Der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger hat die schon liebgewonnene Angewohnheit, die Taschenbuchausgabe seiner gesammelten Gedichte im Fünfjahresrhythmus einer Sichtung und „Renovierung“ zu unterziehen. Ältere Gedichte werden herausgenommen und durch neue, häufig bislang ungedruckte Gedichte
ersetzt. Bereits 1957 stieß er mit seinem ersten Gedichtband Verteidigung der Wölfe auf ein…mehrDer Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger hat die schon liebgewonnene Angewohnheit, die Taschenbuchausgabe seiner gesammelten Gedichte im Fünfjahresrhythmus einer Sichtung und „Renovierung“ zu unterziehen. Ältere Gedichte werden herausgenommen und durch neue, häufig bislang ungedruckte Gedichte ersetzt. Bereits 1957 stieß er mit seinem ersten Gedichtband Verteidigung der Wölfe auf ein beachtliches Echo.
Enzensberger schreibt zumeist Zeitgedichte, die neben menschlichen auch aktuelle Themen aufgreifen - wie „Vorschlag zur Strafrechtsreform“ oder „Kleiner Abgesang auf die Mobilität“. Darin zeigt er sich als notorischer Quälgeist, wenn er seinen Unwillen über die gesellschaftlichen Verhältnisse artikuliert („Im Hinterzimmer des Bierkellers, / wo sieben Besoffene sich versammelt haben, / fängt er an, der Krieg.“). Dabei sind seine Gedichte stets ein Experimentierfeld: politische Gedichte werden mit Poesie gewürzt und umgekehrt wird Poesie in Politik umgewandelt. Auf den 238 Seiten warten jedenfalls viele lyrische Überraschungen.