Seit vielen Jahren prägen die Philosophen Jean Francois Billeter und Francois Jullien mit ihren antagonistischen Positionen den Diskurs um das Verhältnis des Westens zu China. Insbesondere die Schriften Julliens genießen weltweit enorme Aufmerksamkeit, sie zielen mit ihren Thesen zur Kulturbegegnung auf globale Gültigkeit auch außerhalb der Sinologie. Der Schweizer Sinologe Jean François Billeter formuliert in diesem Debattenbeitrag Einwände gegen Julliens Methode und dessen Blick auf China. Aus seiner Sicht verhilft Jullien dem Mythos vom absolut "andersartigen" China zu neuer Virulenz und spielt damit jenen in die Hände, die ihr Desinteresse und ihre Ignoranz durch den Blendspiegel der Fremdheit kaschieren. Mit seiner scharfen Parade eröffnet Billeter eine wichtige Debatte von großer intellektueller, moralischer und philosophischer Tragweite und stellt die Weichen für die Begegnung mit dem Sein der anderen.
»Offensichtlich wollte der Verlag mit der Übersetzung dieser Schrift dem hierzulande wenig bekannten Sinologen und seinem Denken weiteren Raum geben. [...] Es ist [] wenig nachvollziehbar, warum das Büchlein erst jetzt, mit fast zehnjähriger Verspätung in deutscher Sprache erscheint. [...] [O]b sich eine Nachlese überhaupt aufdrängt in Zeiten abgeflauter Chinabegeisterung, bleibt fraglich.« - Peggy Kames, Ruizhong, 2/2015 Peggy Kames Ruizhong 20150201