Produktdetails
- Verlag: Molden
- Seitenzahl: 215
- Abmessung: 210mm
- Gewicht: 330g
- ISBN-13: 9783854850465
- ISBN-10: 3854850468
- Artikelnr.: 25099765
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Dass die Benutzung von Toastern und Mobiltelefonen mit gesundheitlichen Risiken verbunden sein könnte, findet Rezensent Hänsel in diesem Buch bestätigt. Gut gefallen haben ihm die "sehr ausführlichen", "sehr anschaulichen und sachlichen" Ausführungen der Autoren zum Phänomen Elektrosmog, durch die der Leser sowohl darüber, was elektrische und magnetische Felder sind, als auch über deren Auswirkungen auf den menschlichen Organismus aufgeklärt wird. Weniger überzeugt haben Hänsel die "praxisfernen" Messungen an den verschiedenen "Gefahrenquellen" (wer hält sich schon einen Fernseher an den Kopf?) und die vorgeschlagenen Methoden zum Selbstschutz. Sich beim Kauf eines Föns die Phase am Gerätestecker markieren zu lassen, hält er dann doch für "ein wenig bizarr".
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.04.2001Der allmähliche Zerfall der Zellen beim Fernsprechen
Weiche von mir: Zwei Wissenschaftler warnen vor Elektrosmog und geben bizarre Ratschläge zum Schutz vor Strahlungsquellen
"Beam mich hoch, Scotty, auf diesem Planeten gibt es kein intelligentes Leben!" Was sonst hätte vor dreißig Jahren jemand in ein tragbares Kommunikationsgerät sprechen sollen? Heute teilen wir unseren Freunden, Bekannten und Verwandten mit, daß wir gerade in die Bahn eingestiegen sind oder vor der Fleischtheke im Supermarkt stehen. Wir tragen Handys. Dabei kommt uns kaum in den Sinn, daß die Benutzung von Mobiltelefonen - aber auch Toaströstern oder elektrischen Kopfmassagegeräten - mit gesundheitlichen Risiken verbunden sein könnte. Über diese in der Öffentlichkeit bislang kontrovers diskutierten Risiken aufzuklären, haben sich András Varga, Professor für Elektrobioklimatologie, und der Energiemediziner Christian Thuile auf die Fahnen geschrieben. Sehr ausführlich erklären sie, was eigentlich Elektrosmog ist, was elektrische und magnetische Felder sind, was mit Frequenz und gepulster Strahlung von elektromagnetischen Wellen gemeint ist. Sie legen dar, daß elektromagnetische Strahlung zu einer Aufheizung der bestrahlten Körperstellen führen kann und daß die derzeit gültigen Grenzwerte darauf beruhen, den Menschen vor dieser allgemein anerkannten thermischen Auswirkung zu schützen.
Neben der Aufheizung gibt es jedoch weitere, sehr subtile Wirkungen auf lebende Zellen. Längst ist bekannt, daß Zellen auch auf elektromagnetische Einflüsse weit unterhalb der gültigen Grenzwerte reagieren. Zu den zahlreichen, von den Autoren aufgezählten Auswirkungen gehören Veränderungen der Hirnströme, die im Elektroenzephalogramm sichtbar werden, die Verringerung der Produktion des Schlafrhythmushormons Melatonin in der Zirbeldrüse und die Erhöhung von Zellteilungsraten. Ob solche Auswirkungen ein Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen, wird von Experten immer noch diskutiert.
Ein pragmatischer Vorschlag Vargas sieht vor, die elektrische Feldstärke, mit der sich ein Signal in einer Nervenfaser fortpflanzt, und die magnetische Flußdichte, die durch den Blutstrom in der Aorta entsteht, als Orientierung für künftige Grenzwerte zu gebrauchen. Allerdings wären die so ermittelten Grenzwerte um Größenordnungen niedriger als die bestehenden. Wie kritisch die Festlegung von Grenzwerten ist, zeigt sich an Übersichten über Strahlungsstärken, die an Haushaltsgeräten auftreten. Bei vielen der untersuchten Installationen liegen Feldstärken und Flußdichten zwischen den geltenden Grenzwerten und den vorgeschlagenen. Neue, an die Maßstäbe der Autoren angelegte Grenzwerte würden technische Veränderungen an den meisten der aufgezählten Geräte erfordern. Daß die durchgeführten Messungen alle in einem Zentimeter Abstand zur Quelle durchgeführt wurden, erlaubt zwar direkte Vergleiche, ist aber auch praxisfern. Der Haarfön und der Rasierapparat werden sicher nah am Körper betrieben, aber zum Fernseher oder Kühlschrank hält man normalerweise mehr Distanz. Welchen Belastungen man beim üblichen Gebrauch dieser Apparate ausgesetzt ist, erfährt der Leser nicht, wohl aber teilen ihm die Verfasser sehr ausführlich und verständlich mit, worin die Gefährdungspotentiale der einzelnen Gerätesorten bestehen.
