»Es ist nicht immer ein Bild wie um Werthers Lotte, wenn hungrige Kinder um die Schwester stehen und auf Brot warten. Wenn Anna Brot verteilte, war es ein anderes.« Denn die 19jährige Arbeiterin Anna muß mithelfen, ihre fünf Geschwister zu ernähren. Lernbegierig und strebsam ist sie, arbeitet sich in der Leinwandfabrik sogar bis zur Kontoristin hoch. Und dennoch wird sie schließlich entlassen – ist sie dem Chef für eine erotische Eskapade doch zu ärmlich und zu häßlich.
Zwischen 1932 und 1934 erschienen in der Wiener ›Arbeiter-Zeitung‹, dem Forum der literarischen Avantgarde, unter Pseudonym die in diesem Erzählungsband versammelten Geschichten Veza Canettis. Mit spürbarer Anteilnahme, doch unsentimental und ohne Herablassung erzählt die Autorin von Menschen im Wien der frühen dreißiger Jahre, die in bedrückenden Verhältnissen leben. Ob von dem Kassenboten Mäusle, den seine Ehrlichkeit und Gutgläubigkeit in den Ruin treiben, oder von der Putzfrau, die Aktivisten des Februaraufstands 1934 unter Lebensgefahr versteckt: Wie auch schon in der Gelben Straße sind es die namenlosen und übersehenen Menschen, denen Veza Canettis Aufmerksamkeit gilt.
Zwischen 1932 und 1934 erschienen in der Wiener ›Arbeiter-Zeitung‹, dem Forum der literarischen Avantgarde, unter Pseudonym die in diesem Erzählungsband versammelten Geschichten Veza Canettis. Mit spürbarer Anteilnahme, doch unsentimental und ohne Herablassung erzählt die Autorin von Menschen im Wien der frühen dreißiger Jahre, die in bedrückenden Verhältnissen leben. Ob von dem Kassenboten Mäusle, den seine Ehrlichkeit und Gutgläubigkeit in den Ruin treiben, oder von der Putzfrau, die Aktivisten des Februaraufstands 1934 unter Lebensgefahr versteckt: Wie auch schon in der Gelben Straße sind es die namenlosen und übersehenen Menschen, denen Veza Canettis Aufmerksamkeit gilt.