Europa, ja die ganze Welt, ist übersät mit Gedenkstätten, Informationszentren, Gedenktafeln und anderen Zeichen, die zur mahnenden Erinnerung an die Greueltaten der Nationalsozialisten und ihrer zahlreichen willigen Helfer eingerichtet worden sind. Allein in den Vereinigten Staaten existieren etwa 100 Holocaust-Gedenkstätten. In Deutschland gibt es über 500 verschiedenste Gedenkeinrichtungen, die an die NS-Zeit erinnern (die unzähligen »Stolpersteine« von Gunter Deming zum Gedenken an einzelne Nazi-Opfer), nicht mitgezählt. Vielleicht wären die damaligen Taten ohne diese Einrichtungen inzwischen längst vergessen. Dennoch verblassen die Erinnerungen an das Geschehene. Die einst Betroffenen, Opfer und Täter, sind inzwischen fast alle verstorben, und viele von uns Heutigen möchten eher nicht mehr damit behelligt werden. Wie soll man dem begegnen? Erinnerung kann nur dann gegenwärtig sein und in die Zukunft wirken, wenn es den mit der Thematik Befaßten gelingt, uns emotional so zu berühren, daß wir durch das, was wir hören, lesen und sehen, beginnen, uns intensiv mit dem Geschehenen auseinanderzusetzen und Fragen zu stellen: Wie konnten so viele unserer Vorfahren so mitleidlos, so unmenschlich sein? Wie konnten diese Ungeheuerlichkeiten geschehen? Wie war dies, gerade in Deutschland, vor dem Hintergrund der Aufklärung, des deutschen Humanismus, der deutschen Klassik, der deutschen Romantik und der hoch entwickelten deutschen Kultur im allgemeinen möglich? Und wie die Gegenwart leider zeigt, hat sich inzwischen vieles von dem wiederholt - auch an Orten, an denen man dies nicht mehr erwartet hätte.Der Autor hat in den letzen 40 Jahren über 60 Gedenkstätten selbst besucht und war an vielen als Architekt, Gestalter und Künstler persönlich beteiligt. Das Buch stellt seine Positionen zur Gestaltung von NS-Erinnerungsstätten und Infor- mationsorten durch zahlreiche eigene Beispiele dar, die mit Photographien und Zeichnungen illustriert werden. Die ge- stalterische Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit ist für den Autor ein Mittel, das Leiden und die Grausamkeit, deren die Menschen fähig sind, mit allen künstlerischen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, zu benennen und sichtbar zu machen.
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