Tana French
Geheimer Ort / Mordkommission Dublin Bd.5
Kriminalroman
Übersetzung:Wasel, Ulrike; Timmermann, Klaus
Tana French
Geheimer Ort / Mordkommission Dublin Bd.5
Kriminalroman
Übersetzung:Wasel, Ulrike; Timmermann, Klaus
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Ein Toter. Acht Mädchen. Nur ein Tag für die Wahrheit.
Mord im Dubliner Internat: der psychologisch-literarische Kriminalroman von Tana French; Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Vor einem Jahr ist im Park des traditionsreichen Mädcheninternats St. Kilda der sechzehnjährige Chris Harper erschlagen worden. Nun hängt sein Bild am Schwarzen Brett - mit der Überschrift: ICH WEISS, WER IHN GETÖTET HAT. Nur eines von acht Mädchen kann die Karte aufgehängt haben. In zwei Cliquen stehen sie sich gegenüber - unverbrüchliche Freundinnen, erbarmungslose Feindinnen.
Der junge Detective Stephen…mehr
Taschenbuch-Reihe - Mordkommission Dublin
Alle Mordkommission Dublin-Reihen
- Bd.6Tana FrenchGefrorener Schrei / Mordkommission Dublin Bd.610,99 €
- Bd.5Tana FrenchGeheimer Ort / Mordkommission Dublin Bd.59,99 €
- Bd.4Tana FrenchSchattenstill / Mordkommission Dublin Bd.49,99 €
- Bd.3Tana FrenchSterbenskalt / Mordkommission Dublin Bd.313,00 €
- Bd.2Tana FrenchTotengleich / Mordkommission Dublin Bd.215,00 €
- Bd.1Tana FrenchGrabesgrün / Mordkommission Dublin Bd.113,00 €
Ein Toter. Acht Mädchen. Nur ein Tag für die Wahrheit.
Mord im Dubliner Internat: der psychologisch-literarische Kriminalroman von Tana French; Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste.
Vor einem Jahr ist im Park des traditionsreichen Mädcheninternats St. Kilda der sechzehnjährige Chris Harper erschlagen worden. Nun hängt sein Bild am Schwarzen Brett - mit der Überschrift: ICH WEISS, WER IHN GETÖTET HAT. Nur eines von acht Mädchen kann die Karte aufgehängt haben. In zwei Cliquen stehen sie sich gegenüber - unverbrüchliche Freundinnen, erbarmungslose Feindinnen.
Der junge Detective Stephen Moran kann die toughe Ermittlungsleiterin Antoinette Conway überreden, ihn mit nach St. Kilda zu nehmen. Denn Stephen kennt eines der Mädchen, Holly Mackey, aus einem früheren Fall. Die Detectives wissen beide, was auf dem Spiel steht, auch für sie selbst. Doch sie haben unterschätzt, in welch verfängliches Netz sie sich begeben.
Tana Frenchs fünfter Kriminalroman
Mord im Dubliner Internat: der psychologisch-literarische Kriminalroman von Tana French; Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste.
Vor einem Jahr ist im Park des traditionsreichen Mädcheninternats St. Kilda der sechzehnjährige Chris Harper erschlagen worden. Nun hängt sein Bild am Schwarzen Brett - mit der Überschrift: ICH WEISS, WER IHN GETÖTET HAT. Nur eines von acht Mädchen kann die Karte aufgehängt haben. In zwei Cliquen stehen sie sich gegenüber - unverbrüchliche Freundinnen, erbarmungslose Feindinnen.
Der junge Detective Stephen Moran kann die toughe Ermittlungsleiterin Antoinette Conway überreden, ihn mit nach St. Kilda zu nehmen. Denn Stephen kennt eines der Mädchen, Holly Mackey, aus einem früheren Fall. Die Detectives wissen beide, was auf dem Spiel steht, auch für sie selbst. Doch sie haben unterschätzt, in welch verfängliches Netz sie sich begeben.
