Das poetische Werk von Salvatore Quasimodo, der 1959 mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet wurde, ist von zentraler Bedeutung für die italienische Dichtkunst der Moderne. In seinem Brotberuf jahrelang Landvermesser, hat Quasimodo auch das Feld der Sprache ausgelotet: Worte und Sätze, punktgenau gesetzt, formieren sich zu einer Textlandschaft, die in ihren Höhen, Weiten und Tiefen der menschlichen Existenzerfahrung ebenso einen Ort zuweist wie dem metaphorisch verdichteten Erleben von Natur und Geschichte. Die vorliegende repräsentative Gedichtauswahl gibt - in Gegenüberstellung von italienischem Original und deutscher Übersetzung von Christoph Ferber - einen Querschnitt durch das zwischen 1920 und 1965 entstandene lyrische Oeuvre von Quasimodo; ca. die Hälfte der hier versammelten 110 Gedichte ist erstmals ins Deutsche übertragen worden. Kommentare zu den einzelnen Gedichten von Antonio Sichera, Dozent an der Universität Catania, und ein Nachwort des Zürcher Romanisten Georges Güntert ergänzen den Band.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.01.2011Und gleich ist es Abend
Der sizilianische Literaturnobelpreisträger Salvatore Quasimodo ist in einer neuen Werkausgabe zu entdecken
Der sizilianische Dichter Salvatore Quasimodo legte Wert auf die ungewöhnliche Betonung seines Nachnamens: Quasìmodo, mit der Hebung auf der drittletzten Silbe. Das widersprach der Familientradition, denn über Generationen hatte man Quasimòdo geheißen. Seine Variante schien ihm griechischer zu klingen, und aus demselben Grund schummelte der Nobelpreisträger von 1959 bei der Angabe seines Geburtsortes: Er sei 1901 als Sohn eines Eisenbahners im „griechischen Syrakus“ zur Welt gekommen – in Wahrheit war es das weniger spektakuläre Modica gewesen.
Durch seine Großmutter väterlicherseits, die von Patras nach Sizilien geflohen war, hatte er tatsächlich griechische Wurzeln, aber Quasimodo wollte die Verbundenheit mit dem Erbe der Antike auf Sizilien noch stärker hervorheben. Magna Graecia und der mythische Kontinent seiner Kindheit sind ein Kraftzentrum seiner Gedichte. Die im Italienischen ungewöhnlichen Betonungen wurden gar zu einem Element seines Stils. In zahlreichen Gedichten arbeitete Quasimodo mit der rhythmischen Wirkung griechischer Eigennamen: Ànapo, Àpollïon, Plàtani oder Tìndari, das im ersten Vers eines seiner berühmtesten Gedichte „Wind in Tìndari“ auftaucht. „Tìndari, mite ti so . . .“, („Tìndari, mild / mir im Sinn“) beginnt es, um dann eine Wanderung über die Berge der antiken Siedlung Tyndaris an der sizilianischen Nordküste heraufzubeschwören.
Wie sich Salvatore Quasimodo im lyrischen Umfeld seiner großen Zeitgenossen Giuseppe Ungaretti und Eugenio Montale behauptet, lässt sich jetzt anhand einer philologisch wunderbar gestalteten, zweisprachigen Neuausgabe überprüfen. „Gedichte 1920-1965“ heißt der Band schlicht. Nach den Übertragungen von Gianni Selvani im Zuge des Nobelpreises von 1960 und nachdem Enzensberger 1964 drei Gedichte Quasimodos in sein „Museum der modernen Poesie“ aufnahm, mußte man lange auf eine kommentierte Ausgabe warten.
Nun bietet diese kundig zusammengestellte Auswahl einen Querschnitt durch das Werk; rund die Hälfte der 110 Gedichte kann man zum ersten Mal auf Deutsch lesen. Neben den präzisen und syntaktisch genauen Übersetzungen von Christoph Ferber sind vor allem die Anmerkungen von Antonio Sichera eine Fundgrube. Man erfährt Näheres über Entstehung und Hintergrund der Texte, außerdem werden Zitate und Anspielungen auf Leopardi, Pascoli oder D’Annunzio offen gelegt, und Sichera scheut sich nicht vor Interpretationen und Bewertungen. Sehr aufschlussreich ist auch das ausführliche Nachwort von Georges Güntert.
