Magisterarbeit aus dem Jahr 1994 im Fachbereich Philosophie - Theoretische (Erkenntnis, Wissenschaft, Logik, Sprache), Note: 1, Universiteit Leiden (Philosophische Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit betrifft das Verhältnis der Kunst zur Wirklichkeit, wie es sich im Licht von Walter Benjamins Theorie der Erfahrung darstellt. Inwiefern der Begriff der Erfahrung als ein Kernstück von Benjamins Philosophie und insbesondere seiner Ästhetik verstanden werden kann, soll im Laufe der Untersuchung aufgezeigt werden. Das allerdings die Art der Erfahrung die Kunst in ihrer Substanz zu treffen vermag, dafür soll eine Andeutung Heideggers aus dem Nachwort zum "Ursprung des Kunstwerkes" stehen: "Alles ist Erlebnis. Doch vielleicht ist das Erlebnis das Element, in dem die Kunst stirbt. Das Sterben geht so langsam vor sich, daß es einige Jahrhunderte braucht.".1Obwohl Benjamin zeitlebens gegen Heidegger polemisiert hat, könnten doch diese Sätze geradezu als progammatisch für Benjamins eigenen Ansatz aufgefasst werden.2 Aber lange bevor Heidegger diese Vermutung im "Ursprung des Kunstwerks" ausspricht, hat Benjamin bereits im "Ursprung des deutschen Trauerspiels" eine kritische Alternative zu jedweder Erlebnisästhetik entworfen.3 In dessen "Erkenntniskritischer Vorrede" bündelt er noch einmal die Erkenntnisse, welche er unter anderem auch aus der Auseinandersetzung mit dem Erfahrungsbegriff der Aufklärung und der Romantik gewonnen hat. Sein eigener Erfahrungsbegriff ist bereits von Anfang an als Gegenbegriff zum lebensphilosophischen Einfühlungserlebnis gesetzt.Frühestes Zeugnis für die Auseinandersetzung mit dem Problem der Erfahrung ist ein Artikel von Benjamin in der "Zeitschrift für die Jugend" vom Oktober 1913. Der Artikel steht unter der Überschrift: "Erfahrung". Darin lehnt sich der Einundzwanzigjärige selbstbewußt gegen eine Erfahrung in Anführungszeichen auf - gegen die, wie er es nennt, "Erfahrung" des Philisters. Es ist dies eine graue und übermächtige Erfahrung, die ausdruckslos, undurchdringlich und immer gleich auf Sinnlosigkeit des Lebens besteht. Der junge Benjamin polemisiert hier gegen die Attitüde abgeklärter Lebenserfahrung, mit der Jugend, Ideale, und Hoffnungen durch Kompromisse, Ideenarmut und Schwunglosigkeit ersetzt werden."Wir kennen aber Andres, was keine Erfahrung uns gibt oder nimmt: daß es Wahrheit gibt, auch wenn alles bisher Gedachte Irrtum war."4 Geradezu emphatisch redet Benjamin einer Erfahrung das Wort, die von einem geistigen Inhalt erfüllt sein soll: "Wir selber aus unserem Geist werden ihr Inhalt geben." [...]
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