Tana Frenchs fünfter Kriminalroman
Produktdetails
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- Fischer Taschenbücher Bd.19614
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- Originaltitel: The Secret Place
- Artikelnr. des Verlages: 1015564
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 704
- Erscheinungstermin: 29. Oktober 2015
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 126mm x 40mm
- Gewicht: 520g
- ISBN-13: 9783596196142
- ISBN-10: 3596196140
- Artikelnr.: 43849545
- Fischer Taschenbücher Bd.19614
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- Originaltitel: The Secret Place
- Artikelnr. des Verlages: 1015564
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 704
- Erscheinungstermin: 29. Oktober 2015
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 126mm x 40mm
- Gewicht: 520g
- ISBN-13: 9783596196142
- ISBN-10: 3596196140
- Artikelnr.: 43849545
Tana French schreibt Romane und Kriminalromane von mächtiger Spannung und Schönheit. Die vielfach ausgezeichnete Autorin zeichnet mit ihrer eindrücklichen Sprache ¿markante Natur- und Gesellschaftsbilder und schaut tief in die Seelen der Menschen. Ihre Werke stehen weltweit ganz oben auf den Bestsellerlisten. Tana French wuchs in Irland, Italien und Malawi auf, absolvierte eine Schauspielausbildung am Trinity College und arbeitete für Theater, Film und Fernsehen. ¿Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im nördlichen Teil von Dublin.
©Gaby Gerster
Interview mit Tana French
Sie gelten derzeit international als eine der besten Krimiautorinnen, vielen Lesern und Kritikern gar als DIE beste. Selbst Menschen, denen dieses Genre sonst zu wenig anspruchsvoll ist, lesen Tana French. Wie schaffen Sie das nur, verraten Sieuns Ihr Geheimnis?
Tana French: Vielen Dank! Ich glaube, dass ich nur ein Geheimnis habe: Ich schreibe die Bücher, die ich selbst gern lesen würde. Als Leserin habe ich immer Bücher gemocht, die es ablehnen, sich selbst zu begrenzen und dem Leser alles auf einmal zu bieten: authentische, vielschichtige Charaktere, die mir das Gefühl geben, dass ich sie schon seit Jahren kenne; dazu eine schöne, reiche und starke Sprache; eine Atmosphäre, die das Buch lebendig macht; eine packende Handlung, die komplexe und bedeutsame Themen erforscht. Das sind Bücher, die ich liebe, und das sind die Bücher, die ich versuche zu schreiben. Ob mir das gelingt, ist eine andere Frage!
Detective Stephen Moran steckt in "Geheimer Ort" in der Abteilung Cold Cases fest. Doch als Holly Mackey, Tochter eines Kollegen, mit einem neuen Hinweis zu einem ungeklärten Mord an einem Jungen zu ihm ins…mehr
Sie gelten derzeit international als eine der besten Krimiautorinnen, vielen Lesern und Kritikern gar als DIE beste. Selbst Menschen, denen dieses Genre sonst zu wenig anspruchsvoll ist, lesen Tana French. Wie schaffen Sie das nur, verraten Sieuns Ihr Geheimnis?
Tana French: Vielen Dank! Ich glaube, dass ich nur ein Geheimnis habe: Ich schreibe die Bücher, die ich selbst gern lesen würde. Als Leserin habe ich immer Bücher gemocht, die es ablehnen, sich selbst zu begrenzen und dem Leser alles auf einmal zu bieten: authentische, vielschichtige Charaktere, die mir das Gefühl geben, dass ich sie schon seit Jahren kenne; dazu eine schöne, reiche und starke Sprache; eine Atmosphäre, die das Buch lebendig macht; eine packende Handlung, die komplexe und bedeutsame Themen erforscht. Das sind Bücher, die ich liebe, und das sind die Bücher, die ich versuche zu schreiben. Ob mir das gelingt, ist eine andere Frage!