Nach seinen ersten beiden Zyklen von 1932 und 1936 galt Salvatore Quasimodo als großer Repräsentant des Hermetismus. Der ehemalige Landvermesser und spätere Literaturprofessor am Mailänder Konservatorium hatte durch die Vermittlung seines Schwagers Elio Vittorini 1930 in der respektablen Florentiner Literaturzeitschrift Solaria debütieren können. Die Klangmagie seiner Gedichte, die symbolisch aufgeladenen Motive wie Wind, Wolke, Wasser, Licht, Baum, Sumpf, die syntaktischen Muster mit Verkürzungen, dem Verzicht auf Artikel und einem schillernden Gebrauch der Präpositionen passten in das Schema der neuen Strömung, für die der Kritiker Francesco Flora 1936 den despektierlich gemeinten Begriff des „Hermetismus“ erfand.
In den reimlosen, locker gefügten Versen, die im Original durch Assonanzen verwoben sind, spiegelt die Natur die Nöte des lyrischen Ich: „Stehendes Wasser, Schlaf der Sümpfe/ in breiten Streifen zermahlst du Gifte,/ abwechselnd weiß und grün in den Blitzen,/ bist ähnlich du meinem Herzen.“ Immer wieder ist von existenzieller Einsamkeit als Voraussetzung für das schöpferische Schaffen die Rede, was mitunter zu einer Pose gerinnt: „Schmerz wächst mir von Dingen,/ die ich nicht kenne; es reicht nicht/ ein Tod, denn siehe: mehrfach drückt/ mit dem Gras aufs Herz mir die Scholle.“
Flutendes Licht, haltlose Wirbel
Christoph Ferbers Entscheidung, das Adverb „ecco“ mit dem biblisch anmutenden „siehe“ zu übersetzen, mag den emphatischen Charakter verstärken, doch steckt die manierierte Rhetorik schon im Original. Oft gefährden Abstraktionen das gelungene Flirren eines Bildfeldes, wie zum Beispiel in „Rast des Grases“: „Überflutendes Licht, haltlose Wirbel,/ Luftige Sonnenzonen,/ Abgründe steigen empor: ich öffne die Scholle,/ die mein ist und ruhe mich aus. Und schlafe:/ seit ewig rastet das Herz / des Grases mit mir.// Mich weckt der Tod:/ alleiner noch, einziger,/ verhaltenes Schlagen des Windes:/ bei Nacht.“
Die Leopardi-Paraphrasen mögen noch so dicht gesät sein – es ist nicht Leopardi, der spricht, sondern nur sein gelehriger Schüler. Quasimodos Verhaftung in der dichterischen Tradition wirkt von heute aus betrachtet an vielen Stellen gekünstelt. Dabei hatte Ungaretti schon in den 1910er Jahren mit seinen Verknappungen den Anschluss an die europäische Moderne gefunden und den hohen Ton D’Annunzios ausgehebelt: „Und plötzlich nimmst du/ die Fahrt wieder auf/ wie/ nach dem Schiffbruch/ ein überlebender/ Seebär“ heißt es in Ungarettis „Freude der Schiffbrüche“ von 1919. Auch Eugenio Montales wagemutigen „Tintenfischknochen“ (1921) scheinen für Quasimodo kein Resonanzraum gewesen zu sein.
Ihn zeichnet die Verbindung zu Sizilien und zur Antike aus. Hier glücken ihm die schönsten Gedichte, wie „Wind in Tìndari“ oder das späte „Dem Vater“. In den 1940er Jahren verdichten sich die Bezüge auf reale Ereignisse: gekreuzigte Partisanen, trauernde Mütter und greinende Kinder bevölkern die Gedichte, die ein größeres Publikum ansprechen sollen.
