Die Autorin hat sich eine überzeugende, nur zu realistische Welt ausgedacht. Man braucht sich nur die Nachrichten anzuhören und die Zeitungen zu lesen: der Mensch ist unglaublich kurzsichtig, wenn es um die natürlichen Ressourcen unseres Planeten geht. Die Vorstellung, dass wir es eines Tages
schaffen könnten, die wichtigste Ressource von allen - den Sauerstoff - aufzubrauchen, ist nicht zu weit…mehrDie Autorin hat sich eine überzeugende, nur zu realistische Welt ausgedacht. Man braucht sich nur die Nachrichten anzuhören und die Zeitungen zu lesen: der Mensch ist unglaublich kurzsichtig, wenn es um die natürlichen Ressourcen unseres Planeten geht. Die Vorstellung, dass wir es eines Tages schaffen könnten, die wichtigste Ressource von allen - den Sauerstoff - aufzubrauchen, ist nicht zu weit hergeholt
Die zentrale Idee - eine Gesellschaft, in der die Regierung die Luft, die du atmest, kontrolliert und dir jederzeit wegnehmen kann- ist eine großartige Grundlage für eine spannende Geschichte, die zum Nachdenken ablenkt. Wer fürchtet sich nicht vor dem Ersticken? Was könnte dich hilfloser machen als der Verlust der Kontrolle über etwas, dass du zum Leben brauchst?
Mir gefällt sehr gut, dass die Geschichte sich um drei jungen Menschen dreht, die alle Schichten dieser fiktiven Gesellschaft repräsentieren. Das lädt zum Nachdenken ein: wir sollen hinterfragen, was sie denken, was sie glauben, was sie für die Zukunft planen, und uns unsere eigenen Meinung bilden. Die Hauptcharaktere sind vielschichtig und glaubwürdig, und sie werden nicht schwarz-weiß gezeichnet, sondern in allen Schattierungen von Grau. Hier gibt es weder das absolute Gute noch das absolute Böse.
Die verschiedenen Erzählperspektiven werden geschickt eingesetzt: die Geschichte bleibt stimmig und kohärent, es wird nie zu verwirrend. Der Schreibstil ist klar und ansprechend, gut zu lesen und angemessen für die Zielgruppe (Teenager, junge Erwachsenen und aufwärts).
Quinn war mir z.T. sehr unsympathisch; er benimmt sich oft wie ein egoistisches, gedankenloses Kind. Vielleicht ist das ja nur realistisch, immerhin ist er umhütet und verwöhnt aufgewachsen, priviligiert genug, um jeden Wunsch erfüllt zu bekommen... Trotzdem hat er mich emotional nicht so berührt wie z.B. Bea und Alina.
Die Anführerin der Rebellen war mir ebenfalls ziemlich unsympathisch: einerseits ist ihr leidenschaftliches Ziel, die Bäume zu retten, verständlich und sogar nobel und lobenswert, aber in der Art und Weise, wie sie die Menschen um sich herum behandelt, liegt eine unterschwellige Skrupellosigkeit. Ob das wirklich ein Kontra ist, da bin ich mir allerdings gar nicht so sicher - vielleicht SOLL sie ein zwiespältiger Charakter sein. Vielleicht soll es uns zeigen, dass auch Menschen mit den besten Absichten auf Abwege geraten können.
Die Liebesgeschichte hat mich nicht wirklich überzeugt. In der ersten Hälfte des Buches verzehrt sich das Mädchen nach dem Jungen, den sie liebt - und lässt es sich gefallen, dass er sie niemals wirklich wahrnimmt, obwohl er anscheinend mit jedem Mädchen in Griffweite rummacht. Und dann macht es bei ihm einfach Klick und auf einmal ist sie seine große Liebe? Ich weiß nicht... Kam mir ein bisschen zu plötzlich vor!
Zusammenfassend würde ich sagen, dass ich das Buch sehr spannend und unterhaltsam fand. Die meisten Charaktere sind mir sehr ans Herz gewachsen, und ich konnte gar nicht schnell genug lesen, um herauszufinden, wie es weitergeht! Es ist ein Buch, dass zum Fühlen und zum Nachdenken anregt.