Detective Stephen Moran steckt in "Geheimer Ort" in der Abteilung Cold Cases fest. Doch als Holly Mackey, Tochter eines Kollegen, mit einem neuen Hinweis zu einem ungeklärten Mord an einem Jungen zu ihm ins…mehr
Interview mit Tana French
Sie gelten derzeit international als eine der besten Krimiautorinnen, vielen Lesern und Kritikern gar als DIE beste. Selbst Menschen, denen dieses Genre sonst zu wenig anspruchsvoll ist, lesen Tana French. Wie schaffen Sie das nur, verraten Sieuns Ihr Geheimnis?
Tana French: Vielen Dank! Ich glaube, dass ich nur ein Geheimnis habe: Ich schreibe die Bücher, die ich selbst gern lesen würde. Als Leserin habe ich immer Bücher gemocht, die es ablehnen, sich selbst zu begrenzen und dem Leser alles auf einmal zu bieten: authentische, vielschichtige Charaktere, die mir das Gefühl geben, dass ich sie schon seit Jahren kenne; dazu eine schöne, reiche und starke Sprache; eine Atmosphäre, die das Buch lebendig macht; eine packende Handlung, die komplexe und bedeutsame Themen erforscht. Das sind Bücher, die ich liebe, und das sind die Bücher, die ich versuche zu schreiben. Ob mir das gelingt, ist eine andere Frage!
Detective Stephen Moran steckt in "Geheimer Ort" in der Abteilung Cold Cases fest. Doch als Holly Mackey, Tochter eines Kollegen, mit einem neuen Hinweis zu einem ungeklärten Mord an einem Jungen zu ihm ins Präsidium kommt, wittert er seine Chance, in die Mordkommission zu wechseln. Der Haken an der Sache: Er muss mit Antoinette Conway zusammenarbeiten. Was für ein Typ ist Moran und was verbindet ihn mit Conway?
Tana French: Moran und Conway haben einige Dinge gemeinsam - beide stammen aus dem Zentrum von Dublin, erledigen einen Job, bei dem die meisten einen handfesten ländlichen Hintergrund haben; beide sind extrem ehrgeizig, auch wenn sie ihre Ziele mit unterschiedlichen Mitteln erreichen. Am Anfang fallen ihnen ihre Unterschiede mehr auf als ihre Gemeinsamkeiten - und das schafft eine prickelnde, spannungsgeladene Beziehung. Stephen ist jemand, der Menschen mag und sie zufriedenstellen will. Er kann sich entsprechend den Vorstellungen seines Gegenübers anpassen, die er versucht, bei sich umzusetzen. Das geht so weit, dass er dabei manchmal vergisst, wer er wirklich ist. Antoinette ist das komplette Gegenteil. Sie weigert sich völlig, sich entsprechend den Vorstellungen anderer zu verbiegen - bis zu dem Punkt, wo sie sich selbst schadet. Und so ergänzen sich die beiden extrem gut --ohne dass sie dies anfänglich zu schätzen wissen. Das aber lernen sie im Laufe des Buches.
"Geheimer Ort" handelt von einer Gruppe sehr enger Freundinnen. Was hat Sie an diesem Setting gereizt?
Tana French: Ich bin sehr glücklich, weil ich immer wahre, enge Freunde hatte. In so mancher Hinsicht sind das die wichtigsten Freundschaften in meinem Leben. Die Freunde, die du als Teenager findest, spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, sich selbst zu definieren - wie es eben in "Geheimer Ort" der Fall ist. Es ist völlig möglich, dass man ein Leben ohne einen Partner oder Kinder führenkann, aber ich binmir nicht sicher, ob man ein Leben ohne Freunde führen kann. Und wie alle Beziehungen ist die Freundschaft eine starke Bindung, die mitunter gefährlich werden kann - wie es eben in meinem Buch passiert, als die Mädchen in ihrer eigenen privaten Welt gefangen sind, die äußere Welt zunehmend verschwindet und diese nahezu unwirklich für die Mädchen wird. Ich denke nicht, dass die Frage der Macht in der Fiktion noch nicht genügend erforscht wurde. Es gibt genügend Bücher über die hellen und dunklen Seiten des Familienlebens oder über eine romantische Liebe, aber es gibt vergleichsweise wenige über Freundschaften und über die Macht, die in ihnen steckt.