Zum Glück gibt es Schutzmaßnahmen. Die Autoren empfehlen vor allem Abstand zu halten. Aber wer kann schon zu seinem Computerbildschirm einen ganzen Meter Distanz herstellen? Zwei Meter zum Kühlschrank, drei Meter zur Mikrowelle und vier Meter Abstand zu Fernseher oder Sicherungskasten einzuhalten ist in vielen Wohnungen nicht möglich, zumal diese Abstände auch noch die Geräte der Nachbarn betreffen. Eine Verminderung der Belastung tritt ein, wenn man die Geräte phasenrichtig anschließt. Dazu muß man nur die Phase an der Steckdose ermitteln und den Verkäufer des Elektrogerätes bitten, die Phase am Gerätestecker zu bestimmen und zu markieren. Wer es ganz genau wissen will, kann der Belastung in seiner Wohnung mit einem Meßgerät auf den Grund gehen. Leider versäumen es die Autoren, mitzuteilen, was für ein Meßgerät sie meinen.
Statt eines digitalen Schnurlostelefons nach DECT-Standard empfehlen sie ein Analoggerät, und für das Handy hätten sie auch lieber wieder das alte C-Netz zurück. Mit sogenannten "Handychips" oder auch mit bunten Glaslinsen lassen sich angeblich Störfrequenzen mit Hilfe von Tachyonenenergie harmonisieren. Die Autoren können diese Technik mangels eigener Erfahrung nur referieren. "Wie weit hier der Placebo-Effekt eine Rolle spielt, ist kaum abzuschätzen - allerdings trägt auch er zur Steigerung Ihres Wohlbefindens bei."
Das Phänomen Elektrosmog ist noch lange nicht vollständig verstanden. Es gibt plausible Gründe, auf die eigene elektromagnetische Umgebung zu achten und mögliche Risiken zu vermeiden. Thuile und Varga vermitteln sehr anschaulich und sachlich, wie der Organismus auf elektromagnetische Felder reagiert und welche elektrischen Anlagen diese Felder erzeugen. Die vorgeschlagenen Methoden zum Selbstschutz sind jedoch zum Teil ein wenig bizarr.
HARTMUT HÄNSEL.
Christian Thuile, András Varga: "Gefährliche Strahlungen". Vom richtigen Umgang mit Handy, PC & Co. Molden Verlag, Wien 2000. 216 S., Abb., geb., 38,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Weiche von mir: Zwei Wissenschaftler warnen vor Elektrosmog und geben bizarre Ratschläge zum Schutz vor Strahlungsquellen
"Beam mich hoch, Scotty, auf diesem Planeten gibt es kein intelligentes Leben!" Was sonst hätte vor dreißig Jahren jemand in ein tragbares Kommunikationsgerät sprechen sollen? Heute teilen wir unseren Freunden, Bekannten und Verwandten mit, daß wir gerade in die Bahn eingestiegen sind oder vor der Fleischtheke im Supermarkt stehen. Wir tragen Handys. Dabei kommt uns kaum in den Sinn, daß die Benutzung von Mobiltelefonen - aber auch Toaströstern oder elektrischen Kopfmassagegeräten - mit gesundheitlichen Risiken verbunden sein könnte. Über diese in der Öffentlichkeit bislang kontrovers diskutierten Risiken aufzuklären, haben sich András Varga, Professor für Elektrobioklimatologie, und der Energiemediziner Christian Thuile auf die Fahnen geschrieben. Sehr ausführlich erklären sie, was eigentlich Elektrosmog ist, was elektrische und magnetische Felder sind, was mit Frequenz und gepulster Strahlung von elektromagnetischen Wellen gemeint ist. Sie legen dar, daß elektromagnetische Strahlung zu einer Aufheizung der bestrahlten Körperstellen führen kann und daß die derzeit gültigen Grenzwerte darauf beruhen, den Menschen vor dieser allgemein anerkannten thermischen Auswirkung zu schützen.