Beeindruckend ist Quasimodos hellsichtige politische Haltung. Mit den Faschisten hat er sich, im Unterschied zu Ungaretti, nie gemein gemacht. Auch dies mag ein Grund gewesen sein, weshalb ihm 1959 der Nobelpreis zuerkannt wurde - und nicht dem politisch diskreditierten Ungaretti, nicht dem ästhetisch aufregenderen Montale, der ihn erst 1975 bekommen sollte. Vielleicht hat Quasimodo den Hermetismus, von dem er sich nach dem Krieg distanzierte, auf verkraftbare Weise vermittelt. Er war weniger erratisch als Ungaretti, und seine sehnsuchtsdurchdrungenen Naturszenen schienen lieblicher und anschmiegsamer als die spröde ligurische Bildwelt Montales. Quasimodos erste Gesamtausgabe von 1942 verkaufte sich innerhalb von zwei Monaten 5000 Mal. Mit seinem Dreizeiler „Ein jeder steht allein auf dem Herzen der Erde/ getroffen von einem Sonnenstrahl/ und gleich ist es Abend“, den er aus einem früheren Gedicht heraus löste, traf er den Zeitgeschmack.
Der Schlussvers „Ed è subito sera“ gab der Sammlung den Titel und brachte es zu einem geflügelten Wort. Der gerade zwanzigjährige Pasolini reagierte schon damals allergisch auf den pathetischen Gestus. Eines aber hat Quasimodo geschafft: Er ist als herausragender Übersetzer aus dem Griechischen in die italienische Literaturgeschichte eingegangen. Seine Übertragungen antiker Dichter gelten bis heute als unübertroffen. Am Ende hat er also doch seinem griechisch klingenden Nachnamen alle Ehre gemacht.
MAIKE ALBATH
SALVATORE QUASIMODO: Gedichte 1920-1965. Italienisch-Deutsch. Ausgewählt und übersetzt von Christoph Ferber. Mit einem Nachwort von Georges Güntert und kommentiert von Antonio Sichera. Dietrich’sche Verlagsbuchhandlung, Mainz 2010. 332 Seiten, 20 Euro.
Landvermesser und Literaturprofessor: Der Dichter Salvatore Quasimodo, fotografiert im Jahr 1962. Foto: maxppp/PA
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Der sizilianische Literaturnobelpreisträger Salvatore Quasimodo ist in einer neuen Werkausgabe zu entdecken
Der sizilianische Dichter Salvatore Quasimodo legte Wert auf die ungewöhnliche Betonung seines Nachnamens: Quasìmodo, mit der Hebung auf der drittletzten Silbe. Das widersprach der Familientradition, denn über Generationen hatte man Quasimòdo geheißen. Seine Variante schien ihm griechischer zu klingen, und aus demselben Grund schummelte der Nobelpreisträger von 1959 bei der Angabe seines Geburtsortes: Er sei 1901 als Sohn eines Eisenbahners im „griechischen Syrakus“ zur Welt gekommen – in Wahrheit war es das weniger spektakuläre Modica gewesen.
Durch seine Großmutter väterlicherseits, die von Patras nach Sizilien geflohen war, hatte er tatsächlich griechische Wurzeln, aber Quasimodo wollte die Verbundenheit mit dem Erbe der Antike auf Sizilien noch stärker hervorheben. Magna Graecia und der mythische Kontinent seiner Kindheit sind ein Kraftzentrum seiner Gedichte. Die im Italienischen ungewöhnlichen Betonungen wurden gar zu einem Element seines Stils. In zahlreichen Gedichten arbeitete Quasimodo mit der rhythmischen Wirkung griechischer Eigennamen: Ànapo, Àpollïon, Plàtani oder Tìndari, das im ersten Vers eines seiner berühmtesten Gedichte „Wind in Tìndari“ auftaucht. „Tìndari, mite ti so . . .“, („Tìndari, mild / mir im Sinn“) beginnt es, um dann eine Wanderung über die Berge der antiken Siedlung Tyndaris an der sizilianischen Nordküste heraufzubeschwören.