Wie war Ihr Weg hin zur Literatur - Sie kommen ja ursprünglich aus der Schauspielerei ... Was gab den Ausschlag für Sie, sich hinzusetzen und anzufangen zu schreiben?
Tana French: Es gab nicht wirklich eine bewusste Entscheidung für das Schreiben - es ist einfach passiert! Ich arbeitete mit bei einer archäologischen Ausgrabung und da gab es einen Wald. Und ich dachte irgendwann: "Das wäre ein toller Ort für Kinder, wo sie spielen könnten. Was aber, wenn drei Kinder dorthineinrennen würden und nur eines würde wieder herauskommen - ohne eine Erinnerung, was da passiert ist? Was würde das mit seinem Verstand machen, wenn es wüsste, dass es die Lösung zu einem Geheimnis in sich trägt, es dieses Geheimnis aber nicht lösen kann? Und was wäre, wenn es aufwächst, schließlich ein Kriminalbeamter wird und ihn ein Mord zu diesem Wald zurückbringen würde?" Ich wollte wirklich wissen, wie diese Geschichte sich entwickeln würde - und niemand sonst außer ich selbst hätte darauf eine Antwort finden können. Ich musste diese Geschichte aufschreiben. Ich hatte vorher niemals ein Buch geschrieben. Also war ich mir ziemlich sicher, dass mir das nicht gelingen würde. Aber ich dachte, dass ich vielleicht eine Szene schreiben könnte und dann noch eine ...
Viele Kritiker und Leser sagen: Tana French schreibt Literatur, keine Krimis. Wie würden Sie Ihre Bücher einordnen oder interessiert Sie diese Klassifizierung des Buchmarktes nicht wirklich?
Tana French: Ich bin kein großer Fan von Genre-Klassifizierungen. Ich glaube, dass sie unnötige Begrenzung bewirken - für den Leser und für die Autoren. Ich habe von manchen Leserngehört, dass sie mit dem Ende von "Grabesgrün" nicht zufrieden waren, weil es eine wichtige Frage nicht beantwortet hat - was tatsächlich der Fall ist. Andere Leser fanden, dass die elementare Prämisse in "Totengleich" nicht ganz plausibel ist - was stimmt. Und ich verstehe, was die Leser gestört hat - eben weil die konventionelle Vorstellung von Krimiliteratur davon ausgeht, dass alles sehr realistisch sein muss, im engsten Sinn, und dass alle losen Enden zum Schluss zusammengeführt werden müssen. Aber wenn man meine Bücher in der Buchhandlung in anderen Regalen untergebracht hätte - vielleicht in der Sektion für "Literatur" und eben nicht in der für "Krimis" -, dann hätten diese Leser die Bücher nicht mit denselben Vorurteilen aufgefasst.Vielleicht hätten sie die Bücher dafür gemocht, was sie wirklich sind, ohne sich darüber aufzuregen, was sie eben nicht sind. Hätte natürlich auch sein können, dass sie die Bücher überhaupt nicht gemocht hätten. Die Vorurteile, die wir mit einem Genre verbinden, haben einen negativen und eben begrenzenden Einfluss darauf, wie Autoren schreiben und wie Leser lesen.
Ich nehme die Genre-Konventionen nur als Ausgangspunkte, nicht alsstrenge Gesetze - und im Laufe des Schreibprozesses schaue ich mir an, was passiert, wenn man sie dehnt, biegt und auf den Kopf stellt. Glücklicherweise habe ich an einem für mich guten Punkt begonnen zu schreiben: Es gibt immer mehr Leser - und immer mehr Autoren -, die darin übereinstimmen, dassKlischees der Qualität im Wege stehen, und die eher etwas lesen, was die Konventionen infrage stellt, wenn das dazu führt, ein möglichst gutes Buch zu produzieren. Ich glaube, dass wir im Moment erleben, wie die Grenze zwischen Genre-Literatur und Literatur immer mehr infrage gestellt wird - und dasist ganz sicher eine gute Sache.
