Die Geschichte beginnt und endet an einem Montag. In dieser klar umrissenen Woche überschlagen sich die Ereignisse in Krefeld und Umgebung. Nachdem der 17-jährige Tobias Maier erstochen in seinem Elternhaus aufgefunden wird, nehmen die Kommissare Markus Wegener und Nina Gerling umgehend die
Ermittlungen auf. Der erste Eindruck, Tobias sei ein Außenseiter und Einzelgänger gewesen, trügt, denn bald…mehrDie Geschichte beginnt und endet an einem Montag. In dieser klar umrissenen Woche überschlagen sich die Ereignisse in Krefeld und Umgebung. Nachdem der 17-jährige Tobias Maier erstochen in seinem Elternhaus aufgefunden wird, nehmen die Kommissare Markus Wegener und Nina Gerling umgehend die Ermittlungen auf. Der erste Eindruck, Tobias sei ein Außenseiter und Einzelgänger gewesen, trügt, denn bald stellt sich heraus, dass Tobias ein engagiertes Heavy-Metal-Bandmitglied war, eine feste Freundin hatte und eine magische Anziehung auf Frauen ausübte. Als Computerfreak hat er außerdem an einem Online-Spiel teilgenommen, bei dem andere Regeln gelten als die, nach denen man gemeinhin spielt. Das Kriminalisten-Duo begibt sich auf Tätersuche und taucht dabei unweigerlich in die Welt des Online-Spieles ein.
Die Kapitel des Buches umfassen die Wochentage und spiegeln die Ermittlungsarbeit der Polizei wider, die sich Schritt für Schritt der Aufklärung des Mordes nähert. Die Handlung, die in der Ich-Form aus der Sicht des Kommissars geschildert wird, startet direkt ohne großes Vorgeplänkel und wird konsequent ohne Zeit- und Raumsprünge bis zum Schluss durchgeführt. Aufgrund des flüssigen und unkomplizierten Erzähl- und Schreibstils bleibt der rote Faden durchweg erhalten. Dadurch dass das Umfeld des Opfers nach und nach durchleuchtet wird und laufend neue Aspekte und Verdächtige hinzukommen, steigt die Spannung stetig. Die Figuren wirken recht interessant, ihre Verhaltensweisen lassen sich nachvollziehen, jedoch hat mir hier das gewisse Etwas gefehlt. Der Autor verwendet bekannte Klischees, die er gezielt einsetzt, die aber kaum Neues und Außergewöhnliches bieten. Die Darstellung des Kommissars allerdings ist in meinen Augen gelungen, ein ansprechender und humorvoller Zeitgenosse, mit dem man einfach mitfühlen muss. Konkurrenzdenken im Polizeikollegium und Revierstreitigkeiten, die es natürlich auch in diesem Krimi gibt, sowie das Privatleben der Kriminalbeamten werden im Verlauf des Geschehens nicht breit getreten, was mir sehr gut gefallen hat. Zudem bekommt der Leser einen Einblick in den Kreis der Online-Spiele, deren Bedeutung im Internetzeitalter immer mehr an Aktualität und Brisanz gewinnt. Leider konnte ich mich in die Richtung, in die sich die Handlung im letzten Drittel des Buches bewegt, nur schwer hineinversetzen und empfand daher manche Erklärungen als zu ausführlich und einige Aktionen als übertrieben und überflüssig. Die Auflösung des Falles erscheint mir zwar logisch und einleuchtend, konnte mich jedoch nicht vollkommen überzeugen.
"Gegen jede Regel" ist meiner Meinung nach solide Krimi-Unterhaltung mit Hand und Fuss, die angenehm und spannend zu lesen ist. Wer sich für Online-Spiele, Strategien und unkonventionelle Spielmethoden begeistern kann, der wird Sebastian Stammsen's Krimi-Debüt besonders mögen. Der nächste Fall für das sympathische Ermittler-Team steht übrigens schon in den Startlöchern.