Das poetische Werk von Salvatore Quasimodo, der 1959 mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet wurde, ist von zentraler Bedeutung für die italienische Dichtkunst der Moderne. In seinem Brotberuf jahrelang Landvermesser, hat Quasimodo auch das Feld der Sprache ausgelotet: Worte und Sätze, punktgenau gesetzt, formieren sich zu einer Textlandschaft, die in ihren Höhen, Weiten und Tiefen der menschlichen Existenzerfahrung ebenso einen Ort zuweist wie dem metaphorisch verdichteten Erleben von Natur und Geschichte. Die vorliegende repräsentative Gedichtauswahl gibt - in Gegenüberstellung von italienischem Original und deutscher Übersetzung von Christoph Ferber - einen Querschnitt durch das zwischen 1920 und 1965 entstandene lyrische Oeuvre von Quasimodo; ca. die Hälfte der hier versammelten 110 Gedichte ist erstmals ins Deutsche übertragen worden. Kommentare zu den einzelnen Gedichten von Antonio Sichera, Dozent an der Universität Catania, und ein Nachwort des Zürcher Romanisten Georges Güntert ergänzen den Band.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Von fruchtbaren Widersprüchen, übers Dasein hinausgehenden Zeichen und immer wieder den Orten des literarisch wie buchstäblich als Landvermesser tätigen Autors erfährt Hansjörg Graf in dieser, wie er findet, ultimativen Auswahl aus den Gedichten des 1968 verstorbenen Sizilianers Salvatore Quasimodo. Dankbar zeigt er sich angesichts der im Gespräch mit dem Autor bleibenden Übersetzung von Christoph Ferber, die sowohl exakt als auch fortdichtend sein kann. Ebenso reich beschenkt sieht er sich durch Kommentar und Nachwort, die ihm Schlüssel zum Werk Quasimodos an die Hand geben, quellen- und lebensgeschichtlich.
© Perlentaucher Medien GmbH
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