Was fasziniert Sie an Kriminalfällen? Warum sind, Ihrer Meinung nach, Krimis so erfolgreich?
Tana French: Es ist nicht das Verbrechen an sich, das mich interessiert - es ist das Geheimnis, das Rätsel. Seitdem ich einKind war, haben mich Mysterien fasziniert - wahre, erfundene, gelöste und ungelöste ... Ich suche ständig in allen Dingen nach dem potenziellen Mysterium.
Die meisten Menschen sind von Mysterien fasziniert. Es ist eines der Dinge, das uns zu Menschen macht. Tiere können vielleichtauch etwas Mysteriöses erfahren. Dann finden sie heraus, dass man es nicht essen kann oder dass es nicht gefährlich ist - und dann gehen sie weg. Aber Menschen wenden wahnsinnig viel Zeit, Einsatz, Leidenschaft, Geld auf, um ein Geheimnis zu lösen - unabhängig davon, ob es ihnen etwas bringt, einfach um seiner selbst willen. Und es sind nicht die Lösungen, die uns faszinieren (wenn dem so wäre, würden wir einfach die letzte Seite eines jeden Buches aufschlagen und die Lösung lesen). Es ist der Prozess, der Weg zu der vermeintlichen Lösung des Mysteriums. Es ist genau das, was Krimiliteratur sopopulär macht.
Ihr Vater ist Amerikaner, Ihre Mutter Italienerin und als Kind lebten Sie in unterschiedlichen Ländern. Seit 1990 leben Sie in Dublin - was mögen Sie an Irland, Dublin?
Tana French: Es ist noch viel komplizierter - mein Vater ist Ireund Amerikaner, meine Mutter ist Russin und Italienerin ... Als ich jung war, verbrachten wir die Sommer in Irland; und ich liebte es dort. Ich liebe diesen Ort, die scharfen Frotzeleien, ich liebe die kreative Seite des Irischen, ich liebe den dunklen Humor. Wenn schlimme Dinge passieren, nutzen noch mehr Iren ihren Humor, um damit klarzukommen.Und nach all den Jahren im römischen Sommer mag ich nun sogar das Wetter in Irland! Dublin ist alles andere als perfekt. Und ich bin mir bewusst, dass es in vielerlei Hinsicht eine Art Moloch ist ... aber in Dublin fühle ich mich jenem Gefühl sehr nahe, was man Zuhause nennt. Ich liebe es! All das scheint auch stark in meinen Büchern durch - ganz besonders in "Sterbenskalt", das ein bisschen wie ein Liebesbrief an Dublin ist - mit all seinen guten und schlechten Seiten.
Was für ein Buch wartet auf Ihrem Nachttisch als nächste Lektüre?
Tana French: "Rebecca" von Daphne du Maurier. Mir ist nicht ganz klar, warum ich so lange gebraucht habe, um dieses Buch zu entdecken. Ich mag unheimliche Geschichten, die an der Grenze zwischen dem Wirklichen und Natürlichen entlangwandern. Und dieses Buch isteines der Klassiker überhaupt. Bereits als Teenager hatte ich davon geträumt, es eines Tages zu lesen.
Und wie immer zum Schluss: An was für einem Buch arbeiten Sie aktuell?
Tana French: Ich arbeite an meinem sechsten Buch, in dem Antoinette Conwaydie Geschichte erzählen wird. Stephen und sie arbeiten als Partner in der Abteilung für Tötungsdelikte. Ihre spannungsreiche Beziehung mit dem Rest der Abteilung macht Antoinette fertig. Sie und Stephen bekommen es mit einem Fall zu tun, der anfänglich wie ein normaler Mord aussieht. Dabei bemerkensie, dass jemand aus der Abteilung nicht auf ihrer Seite ist. Sie müssen herausfinden, wer das ist, ob diese Person versucht, Antoinette aus dem Weg zu räumen oder ob etwas viel Tieferes am Werke ist.
