Wie bei Proust bedurfte es auch bei mir für jene “intermittences du cœur”, ces moments précieux hors du temps et pleins d’une douceur infinie, bestimmter Anstöße, um sie aus der Tiefe des Unterbewußtseins an die Oberfläche des Bewußtseins wieder aufsteigen zu lassen, und wie bei Proust ist die Anzahl der Anstöße, damit also ihrer Anlässe, eine erstaunlich geringe: meine erste Begegnung mit der logischen Schönheit des Lateinischen, die erste mit den Versen von Rilke und der Prosa von Proust, die erste mit der Klaviermusik von Chopin, Rachmaninoff und Skrjabin und die erste (sehr frühe) mit der Frau. Die ersten drei dieser jeweils ersten Anlässe waren, naturgemäß, meiner Erwartung um sehr vieles voraus, und so brauchte es lange Jahre, ihnen nachzulaufen oder, sie einholend, gar ein Einvernehmen mit ihnen zu erlangen. Der letzte dieser ersten Anlässe hinkte jedoch, als unvollständig und unbefriedigend, meiner Erwartung nach bis zu dem Augenblick, da ich Deborah, meiner Frau, begegnete: durch sie wurde meine lange Erwartung nicht nur erfüllt, sondern wiederum um vieles übertroffen und damit überholt, so daß ich mich auch hier wieder in die passende Rolle des schwer atmenden Nachläufers versetzt fühlte. Die Texte dieses Buches sind daher ein unzulänglicher Versuch des Einholens meiner Frau durch Liebe, durch stolze Bewunderung und durch Dank.