Diese Essays handeln von den Künsten und der Geschichte der Jahre 1720 bis 1795, jener Epoche der europäischen Geistesgeschichte, die in der Französischen Revolution gipfelt. Sie zeigen, auf welche Weise die Gedanken und Theorien der Aufklärung lebendig und für unser Denken und Tun immer von neuem verbindlich sind. Die Lebenswerke der behandelten Dichter, Künstler, Denker und Politiker sind begriffen als Entfaltung ihrer leitenden Idee, Besessenheit in der Zeit: Gedanken bemächtigen sich des Lebens, Ideologien schreiben Biographien - und Todesurteile. Nagel bleibt jedoch nicht bei einer historischen Analyse, sondern verfolt, wie diese Gedanken nachwirkend zu Vorentscheidungen für andere, spätere Existenzen werden: von Görres über Büchner bis Kortner. Die Toten, Untoten des 18. Jahrhunderts fordern ihren Nachkommen ein Äußerstes an Engagement ab. Wer sich auf jene alten, fremden Konzepte einläßt, sieht sich oft gezwungen, seinen eigenen Gedanken- und Lebenslauf zu verändern.