Sie gelten derzeit international als eine der besten Krimiautorinnen, vielen Lesern und Kritikern gar als DIE beste. Selbst Menschen, denen dieses Genre sonst zu wenig anspruchsvoll ist, lesen Tana French. Wie schaffen Sie das nur, verraten Sieuns Ihr Geheimnis?
Tana French: Vielen Dank! Ich glaube, dass ich nur ein Geheimnis habe: Ich schreibe die Bücher, die ich selbst gern lesen würde. Als Leserin habe ich immer Bücher gemocht, die es ablehnen, sich selbst zu begrenzen und dem Leser alles auf einmal zu bieten: authentische, vielschichtige Charaktere, die mir das Gefühl geben, dass ich sie schon seit Jahren kenne; dazu eine schöne, reiche und starke Sprache; eine Atmosphäre, die das Buch lebendig macht; eine packende Handlung, die komplexe und bedeutsame Themen erforscht. Das sind Bücher, die ich liebe, und das sind die Bücher, die ich versuche zu schreiben. Ob mir das gelingt, ist eine andere Frage!
Detective Stephen Moran steckt in "Geheimer Ort" in der Abteilung Cold Cases fest. Doch als Holly Mackey, Tochter eines Kollegen, mit einem neuen Hinweis zu einem ungeklärten Mord an einem Jungen zu ihm ins Präsidium kommt, wittert er seine Chance, in die Mordkommission zu wechseln. Der Haken an der Sache: Er muss mit Antoinette Conway zusammenarbeiten. Was für ein Typ ist Moran und was verbindet ihn mit Conway?
Tana French: Moran und Conway haben einige Dinge gemeinsam - beide stammen aus dem Zentrum von Dublin, erledigen einen Job, bei dem die meisten einen handfesten ländlichen Hintergrund haben; beide sind extrem ehrgeizig, auch wenn sie ihre Ziele mit unterschiedlichen Mitteln erreichen. Am Anfang fallen ihnen ihre Unterschiede mehr auf als ihre Gemeinsamkeiten - und das schafft eine prickelnde, spannungsgeladene Beziehung. Stephen ist jemand, der Menschen mag und sie zufriedenstellen will. Er kann sich entsprechend den Vorstellungen seines Gegenübers anpassen, die er versucht, bei sich umzusetzen. Das geht so weit, dass er dabei manchmal vergisst, wer er wirklich ist. Antoinette ist das komplette Gegenteil. Sie weigert sich völlig, sich entsprechend den Vorstellungen anderer zu verbiegen - bis zu dem Punkt, wo sie sich selbst schadet. Und so ergänzen sich die beiden extrem gut --ohne dass sie dies anfänglich zu schätzen wissen. Das aber lernen sie im Laufe des Buches.
"Geheimer Ort" handelt von einer Gruppe sehr enger Freundinnen. Was hat Sie an diesem Setting gereizt?
Tana French: Ich bin sehr glücklich, weil ich immer wahre, enge Freunde hatte. In so mancher Hinsicht sind das die wichtigsten Freundschaften in meinem Leben. Die Freunde, die du als Teenager findest, spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, sich selbst zu definieren - wie es eben in "Geheimer Ort" der Fall ist. Es ist völlig möglich, dass man ein Leben ohne einen Partner oder Kinder führenkann, aber ich binmir nicht sicher, ob man ein Leben ohne Freunde führen kann. Und wie alle Beziehungen ist die Freundschaft eine starke Bindung, die mitunter gefährlich werden kann - wie es eben in meinem Buch passiert, als die Mädchen in ihrer eigenen privaten Welt gefangen sind, die äußere Welt zunehmend verschwindet und diese nahezu unwirklich für die Mädchen wird. Ich denke nicht, dass die Frage der Macht in der Fiktion noch nicht genügend erforscht wurde. Es gibt genügend Bücher über die hellen und dunklen Seiten des Familienlebens oder über eine romantische Liebe, aber es gibt vergleichsweise wenige über Freundschaften und über die Macht, die in ihnen steckt.
Wie war Ihr Weg hin zur Literatur - Sie kommen ja ursprünglich aus der Schauspielerei ... Was gab den Ausschlag für Sie, sich hinzusetzen und anzufangen zu schreiben?
