Inwieweit beeinflussen Werbetreibende die redaktionelle Berichterstattung? Haben sie bei Gratisblättern mehr Einfluss als bei der klassischen Abo-Zeitung? Diesen Fragen spürt diese Studie erstmals empirisch nach.Die 'Chinesische Mauer', welche einstmals Redaktion und Anzeigenabteilung in Verlagshäusern strikt voneinander trennte, bröckelt zusehends. Dabei spielt die Kommerzialisierung der Medien eine besondere Rolle, weil sie für die zunehmende ökonomische Bedingtheit der journalistischen Produktion verantwortlich ist. Auf der Grundlage von Altmeppens Organisationstheorie und dem Steuerungs- bzw. Interpenetrationsansatz analysiert der Autor die Folgen der sich verändernden Dominanz- und Dependenzverhältnisse zwischen Medienmanagement und Redaktion.Im empirischen Teil werden fünf Gratiszeitungen in der deutschsprachigen Schweiz sowie - zum Vergleich - eine regionale Bezahlzeitung untersucht. Eine erste Teilstudie analysiert (Sonder-)Werbeformen aus den werbeintensivsten Märkten und deren Bezug zum redaktionellen Umfeld. Die zweite Teilstudie analysiert die journalistische Berichterstattung über sechs ausgewählte Werbetreibende. Die Resultate zeigen, dass Gratiszeitungen mit einer starken Marktorientierung signifikant mehr positive Artikel über Anzeigenkunden publizieren, die ihrerseits einen hohen Werbeaufwand treiben.