Die großformatigen Tafeln der Kupferbibel von 1731-1735 faszinieren vor allem wegen der ungewöhnlichen Verbindung von christlicher Bildersprache und naturwissenschaftlicher Illustration. Mit diesen vielgestaltigen Darstellungen, deren Aufbau bestimmten Konzeptionen folgt, suchte Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733) seinen theologischen Ansatz zu beglaubigen: Naturkundliche Kenntnisse sollten zur Bibelforschung beitragen und hinführen zu einem physikotheologischen Gottesbeweis. Die Bedeutung dieses Unterfangens, das den drohenden Autoritätsverlust der Bibel aufhalten sollte, wird in religions- und wissenschaftshistorischer Perspektive analysiert. Auf Basis bislang nicht veröffentlichten Quellenmaterials konnte zudem die Entstehungsgeschichte des publizistischen Großprojekts nachgezeichnet und somit ein wesentlicher Beitrag zur Buchgeschichte des 18. Jahrhunderts geleistet werden.