Pro:
Die Geschichte - junges, naives Mädchen trifft erfahrenen, steinreichen Mann, der sie in die Welt des BDSM (Bondage und Sado-Maso) einführt - erinnert natürlich stark an "Shades of Grey", wie so viele der Erotikromane, die seit dem massiven Erfolg dieser Reihe erschienen sind. Im ersten
Drittel von "Devoted" gefiel mir dieses Buch allerdings deutlich besser als das berühmte Vorbild! Sophia…mehrPro:
Die Geschichte - junges, naives Mädchen trifft erfahrenen, steinreichen Mann, der sie in die Welt des BDSM (Bondage und Sado-Maso) einführt - erinnert natürlich stark an "Shades of Grey", wie so viele der Erotikromane, die seit dem massiven Erfolg dieser Reihe erschienen sind. Im ersten Drittel von "Devoted" gefiel mir dieses Buch allerdings deutlich besser als das berühmte Vorbild! Sophia Rose war mir um Einiges sympathischer als Anastasia Steele und erschien mir auch echter und dreidimensionaler - ich wollte wirklich wissen, wie es mit ihr weitergeht.
Marc Blackwell war mir ebenfalls sympathischer als Christian Grey: zwar ist auch er dominant und bestimmend, es wird jedoch nicht ganz so extrem dargestellt und erscheint weniger stalkerhaft und obsessiv. Blackwells traumatische Kindheit ist für Romane dieser Art nicht unbedingt originell, aber die Hintergrundgeschichte wird glaubhaft in die Handlung verwoben und gibt dem Charakter durchaus mehr Tiefe. (Was aufgrund seiner unterkühlten Art aber auch bitter nötig ist.)
Es gibt eine Reihe von Nebencharakteren, zum Teil liebenswert, zum Teil arrogant und intrigant, über die ich gerne mehr gelesen hätte; besonders die Mitschüler, mit denen sich Sophia schnell anfreundet, sind mir ans Herz gewachsen.
Manche der Sexszenen fand ich erotisch und prickelnd geschrieben - andere leider nicht so sehr. (S. "Kontra")
Kontra:
Wie schon gesagt: im ersten Drittel hat mir das Buch noch besser gefallen als "Shades of Grey" - aber sobald es mit den Erotikszenen losging und zunehmend der Sex im Mittelpunkt stand, flaute mein Interesse mehr und mehr ab. Versteht mich nicht falsch: mir ist schon klar, dass "Devoted" ein Erotikroman ist, und ich hatte dementsprechend mit spärlicher Handlung und zahlreichen Sexszenen gerechnet! Allerdings fand ich einige davon nicht sonderlich anregend sondern merkwürdig steril - und kurz. Kaum kamen die beiden in Fahrt, war es schon wieder vorbei. Blackwells dominantes Gehabe hat mich dabei meist nicht überzeugt, manchmal fand ich es sogar schon unfreiwillig komisch.
Was mich unheimlich gefuchst hat: es gibt viele Szenen, in denen die Dialoge in etwa folgendermaßen laufen:
Sophia: Ich will das nicht.
Marc: Doch, du willst.
Sophia: Ich kann das nicht.
Marc: Doch, du kannst.
Als wüsste Blackwell besser als Sophia selber, was sie will oder kann - als wäre sie nur ein albernes kleines Kind, dass eine strenge Hand braucht.
"Wenn das hier funktionieren soll, musst du akzeptieren, dass ich die Fäden in der Hand halte", erklärt Marc. "Du brauchst jemanden, der weiß, was das Beste für dich ist, sowohl in sexueller als auch in jeder anderen Hinsicht."
Außerdem versucht Blackwell ständig, Sophia einzureden, dass ihre sexuellen Abenteuer sie zu einer besseren Schauspielerin machen werden... Najaaaaa. Ok. Von welcher Art Schauspielerei reden wir hier? Das lass ich jetzt einfach mal so stehen.
Die Nebencharaktere, die mir im ersten Drittel noch so gut gefallen haben, werden im Rest des Buches zunehmend ignoriert - schade. Ich würde wirklich gerne mal einen Erotikroman lesen, bei dem die Handlung nicht zum reinen Gerüst für möglichst viele Sexszenen verkommt.
Originell ist die Geschichte nicht sonderlich, dazu erinnert sie einfach zu sehr an das seit "Shades of Grey" so beliebte Schema. Spannung kam für mich auch nur selten auf - zwar wird immer wieder betont, wie fürchterlich verboten die Beziehung zwischen Lehrer und Schülerin doch ist, aber mal im Ernst: hier geht es um zwei erwachsene Menschen, die vom Alter her gar nicht so weit auseinander sind. Soooo skandalös fand ich das jetzt nicht, und dementsprechend ließ mich auch die drohende Entlarvung eher kalt.
Zusammenfassung:
Trotz aller Kritikpunkte: wer "Shades of Grey" oder ähnliche Erotikromane mit eher zahmen BDSM-Elementen gerne liest und sich nicht daran stört, dass die Geschichte nicht ganz neu ist, wird mit "Devoted" sicher nicht ganz falsch liegen.