Wie sich Salvatore Quasimodo im lyrischen Umfeld seiner großen Zeitgenossen Giuseppe Ungaretti und Eugenio Montale behauptet, lässt sich jetzt anhand einer philologisch wunderbar gestalteten, zweisprachigen Neuausgabe überprüfen. „Gedichte 1920-1965“ heißt der Band schlicht. Nach den Übertragungen von Gianni Selvani im Zuge des Nobelpreises von 1960 und nachdem Enzensberger 1964 drei Gedichte Quasimodos in sein „Museum der modernen Poesie“ aufnahm, mußte man lange auf eine kommentierte Ausgabe warten.
Nun bietet diese kundig zusammengestellte Auswahl einen Querschnitt durch das Werk; rund die Hälfte der 110 Gedichte kann man zum ersten Mal auf Deutsch lesen. Neben den präzisen und syntaktisch genauen Übersetzungen von Christoph Ferber sind vor allem die Anmerkungen von Antonio Sichera eine Fundgrube. Man erfährt Näheres über Entstehung und Hintergrund der Texte, außerdem werden Zitate und Anspielungen auf Leopardi, Pascoli oder D’Annunzio offen gelegt, und Sichera scheut sich nicht vor Interpretationen und Bewertungen. Sehr aufschlussreich ist auch das ausführliche Nachwort von Georges Güntert.
Nach seinen ersten beiden Zyklen von 1932 und 1936 galt Salvatore Quasimodo als großer Repräsentant des Hermetismus. Der ehemalige Landvermesser und spätere Literaturprofessor am Mailänder Konservatorium hatte durch die Vermittlung seines Schwagers Elio Vittorini 1930 in der respektablen Florentiner Literaturzeitschrift Solaria debütieren können. Die Klangmagie seiner Gedichte, die symbolisch aufgeladenen Motive wie Wind, Wolke, Wasser, Licht, Baum, Sumpf, die syntaktischen Muster mit Verkürzungen, dem Verzicht auf Artikel und einem schillernden Gebrauch der Präpositionen passten in das Schema der neuen Strömung, für die der Kritiker Francesco Flora 1936 den despektierlich gemeinten Begriff des „Hermetismus“ erfand.
In den reimlosen, locker gefügten Versen, die im Original durch Assonanzen verwoben sind, spiegelt die Natur die Nöte des lyrischen Ich: „Stehendes Wasser, Schlaf der Sümpfe/ in breiten Streifen zermahlst du Gifte,/ abwechselnd weiß und grün in den Blitzen,/ bist ähnlich du meinem Herzen.“ Immer wieder ist von existenzieller Einsamkeit als Voraussetzung für das schöpferische Schaffen die Rede, was mitunter zu einer Pose gerinnt: „Schmerz wächst mir von Dingen,/ die ich nicht kenne; es reicht nicht/ ein Tod, denn siehe: mehrfach drückt/ mit dem Gras aufs Herz mir die Scholle.“
Flutendes Licht, haltlose Wirbel
Christoph Ferbers Entscheidung, das Adverb „ecco“ mit dem biblisch anmutenden „siehe“ zu übersetzen, mag den emphatischen Charakter verstärken, doch steckt die manierierte Rhetorik schon im Original. Oft gefährden Abstraktionen das gelungene Flirren eines Bildfeldes, wie zum Beispiel in „Rast des Grases“: „Überflutendes Licht, haltlose Wirbel,/ Luftige Sonnenzonen,/ Abgründe steigen empor: ich öffne die Scholle,/ die mein ist und ruhe mich aus. Und schlafe:/ seit ewig rastet das Herz / des Grases mit mir.// Mich weckt der Tod:/ alleiner noch, einziger,/ verhaltenes Schlagen des Windes:/ bei Nacht.“
Die Leopardi-Paraphrasen mögen noch so dicht gesät sein – es ist nicht Leopardi, der spricht, sondern nur sein gelehriger Schüler. Quasimodos Verhaftung in der dichterischen Tradition wirkt von heute aus betrachtet an vielen Stellen gekünstelt. Dabei hatte Ungaretti schon in den 1910er Jahren mit seinen Verknappungen den Anschluss an die europäische Moderne gefunden und den hohen Ton D’Annunzios ausgehebelt: „Und plötzlich nimmst du/ die Fahrt wieder auf/ wie/ nach dem Schiffbruch/ ein überlebender/ Seebär“ heißt es in Ungarettis „Freude der Schiffbrüche“ von 1919. Auch Eugenio Montales wagemutigen „Tintenfischknochen“ (1921) scheinen für Quasimodo kein Resonanzraum gewesen zu sein.