Neben der Aufheizung gibt es jedoch weitere, sehr subtile Wirkungen auf lebende Zellen. Längst ist bekannt, daß Zellen auch auf elektromagnetische Einflüsse weit unterhalb der gültigen Grenzwerte reagieren. Zu den zahlreichen, von den Autoren aufgezählten Auswirkungen gehören Veränderungen der Hirnströme, die im Elektroenzephalogramm sichtbar werden, die Verringerung der Produktion des Schlafrhythmushormons Melatonin in der Zirbeldrüse und die Erhöhung von Zellteilungsraten. Ob solche Auswirkungen ein Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen, wird von Experten immer noch diskutiert.
Ein pragmatischer Vorschlag Vargas sieht vor, die elektrische Feldstärke, mit der sich ein Signal in einer Nervenfaser fortpflanzt, und die magnetische Flußdichte, die durch den Blutstrom in der Aorta entsteht, als Orientierung für künftige Grenzwerte zu gebrauchen. Allerdings wären die so ermittelten Grenzwerte um Größenordnungen niedriger als die bestehenden. Wie kritisch die Festlegung von Grenzwerten ist, zeigt sich an Übersichten über Strahlungsstärken, die an Haushaltsgeräten auftreten. Bei vielen der untersuchten Installationen liegen Feldstärken und Flußdichten zwischen den geltenden Grenzwerten und den vorgeschlagenen. Neue, an die Maßstäbe der Autoren angelegte Grenzwerte würden technische Veränderungen an den meisten der aufgezählten Geräte erfordern. Daß die durchgeführten Messungen alle in einem Zentimeter Abstand zur Quelle durchgeführt wurden, erlaubt zwar direkte Vergleiche, ist aber auch praxisfern. Der Haarfön und der Rasierapparat werden sicher nah am Körper betrieben, aber zum Fernseher oder Kühlschrank hält man normalerweise mehr Distanz. Welchen Belastungen man beim üblichen Gebrauch dieser Apparate ausgesetzt ist, erfährt der Leser nicht, wohl aber teilen ihm die Verfasser sehr ausführlich und verständlich mit, worin die Gefährdungspotentiale der einzelnen Gerätesorten bestehen.
Zum Glück gibt es Schutzmaßnahmen. Die Autoren empfehlen vor allem Abstand zu halten. Aber wer kann schon zu seinem Computerbildschirm einen ganzen Meter Distanz herstellen? Zwei Meter zum Kühlschrank, drei Meter zur Mikrowelle und vier Meter Abstand zu Fernseher oder Sicherungskasten einzuhalten ist in vielen Wohnungen nicht möglich, zumal diese Abstände auch noch die Geräte der Nachbarn betreffen. Eine Verminderung der Belastung tritt ein, wenn man die Geräte phasenrichtig anschließt. Dazu muß man nur die Phase an der Steckdose ermitteln und den Verkäufer des Elektrogerätes bitten, die Phase am Gerätestecker zu bestimmen und zu markieren. Wer es ganz genau wissen will, kann der Belastung in seiner Wohnung mit einem Meßgerät auf den Grund gehen. Leider versäumen es die Autoren, mitzuteilen, was für ein Meßgerät sie meinen.
Statt eines digitalen Schnurlostelefons nach DECT-Standard empfehlen sie ein Analoggerät, und für das Handy hätten sie auch lieber wieder das alte C-Netz zurück. Mit sogenannten "Handychips" oder auch mit bunten Glaslinsen lassen sich angeblich Störfrequenzen mit Hilfe von Tachyonenenergie harmonisieren. Die Autoren können diese Technik mangels eigener Erfahrung nur referieren. "Wie weit hier der Placebo-Effekt eine Rolle spielt, ist kaum abzuschätzen - allerdings trägt auch er zur Steigerung Ihres Wohlbefindens bei."
Das Phänomen Elektrosmog ist noch lange nicht vollständig verstanden. Es gibt plausible Gründe, auf die eigene elektromagnetische Umgebung zu achten und mögliche Risiken zu vermeiden. Thuile und Varga vermitteln sehr anschaulich und sachlich, wie der Organismus auf elektromagnetische Felder reagiert und welche elektrischen Anlagen diese Felder erzeugen. Die vorgeschlagenen Methoden zum Selbstschutz sind jedoch zum Teil ein wenig bizarr.
HARTMUT HÄNSEL.
Christian Thuile, András Varga: "Gefährliche Strahlungen". Vom richtigen Umgang mit Handy, PC & Co. Molden Verlag, Wien 2000. 216 S., Abb., geb., 38,- DM.
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