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Nach dem von Wolfgang Rasch edierten Erinnerungsbuch «Die Jahre die Ihr kennt» folgt in der Werkausgabe jetzt die von dem Arno-Schmidt-Spezialisten Bernd Rauschenbach besorgte Ausgabe der gesammelten Gedichte. Sie präsentiert die Texte, darunter auch viele unbekannte, in ihrer chronologischen Reihenfolge. Rühmkorf hat sich nie als einen Ausgelernten betrachtet; der Dichter hat viele Schulen durchlaufen und vielen Meistern über die Schulter geblickt. Am liebsten bewegt er sich in literarischen Hochspannungsfeldern, und aus der kritischen Zusammenführung von Antagonismen hat er stets seine…mehr

Produktbeschreibung
Nach dem von Wolfgang Rasch edierten Erinnerungsbuch «Die Jahre die Ihr kennt» folgt in der Werkausgabe jetzt die von dem Arno-Schmidt-Spezialisten Bernd Rauschenbach besorgte Ausgabe der gesammelten Gedichte. Sie präsentiert die Texte, darunter auch viele unbekannte, in ihrer chronologischen Reihenfolge. Rühmkorf hat sich nie als einen Ausgelernten betrachtet; der Dichter hat viele Schulen durchlaufen und vielen Meistern über die Schulter geblickt.
Am liebsten bewegt er sich in literarischen Hochspannungsfeldern, und aus der kritischen Zusammenführung von Antagonismen hat er stets seine eigenen Zündfunken gezogen. Wo man ihn einseitig auf die Benn-Schule festlegen möchte, stehen auf einmal solche erklärten Antipoden wie Brecht, Majakowskij und Whitman dagegen, und wenn man glaubt, ihm die Rolle des Parodisten zuweisen zu können, gehen ihm die schlichtesten Versstrophen volksliedhaft über die Lippen, sodass man jedes Herkommen darüber vergisst.
Dies im historischen Längsschnitt wie in der stratigraphischen Schichtung der Gedichte überzeugend aufgehellt zu haben, ist das besondere Verdienst des Herausgebers Rauschenbach, der in seinen kenntnisreichen Kommentaren Anspielungen auf den mythologischen Prometheus so ernst nimmt wie Herkunftsvermerke für einen «Prometheusgasbrenner».
Autorenporträt
Bernd Rauschenbach ist Literaturwissenschaftler, Autor und Rezitator. Seit 1982 leitet er die Arno-Schmidt-Stiftung und ist Mitherausgeber der Werke Arno Schmidts. 2000 gab er im Rahmen der Rühmkorf-Werkausgabe den Band "Gedichte" heraus. Seit 2013 führt er mit zwei Jazz-Musikern das von ihm zusammengestellte Rühmkorf-Programm "Allein ist nicht genug" auf. wurde am 25.10.1929 in Dortmund geboren. Er studierte von 1951-58 Germanistik und Psychologie in Hamburg und schrieb ab 1953 schrieb unter Pseudonym für den 'studentenkurier' (später 'konkret') die Kolumne 'Lyrikschlachthof'. 1958-63 Verlagslektor, 1964/65 Stipendiat der Villa Massimo in Rom. 1969/70 Gastvorlesungen in den USA, 1985/86 Gastdozent an der Universität Paderborn. Freier Schriftsteller. 1979 Erich-Kästner-Preis, 1980 Bremer Literaturpreis, 1986 Arno Schmidt-Preis, 1987 documenta-Schreiber Kassel. Rühmkorf war korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste der DDR und erhielt 1988 den Heinrich-Heine-Preis (DDR). Ehrendoktor der Universität Gießen 1989. Georg-Büchner-Preis 1993. Sein erster Gedichtband "Irdisches Vergnügen in g" lässt bereits die Virtuosität seiner Wortkunst erkennen: er parodiert, persifliert vorgegebene Gedichtformen, kombiniert sogenannte Hochsprache mit Slang und saloppem Umgangsdeutsch, reißt Wörter aus dem gewöhnlichen Kontext und stellt sie in neue Zusammenhänge. Das Raffinement von Rühmkorfs Verssprache ist von keinem seiner Zeitgenossen bisher erreicht. Was die Publikationsform seiner Werke angeht, bevorzugt Rühmkorf eine Mischform: Seinen Gedichtbänden gibt er Essays bei, die fast immer das Handwerk des Dichters reflektieren. "Walther von der Vogelweide","Klopstock und ich" sowie sowie "Strömungslehre I" enthalten wechselseitig sich spiegelnde Gespräche, Briefe, Aufsätze über Dichtkunst, zumal über die Modalitäten der zeitgenössischen Schriftstellerexistenz, dazu eigene Gedichte und im ersten Band auch Gedichte Walthers von der Vogelweide in der Übertragung von Rühmkorf. - "Die Jahre die Ihr kennt" kombiniert autobiographische Reminiszenzen des Autors mit eigenen Rezensionen, politischen Pamphleten und eigenen Gedichten. Seit 1999 erscheint eine Ausgabe seiner Werke. Peter Rühmkorf verstarb am 8. Juni 2008.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.06.2000

Das bringt's

Ein Vers, eine Strophe, und jeder weiß Bescheid: "Aufgeblasen unter Geblendeten, bäh, / sich ein Heil zusammenstümpern, es preist / mich der Flor meiner Feinde - oh, niedere Eintracht! - / sagt, wer flötet mir heut die feinste Lüge ins Ohr?" Das ist natürlich der ewig aufgekratzte, aber nichtsdestoweniger kluge und handwerklich überaus geschickte Dichter Peter Rühmkorf. Nach dem berühmtesten seiner Werke, dem Erinnerungsbuch "Die Jahre die Ihr kennt" sind nun als zweiter - in der Zählung: als erster - Band der Werkausgabe die Gedichte erschienen, in historischer Folge geordnet und wunderbar sachlich und präzise kommentiert von Bernd Rauschenbach. Der Band enthält alle Gedichte dieses Autors, mit Ausnahme einiger Jugendwerke. In der historischen Zusammenschau wird nicht nur deutlich, wer und was alles im Kopf von Peter Rühmkorf Platz nehmen durfte, um einen Dichter aus ihm zu fügen - von Reinmar von Hagenau bis Gottfried Benn, von Bud Powell bis zum Prometheusgasbrenner. Es entfaltet sich, unter aller Heiterkeit und mit jedem weiteren dieser vielen hundert Gedichte auch der Ernst dieses Schriftstellers: "Ah, das bringt nichts" heißt der Schmerzenston, der diese große Anstrengung wider den Lauf der Welt von der ersten bis zur letzten Zeile begleitet. Ihm folgen wir ausgesprochen gerne. (Peter Rühmkorf: "Gedichte". Werke 1. Herausgegeben von Bernd Rauschenbach: Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2000. 550 S., geb., 48,- DM).

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Das poetische Wunderhorn des Dialektikers Rühmkorf ist reich gefüllt: Poesie und Politik, Melancholie und Engagement, Verzauberung und Aufklärung. Der Tagesspiegel