Mehr denn je droht dem Pfarrerberuf die gesellschaftliche Belanglosigkeit. Im Wettbewerb der Sinnstiftungsagenturen, Erlebnisproduzenten, sozialen und therapeutischen Dienstleistungsunternehmen schwindet offensichtlich sein Potential, die Wirklichkeit einer Offenbarung, eines unverwechselbaren Erlösers zu vermitteln. Dieser Entwicklung ist illusionslos zu begegnen. Wozu sind Pfarrerinnen und Pfarrer in der Gesellschaft notwendig? Hat ihr Beruf noch ein Proprium, das ihn gegenüber anderen Berufen unverwechselbar macht? Lohnt es sich noch, auf diesen Beruf hin zu studieren? Ist es sinnvoll, für eine solche Ausbildung "theologische" Fakultäten an der Universität aufrechtzuerhalten? Solche Fragen sind Anlaß zu pastoraltheologischer, praktisch-theologischer Funda mentalkritik und zur Besinnung auf theologische, besonders christologische Grund-Impulse, aus denen der Pfarrberuf einst hervorgegangen ist. Die gegenwärtige Situation fordert zu einer Kursberichtigung heraus. Bausteine zu dieser Kursberichtigung pastoraler Praxis liefert das vorliegende Buch. Professor Dr. Gustav A. Krieg lehrt an der Universität Bonn und an der Musikhochschule Düsseldorf.