlicher Gestalt, beim Leser liegt. Nur im unmittelbaren Dialog mit dem literarischen Text, in dem nichts anderes zählt als seine Struktur und seine phänomenologische Ausdrucksform, gewinnt das Wort seine Positivität und Materialität zurück. Indem die Welt des Autors, des Lesers und der Historie verlassen werden, kann der Stil, den Waldenfels "gleichsam Skelett und Haut des Sprachkörpers" nennt, seine ganze Kraft entfalten. In der Metapher des Schriftkörpers verweist die Sprache zurück auf einen Leib, der wie sie sich selbst in Szene setzt, ohne daß diese Selbstdarstellung sich in bestimmten Funktionen erschöpft. Die Bewegung des menschlichen und die des schriftlichen Leibes haben etwas gemeinsam, das stets über ihren Vollzug hinausweist, `Restfiguren' übrigläßt und niemals wiederholt werden kann. Die enge Verbindung von metaphorischen und realen Räumen des Leibes, der Lektüre und des Gedächtnisses werden in den phänomenologischen Analysen der Kurzgeschichten der anglo-irischen Autorin Elizabeth Bowen (1899-1973) modellhaft vorgeführt, ohne daß von einer Applikation vorhandener Theoriemodelle gesprochen werden kann, denen die literarischen Texte `einverleibt' werden. Vielmehr ist es die Differenz zwischen dem vom Erzähler vorgeführten Raum und dem aus der Imagination des Rezipienten gewachsene Überschuß, der die interessanteste Dimension bei der Analyse narrativer Räume ausmacht.

Zum Autor/Herausgeber: Katharina Rist wurde 1966 geboren und lebt z.Zt. in Freiburg. Sie studierte in Darmstadt Religionspädagogik, danach in Frankfurt, Mainz und London Germanistik, Anglistik und Theologie. Sie promovierte am Freiburger Sonderforschungsbereich Spannungsfelder zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit. Katharina Rist arbeitet als freie Schriftstellerin (PuddingPriesterProfessoren. Darmstadt 1996 u.a.), Literaturwissenschaftlerin und Deutschdozentin an den Universitäten Frankfurt und Freiburg und in der Erwachsenenbildung an Akademien.

Zielgruppe: Literaturwissenschaftler