Ihn zeichnet die Verbindung zu Sizilien und zur Antike aus. Hier glücken ihm die schönsten Gedichte, wie „Wind in Tìndari“ oder das späte „Dem Vater“. In den 1940er Jahren verdichten sich die Bezüge auf reale Ereignisse: gekreuzigte Partisanen, trauernde Mütter und greinende Kinder bevölkern die Gedichte, die ein größeres Publikum ansprechen sollen.
Beeindruckend ist Quasimodos hellsichtige politische Haltung. Mit den Faschisten hat er sich, im Unterschied zu Ungaretti, nie gemein gemacht. Auch dies mag ein Grund gewesen sein, weshalb ihm 1959 der Nobelpreis zuerkannt wurde - und nicht dem politisch diskreditierten Ungaretti, nicht dem ästhetisch aufregenderen Montale, der ihn erst 1975 bekommen sollte. Vielleicht hat Quasimodo den Hermetismus, von dem er sich nach dem Krieg distanzierte, auf verkraftbare Weise vermittelt. Er war weniger erratisch als Ungaretti, und seine sehnsuchtsdurchdrungenen Naturszenen schienen lieblicher und anschmiegsamer als die spröde ligurische Bildwelt Montales. Quasimodos erste Gesamtausgabe von 1942 verkaufte sich innerhalb von zwei Monaten 5000 Mal. Mit seinem Dreizeiler „Ein jeder steht allein auf dem Herzen der Erde/ getroffen von einem Sonnenstrahl/ und gleich ist es Abend“, den er aus einem früheren Gedicht heraus löste, traf er den Zeitgeschmack.
Der Schlussvers „Ed è subito sera“ gab der Sammlung den Titel und brachte es zu einem geflügelten Wort. Der gerade zwanzigjährige Pasolini reagierte schon damals allergisch auf den pathetischen Gestus. Eines aber hat Quasimodo geschafft: Er ist als herausragender Übersetzer aus dem Griechischen in die italienische Literaturgeschichte eingegangen. Seine Übertragungen antiker Dichter gelten bis heute als unübertroffen. Am Ende hat er also doch seinem griechisch klingenden Nachnamen alle Ehre gemacht.
MAIKE ALBATH
SALVATORE QUASIMODO: Gedichte 1920-1965. Italienisch-Deutsch. Ausgewählt und übersetzt von Christoph Ferber. Mit einem Nachwort von Georges Güntert und kommentiert von Antonio Sichera. Dietrich’sche Verlagsbuchhandlung, Mainz 2010. 332 Seiten, 20 Euro.
Landvermesser und Literaturprofessor: Der Dichter Salvatore Quasimodo, fotografiert im Jahr 1962. Foto: maxppp/PA
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Von fruchtbaren Widersprüchen, übers Dasein hinausgehenden Zeichen und immer wieder den Orten des literarisch wie buchstäblich als Landvermesser tätigen Autors erfährt Hansjörg Graf in dieser, wie er findet, ultimativen Auswahl aus den Gedichten des 1968 verstorbenen Sizilianers Salvatore Quasimodo. Dankbar zeigt er sich angesichts der im Gespräch mit dem Autor bleibenden Übersetzung von Christoph Ferber, die sowohl exakt als auch fortdichtend sein kann. Ebenso reich beschenkt sieht er sich durch Kommentar und Nachwort, die ihm Schlüssel zum Werk Quasimodos an die Hand geben, quellen- und lebensgeschichtlich.
© Perlentaucher Medien GmbH
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