Gegenpäpste durchziehen die Kirchengeschichte von der Spätantike bis zum Ende des Mittelalters. Dabei ist der mehrdeutige Begriff zugleich zeitgenössisches Stigma und Urteil "ex post". Er schließt die so Bezeichneten aus der historischen Reihe der Nachfolger Petri aus und raubt ihnen plakativ jede Legitimation. Der Band unternimmt erstmals den Versuch, die teils hartnäckig geführten Konkurrenzkämpfe um das römische Bischofsamt systematisch zu beleuchten: Kommunikations-, Handlungs- und Legitimationsstrategien der Protagonisten sowie die Wahrnehmungsmuster der Zeitgenossen stehen im…mehr
Gegenpäpste durchziehen die Kirchengeschichte von der Spätantike bis zum Ende des Mittelalters. Dabei ist der mehrdeutige Begriff zugleich zeitgenössisches Stigma und Urteil "ex post". Er schließt die so Bezeichneten aus der historischen Reihe der Nachfolger Petri aus und raubt ihnen plakativ jede Legitimation. Der Band unternimmt erstmals den Versuch, die teils hartnäckig geführten Konkurrenzkämpfe um das römische Bischofsamt systematisch zu beleuchten: Kommunikations-, Handlungs- und Legitimationsstrategien der Protagonisten sowie die Wahrnehmungsmuster der Zeitgenossen stehen im Mittelpunkt. In dieser Perspektive bilden die "Gegenpäpste" gleichsam Prüfsteine, an denen Reichweite und Fragilität des universalen Autoritätsanspruchs des mittelalterlichen Papsttums sichtbar werden.
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Autorenporträt
Jochen Johrendt ist Universitätsprofessor für Mittelalterliche Geschichte an der Bergischen Universität Wuppertal. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte des Papsttums und Italien, Hilfswissenschaften sowie Editorik und Quellenkunde.
Gerald Schwedler ist Professor für Geschichte des späten Mittelalters sowie Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Kiel.
Dr. Klaus Herbers ist Prof. em. für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Er ist Experte für die Geschichte Spaniens und des Papsttums im frühen und hohen Mittelalter.
Werner Maleczek war bis zu seiner Emeritierung 2012 Professor für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Wien.
Inhaltsangabe
- Papsttum im mittelalterlichen Europa Harald Müller, Brigitte Hotz
- Zu diesem Band Harald Müller
- Gegenpäpste - Prüfsteine universaler Autorität im Mittelalter Klaus Herbers
- Konkurrenz und Gegnerschaft. "Gegenpäpste" im 8. und 9. Jahrhundert Rudolf Schieffer
- Das Reformpapsttum und seine Gegenpäpste Nicolangelo D'Acunto
- Das Wibertinische Schisma in den Quellen des Regnum Italiae Kai-Michael Sprenger
- Der tote Gegenpapst im Fluss - oder wie und warum Clemens (III.) in den Tiber gelangte Jochen Johrendt
- Das Innozenzianische Schisma aus kurialer Perspektive Werner Maleczek
- Das Schisma von 1159 bis 1177. Erfolgsstrategie und Misserfolgsgründe Gerald Schwedler
- Zur damnatio memoriae bei Gegenpäpsten. Chancen und Grenzen eines diachronen Vergleichs von Hippolyt (217-235) bis Felix V. (1439-1449) Andreas Rehberg
- Ein 'Gegenpapst' wird kreiert. Fakten und Fiktionen in den Zeugenaussagen zur umstrittenen Wahl Urbans VI. (1378) 6 Inhalt Armand Jamme
- Réseaux, stratégies de communication et Storytelling au début du Grand Schisme d'Occident Patrick Zutshi
- Continuity and discontinuity in the chanceries of Urban VI and Clement VII Óscar Villarroel González
- Formas de comunicación en Castilla durante el Gran Cisma de Occidente Hélène Millet
- Autour de Télesphore de Cosenza (1386). Des précurseurs de l'histoire des antipapes et des schismes Otfried Krafft
- Heiligsprechungen im Schisma. Chancen und Grenzen eines Mittels der Obödienzfestigung Ursula Giessmann
- Die renuntiatio Felix' V. (1449) Heribert Müller
- Gegenpäpste - Prüfsteine universaler Autorität im Mittelalter: Zusammenfassung der Tagung
- Papsttum im mittelalterlichen Europa Harald Müller, Brigitte Hotz
- Zu diesem Band Harald Müller
- Gegenpäpste - Prüfsteine universaler Autorität im Mittelalter Klaus Herbers
- Konkurrenz und Gegnerschaft. "Gegenpäpste" im 8. und 9. Jahrhundert Rudolf Schieffer
- Das Reformpapsttum und seine Gegenpäpste Nicolangelo D'Acunto
- Das Wibertinische Schisma in den Quellen des Regnum Italiae Kai-Michael Sprenger
- Der tote Gegenpapst im Fluss - oder wie und warum Clemens (III.) in den Tiber gelangte Jochen Johrendt
- Das Innozenzianische Schisma aus kurialer Perspektive Werner Maleczek
- Das Schisma von 1159 bis 1177. Erfolgsstrategie und Misserfolgsgründe Gerald Schwedler
- Zur damnatio memoriae bei Gegenpäpsten. Chancen und Grenzen eines diachronen Vergleichs von Hippolyt (217-235) bis Felix V. (1439-1449) Andreas Rehberg
- Ein 'Gegenpapst' wird kreiert. Fakten und Fiktionen in den Zeugenaussagen zur umstrittenen Wahl Urbans VI. (1378) 6 Inhalt Armand Jamme
- Réseaux, stratégies de communication et Storytelling au début du Grand Schisme d'Occident Patrick Zutshi
- Continuity and discontinuity in the chanceries of Urban VI and Clement VII Óscar Villarroel González
- Formas de comunicación en Castilla durante el Gran Cisma de Occidente Hélène Millet
- Autour de Télesphore de Cosenza (1386). Des précurseurs de l'histoire des antipapes et des schismes Otfried Krafft
- Heiligsprechungen im Schisma. Chancen und Grenzen eines Mittels der Obödienzfestigung Ursula Giessmann
- Die renuntiatio Felix' V. (1449) Heribert Müller
- Gegenpäpste - Prüfsteine universaler Autorität im Mittelalter: Zusammenfassung der Tagung
- Farbabbildungen
- Resümees
- Autorenverzeichnis
- Liste der im Band genannten Päpste
- Register der Orts- und Personennamen
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Sehr gefesselt hat Rudolf Neumaier die bewegte Geschichte der mittelalterlichen Gegenpäpste, die die Mediävisten Harald Müller und Brigitte Holtz herausgegeben haben. Diesem aus einer Tagung hervorgegangenen Band kann man nicht nur die Namen der vielen Gegenpäpste ablesen, die das Mittelalter erlebt hat (mit Genuss zählt Müller auch mehrere umstrittene Benedikt-Päpste auf, wie der Rezensent bemerkt). Deutlich wird außerdem, dass es in den Kämpfen um den rechtmäßigen Papst durchaus nicht um theologische Fragen, sondern um "Macht, Einfluss, Geld" ging, so Neumaier, der hier ein spannendes Thema nach "allen Regeln der Geschichtswissenschaft" vermittelt sieht.