Tana French: Es gab nicht wirklich eine bewusste Entscheidung für das Schreiben - es ist einfach passiert! Ich arbeitete mit bei einer archäologischen Ausgrabung und da gab es einen Wald. Und ich dachte irgendwann: "Das wäre ein toller Ort für Kinder, wo sie spielen könnten. Was aber, wenn drei Kinder dorthineinrennen würden und nur eines würde wieder herauskommen - ohne eine Erinnerung, was da passiert ist? Was würde das mit seinem Verstand machen, wenn es wüsste, dass es die Lösung zu einem Geheimnis in sich trägt, es dieses Geheimnis aber nicht lösen kann? Und was wäre, wenn es aufwächst, schließlich ein Kriminalbeamter wird und ihn ein Mord zu diesem Wald zurückbringen würde?" Ich wollte wirklich wissen, wie diese Geschichte sich entwickeln würde - und niemand sonst außer ich selbst hätte darauf eine Antwort finden können. Ich musste diese Geschichte aufschreiben. Ich hatte vorher niemals ein Buch geschrieben. Also war ich mir ziemlich sicher, dass mir das nicht gelingen würde. Aber ich dachte, dass ich vielleicht eine Szene schreiben könnte und dann noch eine ...
Viele Kritiker und Leser sagen: Tana French schreibt Literatur, keine Krimis. Wie würden Sie Ihre Bücher einordnen oder interessiert Sie diese Klassifizierung des Buchmarktes nicht wirklich?
Tana French: Ich bin kein großer Fan von Genre-Klassifizierungen. Ich glaube, dass sie unnötige Begrenzung bewirken - für den Leser und für die Autoren. Ich habe von manchen Leserngehört, dass sie mit dem Ende von "Grabesgrün" nicht zufrieden waren, weil es eine wichtige Frage nicht beantwortet hat - was tatsächlich der Fall ist. Andere Leser fanden, dass die elementare Prämisse in "Totengleich" nicht ganz plausibel ist - was stimmt. Und ich verstehe, was die Leser gestört hat - eben weil die konventionelle Vorstellung von Krimiliteratur davon ausgeht, dass alles sehr realistisch sein muss, im engsten Sinn, und dass alle losen Enden zum Schluss zusammengeführt werden müssen. Aber wenn man meine Bücher in der Buchhandlung in anderen Regalen untergebracht hätte - vielleicht in der Sektion für "Literatur" und eben nicht in der für "Krimis" -, dann hätten diese Leser die Bücher nicht mit denselben Vorurteilen aufgefasst.Vielleicht hätten sie die Bücher dafür gemocht, was sie wirklich sind, ohne sich darüber aufzuregen, was sie eben nicht sind. Hätte natürlich auch sein können, dass sie die Bücher überhaupt nicht gemocht hätten. Die Vorurteile, die wir mit einem Genre verbinden, haben einen negativen und eben begrenzenden Einfluss darauf, wie Autoren schreiben und wie Leser lesen.
Ich nehme die Genre-Konventionen nur als Ausgangspunkte, nicht alsstrenge Gesetze - und im Laufe des Schreibprozesses schaue ich mir an, was passiert, wenn man sie dehnt, biegt und auf den Kopf stellt. Glücklicherweise habe ich an einem für mich guten Punkt begonnen zu schreiben: Es gibt immer mehr Leser - und immer mehr Autoren -, die darin übereinstimmen, dassKlischees der Qualität im Wege stehen, und die eher etwas lesen, was die Konventionen infrage stellt, wenn das dazu führt, ein möglichst gutes Buch zu produzieren. Ich glaube, dass wir im Moment erleben, wie die Grenze zwischen Genre-Literatur und Literatur immer mehr infrage gestellt wird - und dasist ganz sicher eine gute Sache.
Was fasziniert Sie an Kriminalfällen? Warum sind, Ihrer Meinung nach, Krimis so erfolgreich?
