Die Psychoanalyse ist mit rapiden Veränderungen in den zeitgenössischen Familien- und Beziehungsformen konfrontiert. Eine zu normative Auslegung verschiedener Konzepte von Freud und Lacan verhindert jedoch, dass der faktischen Vielfalt von Liebes- und Familienleben theoretisch und klinisch angemessen Rechnung getragen werden kann. Begriffe wie »der Ödipuskomplex und sein Untergang« oder »reife genitale Sexualität« sind nicht ausreichend, um das psychische Geschehen und seine Interaktionen zu fassen. Susann Heenen-Wolff eröffnet neue, vielversprechende Perspektiven, um zeitgenössische Formen des Sexuallebens zu verstehen. In ihrem innovativen Plädoyer gegen die Normativität in der Psychoanalyse hinterfragt die Autorin auch die kulturellen, historischen und wissenschaftstheoretischen Bedingungen, im Rahmen derer das psychoanalytische Wissen entstanden ist, sowie dessen Verwaltung in den psychoanalytischen Institutionen. Die engagierten Ausführungen der Autorin machen deutlich, wie wichtig es ist, in Zukunft allzu einfache Schemata zurückzulassen, um den Herausforderungen unserer Lebenswelt gewachsen zu bleiben.
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»Der deutsche Leser kann sich freuen, denn das Buch von Susann Heenen-Wolff wird demnächst auf Deutsch im Psychosozial-Verlag erscheinen.« Udo Hock in PSYCHE 12/2018 (zur französischen Ausgabe 'Contre la normativité en psychanalyse') »Wer sich für die Vielfalt aktueller psychoanalytischer Diskussionen interessiert, der oder dem sei dieses Buch empfohlen.« Klaus Hoffmann, Publik Forum Nr. 23, 7. Dezember 2018 »In meinem Resümee bleibt mir zusammenfassend festzuhalten, dass ich Susann Heenen-Wolff für eine der führenden DenkerInnen im deutsch-franzosichen Raum für die Psychoanalyse und Gruppenanalyse halte. Im vorliegenden Text erweist sie sich als Expertin der Theorie und Theorieentwicklung der Psychoanalyse, wie auch als bedeutende Lehrerin für die psychoanalytische Praxis. Und gerade angesichts eines Zeitgeists, der die intersubjektive Psychoanalyse mehr und mehr zum internationalen Mainstream gemacht hat, ist es spannend, so von der Modernität und der Aktualität der Triebtheorie zu lesen wie in diesem Buch!« Günter Dietrich, OAGG Feedback. Zeitschrift für Gruppentherapie und Beratung 1&2/2019