Gefühlte Zeit bestimmt unsere Entscheidungen im Alltag: Sollen wir auf den Aufzug warten oder die Treppen nehmen, stelle ich mich jetzt in die Schlange oder komme ich später wieder? Ökonomische Fragen sind zeitabhängig: Soll ich mein Geld langfristig anlegen oder für mein Traumauto ausgeben? Gefühlte Zeit bestimmt aber auch unser Verhältnis zum Älterwerden: Auf einmal spüren wir, dass wir nicht mehr der junge Mensch sind, für den wir uns immer hielten. Mit Erschrecken bemerken wir, dass mit zunehmendem Alter die Zeit immer schneller vergeht. Unsere Erfahrung von Zeit sagt etwas über uns selbst aus. Wir sind gewissermaßen die Zeit, unser Zeitgefühl reflektiert unsere Lebensweise und unser Selbst.
Der Leser des Buches erfährt, wie unser Gehirn wirklich tickt und wie wir zu unserem Gefühl von zeitlicher Dauer kommen. Er lernt, dass der Umgang mit der Zeit für Erfolg im Leben wichtiger ist als etwa der IQ. Wir sind unserem Zeitgefühl nicht hilflos ausgeliefert, sondern können es durch Achtsamkeit beeinflussen – ein Leben lang.
Der Leser des Buches erfährt, wie unser Gehirn wirklich tickt und wie wir zu unserem Gefühl von zeitlicher Dauer kommen. Er lernt, dass der Umgang mit der Zeit für Erfolg im Leben wichtiger ist als etwa der IQ. Wir sind unserem Zeitgefühl nicht hilflos ausgeliefert, sondern können es durch Achtsamkeit beeinflussen – ein Leben lang.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.08.2012Zeitgefühl
Es sei alles so schnell gegangen, klagen derzeit viele Athleten, denen bei den Olympischen Spielen mit der Kontrolle über den zeitlichen Ablauf auch der ersehnte Erfolg abhandenkam. Es fügt sich in das Bild vom engen Konnex von Zeitbeherrschung und Lebenserfolg, das der Psychiater und Psychologe Marc Wittmann in seiner "Kleinen Psychologie des Zeitempfindens" zeichnet. Wer souverän mit den verschiedenen Zeitebenen jongliert, wird es im Leben weit bringen. Wer nur einem von außen gegebenen Zeittakt hinterherläuft, wird es zwischen den Händen zerrinnen sehen. Einen Schritt weiter ist schon, wer sich den Luxus leisten kann, die nächste Tätigkeit erst dann zu beginnen, wenn er die erste abgeschlossen hat. Der Autor ist Psychologe, und sein Büchlein hat viel mit dem therapeutischen Aspekt zu tun, den Angriff der beschleunigten Gegenwart auf die Zeit abzuwehren und zu einer neuen Präsenzerfahrung vorzustoßen. Wittmann behandelt das Zeitempfinden in der Erklär- und Ratgebersprache des modernen Neurojargons und begibt sich mit empirischen Studienergebnissen auf die erfolglose Suche nach einem zentralen Taktgeber im Gehirn, um dann, lebensphilosophisch gereift, im ganzen Körper das rechte Maß der Zeit zu finden. Die Einheit von Zeit und Raum, Körper und Geist und die emotionale Behaftung seien entscheidend für die Versenkung in den Augenblick. Atemtakt und Herzschlag sind nicht das schlechteste Metrum. (Marc Wittmann: "Gefühlte Zeit". Kleine Psychologie des Zeitempfindens. Verlag C.H. Beck, München 2012. 186 S., br., 12,95 [Euro].)
thom
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Es sei alles so schnell gegangen, klagen derzeit viele Athleten, denen bei den Olympischen Spielen mit der Kontrolle über den zeitlichen Ablauf auch der ersehnte Erfolg abhandenkam. Es fügt sich in das Bild vom engen Konnex von Zeitbeherrschung und Lebenserfolg, das der Psychiater und Psychologe Marc Wittmann in seiner "Kleinen Psychologie des Zeitempfindens" zeichnet. Wer souverän mit den verschiedenen Zeitebenen jongliert, wird es im Leben weit bringen. Wer nur einem von außen gegebenen Zeittakt hinterherläuft, wird es zwischen den Händen zerrinnen sehen. Einen Schritt weiter ist schon, wer sich den Luxus leisten kann, die nächste Tätigkeit erst dann zu beginnen, wenn er die erste abgeschlossen hat. Der Autor ist Psychologe, und sein Büchlein hat viel mit dem therapeutischen Aspekt zu tun, den Angriff der beschleunigten Gegenwart auf die Zeit abzuwehren und zu einer neuen Präsenzerfahrung vorzustoßen. Wittmann behandelt das Zeitempfinden in der Erklär- und Ratgebersprache des modernen Neurojargons und begibt sich mit empirischen Studienergebnissen auf die erfolglose Suche nach einem zentralen Taktgeber im Gehirn, um dann, lebensphilosophisch gereift, im ganzen Körper das rechte Maß der Zeit zu finden. Die Einheit von Zeit und Raum, Körper und Geist und die emotionale Behaftung seien entscheidend für die Versenkung in den Augenblick. Atemtakt und Herzschlag sind nicht das schlechteste Metrum. (Marc Wittmann: "Gefühlte Zeit". Kleine Psychologie des Zeitempfindens. Verlag C.H. Beck, München 2012. 186 S., br., 12,95 [Euro].)
thom
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main