Populistische Strömungen gewinnen weltweit an Resonanz, gleichzeitig beobachten wir ein tiefes Misstrauen in die Problemlösungsfähigkeit der Politik, in die Fairness der Wirtschaft und die Unabhängigkeit der Wissenschaft. Der Soziologe und Risikoforscher Ortwin Renn führt diese Tendenzen auf gesellschaftliche Verunsicherung angesichts gesellschaftlicher Veränderung und Komplexität zurück. In seinem Buch untersucht er die aktuellen gesellschaftlichen Ängste, ihre Ursachen und Folgen. Aufklärend zielt Renn darauf, Verunsicherung abzubauen. Zudem will Renn mit diesem Buch mehr Zuversicht in die Leistungskraft der zentralen gesellschaftlichen Institutionen, aber auch mehr Zutrauen in die eigene Gestaltungskraft wecken. Das Buch beschäftigt sich mit den Ängsten in unserer Gesellschaft, ihrer Wahrnehmung, ihren Gründen und ihrer Wirkung. Was ängstigt die Menschen derzeit genau? Was bedroht uns? Woher kommen diese Ängste? Wie können wir - individuell und kollektiv - besser damit umgehen? Und was macht es mit unserer Gesellschaft, wenn die Angst zu mächtig wird?
Die zehn abschließenden, imperativisch formulierten und recht ausführlich erläuterten Empfehlungen zum Umgang mit Wissen, Medien und Politik unterstreichen den orientierenden und handlungsleitenden Anspruch des Buches. Es stellt einleuchtend dar, inwiefern in der gegenwärtigen Krise politisch-strukturelle, individualpsychologische und gruppendynamische Herausforderungen miteinander verwoben sind und gemeinsam angegangen werden sollten.
literaturkritik.de, 04.09.2019
literaturkritik.de, 04.09.2019