Tana French: Es ist nicht das Verbrechen an sich, das mich interessiert - es ist das Geheimnis, das Rätsel. Seitdem ich einKind war, haben mich Mysterien fasziniert - wahre, erfundene, gelöste und ungelöste ... Ich suche ständig in allen Dingen nach dem potenziellen Mysterium.
Die meisten Menschen sind von Mysterien fasziniert. Es ist eines der Dinge, das uns zu Menschen macht. Tiere können vielleichtauch etwas Mysteriöses erfahren. Dann finden sie heraus, dass man es nicht essen kann oder dass es nicht gefährlich ist - und dann gehen sie weg. Aber Menschen wenden wahnsinnig viel Zeit, Einsatz, Leidenschaft, Geld auf, um ein Geheimnis zu lösen - unabhängig davon, ob es ihnen etwas bringt, einfach um seiner selbst willen. Und es sind nicht die Lösungen, die uns faszinieren (wenn dem so wäre, würden wir einfach die letzte Seite eines jeden Buches aufschlagen und die Lösung lesen). Es ist der Prozess, der Weg zu der vermeintlichen Lösung des Mysteriums. Es ist genau das, was Krimiliteratur sopopulär macht.
Ihr Vater ist Amerikaner, Ihre Mutter Italienerin und als Kind lebten Sie in unterschiedlichen Ländern. Seit 1990 leben Sie in Dublin - was mögen Sie an Irland, Dublin?
Tana French: Es ist noch viel komplizierter - mein Vater ist Ireund Amerikaner, meine Mutter ist Russin und Italienerin ... Als ich jung war, verbrachten wir die Sommer in Irland; und ich liebte es dort. Ich liebe diesen Ort, die scharfen Frotzeleien, ich liebe die kreative Seite des Irischen, ich liebe den dunklen Humor. Wenn schlimme Dinge passieren, nutzen noch mehr Iren ihren Humor, um damit klarzukommen.Und nach all den Jahren im römischen Sommer mag ich nun sogar das Wetter in Irland! Dublin ist alles andere als perfekt. Und ich bin mir bewusst, dass es in vielerlei Hinsicht eine Art Moloch ist ... aber in Dublin fühle ich mich jenem Gefühl sehr nahe, was man Zuhause nennt. Ich liebe es! All das scheint auch stark in meinen Büchern durch - ganz besonders in "Sterbenskalt", das ein bisschen wie ein Liebesbrief an Dublin ist - mit all seinen guten und schlechten Seiten.
Was für ein Buch wartet auf Ihrem Nachttisch als nächste Lektüre?
Tana French: "Rebecca" von Daphne du Maurier. Mir ist nicht ganz klar, warum ich so lange gebraucht habe, um dieses Buch zu entdecken. Ich mag unheimliche Geschichten, die an der Grenze zwischen dem Wirklichen und Natürlichen entlangwandern. Und dieses Buch isteines der Klassiker überhaupt. Bereits als Teenager hatte ich davon geträumt, es eines Tages zu lesen.
Und wie immer zum Schluss: An was für einem Buch arbeiten Sie aktuell?
Tana French: Ich arbeite an meinem sechsten Buch, in dem Antoinette Conwaydie Geschichte erzählen wird. Stephen und sie arbeiten als Partner in der Abteilung für Tötungsdelikte. Ihre spannungsreiche Beziehung mit dem Rest der Abteilung macht Antoinette fertig. Sie und Stephen bekommen es mit einem Fall zu tun, der anfänglich wie ein normaler Mord aussieht. Dabei bemerkensie, dass jemand aus der Abteilung nicht auf ihrer Seite ist. Sie müssen herausfinden, wer das ist, ob diese Person versucht, Antoinette aus dem Weg zu räumen oder ob etwas viel Tieferes am Werke ist.
Interview: Ulrike Bauer, Literaturtest
mit ihrem fünften Roman 'Geheimer Ort' ist ihr ein Koloss von klassizistischer Stringenz gelungen: Von 700 Seiten - bravourös übersetzter - Prosa möchte man keine missen. Tobias Gohlis Die Zeit 20150205
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