Ehre, wem Ehre gebührt? Ehrenpromotionen und andere Ehrungen sind ein feiner Indikator des Verhältnisses von Universität und Gesellschaft. Die Analyse solcher Auszeichnungen zeigt, dass deren Vergabe hochgradig komplex und flexibel ausgehandelt wird. Dabei sind neben wissenschaftlichen Feldern auch lokale, regionale und nationale politische Bezüge relevant. Diese Studie untersucht die Vergabe von Ehrendoktortiteln und Ehrenbürgerwürden mit Bezug zu 'Volkskunde' und 'Heimatkunde' durch die Universität Münster von den 1920er bis in die 1960er Jahre. Zentral war dabei, dass die Wissensbewegung 'Volkskunde' in Münster und Westfalen lange Zeit außeruniversitär in Vereinen und Museen aktiv war, bevor das Fach 1935 als Promotionsfach und zu Beginn der 1950er Jahre mit einem Lehrstuhl und dem Volkskundlichen Seminar akademisch institutionalisiert wurde. Aber bereits Jahrzehnte zuvor war diese Wissensbewegung überproportional vertreten bei der Vergabe von universitären Ehrungen. Die Hintergründe und Abläufe dieser Ehrungen stehen im Fokus der vorliegenden Arbeit.
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