Tourismus und Holocaust-Gedenken - dies sind auf den ersten Blick zwei sich gegenseitig ausschließende Begriffe. Dennoch gibt es Orte, an denen beide Phänomene aufeinandertreffen: Gedenkorte an die Opfer des von den Nationalsozialististen verübten Massenmords an den Juden Europas. Gedenkorte sind immer auch touristisch genutzte Orte - nur unterliegt die Erinnerung einer anderen Rationalität als der Tourismus. Wie sich beides zueinander verhält, wird von Hans-Christian Psaar aus verschiedenen Blickwinkeln heraus untersucht. Neben Aspekten des kulturellen Gedächtnisses werden intensiv die ökonomische Voraussetzungen der heutigen, städtischen Tourismuswirtschaft sowie die Motivation der beteiligten Akteure (Erbauer, Besucher, Tourismusmarketing) beleuchtet. Das Holocaust-Mahnmal in der Mitte Berlins dient dabei als Fallbeispiel für das Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Konzeptionen. Die aufgetretenen Dissonanzen in der Wahrnehmung des Mahnmals führen zu teils multidimensionalen Konflikten. Ob und wie hier grundlegende Fragen aufeinandertreffen und wie weit Mediation zwischen verschiedenen Interessenlagen möglich ist, darauf versucht diese Arbeit Hinweise zu geben.