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Zeitlebens hat Stefan George in seinen Gedichten immer wieder auf Deutschland Bezug genommen: hat deutsche Landschaften und Städte in den Blick gerückt, deutsche Gestalten und Ereignisse in Erinnerung gerufen, aber auch - etwa in den Zeitgedichten und in dem großen Gedicht "Der Krieg" - deutsche Fehlhaltungen kritisiert. Erstmals hat Helmuth Kiesel diese Gedichte in einem Band zusammengestellt. In Georges Lyrik überlagern sich oft deutsche und europäische Motive. Überhaupt stehen seine Deutschland-Gedichte im Kontext von Versen, die von den Schönheiten und Schätzen anderer Länder sprechen und…mehr

Produktbeschreibung
Zeitlebens hat Stefan George in seinen Gedichten immer wieder auf Deutschland Bezug genommen: hat deutsche Landschaften und Städte in den Blick gerückt, deutsche Gestalten und Ereignisse in Erinnerung gerufen, aber auch - etwa in den Zeitgedichten und in dem großen Gedicht "Der Krieg" - deutsche Fehlhaltungen kritisiert. Erstmals hat Helmuth Kiesel diese Gedichte in einem Band zusammengestellt. In Georges Lyrik überlagern sich oft deutsche und europäische Motive. Überhaupt stehen seine Deutschland-Gedichte im Kontext von Versen, die von den Schönheiten und Schätzen anderer Länder sprechen und diese als Voraussetzung von Georges Dichtertum kenntlich machen. Dazu gehören auch Orientalisches und - vor allem - Antikes: "Hellas ewig unsre Liebe". Georges Deutschland-Gedichte sind Manifestationen eines Künstlers von europäischer Bildung und Gesinnung. Der exzessive Nationalismus, der sich ihrer zu bedienen suchte, hat sie verdunkelt und diskreditiert. Das gilt nicht zuletzt für das dieser Sammlung den Titel gebende Gedicht "Geheimes Deutschland". Der Band ist eine Einladung zur Wiederentdeckung und Neubewertung dieses bedeutenden Dichters.
Autorenporträt
Stefan George, geboren 1868 in Büdesheim am Rhein, erkundete als junger Mann Europa und studierte u. a. in Paris und Wien, wo er Mallarmé, Verlaine und Hofmannsthal kennenlernte. Seine Gedichte veröffentlichte er in den von ihm 1892 gegründeten Blättern für die Kunst. Seit etwa 1900 lebte George ohne festen Wohnsitz im "Kreis" seiner "Jünger", die ihn als "Meister" verehrten. Er starb am 4. Dezember 1933 in Minusio im Tessin.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.04.2018

NEUE TASCHENBÜCHER
Georges geheimes
Deutschland
Pontifikal nannte Brecht Stefan Georges Lyrik in seinem Arbeitsjournal, dessen Schreib- und Lebensstil. Etwas Liturgisches, Hochamtliches wird dem Werk ganz oft attestiert. Brechts Freund Walter Benjamin schrieb von Georges prophetischer Stimme, und „Prophetie ist ein Vorgang in der moralischen Welt“. Helmuth Kiesel hat die Gedichte von George zusammengesucht, die inspiriert sind von deutschen Städten, Regionen und Figuren – und analysiert, was in diesen von den Vorstellungen eines „Geheimen Deutschland“ steckt, die George so oft zugeschrieben werden. Und siehe da, sie sind gar nicht so geheim und gar nicht so deutsch. Kein Traum von wieder zu erweckendem deutschen Geist, nichts Nationalverklemmtes, nichts Kyffhäuserisches. Das Geheime Deutschland, wie der polyglotte, vielgereiste George es imaginiert, ist offen in Raum und Zeit. Selbst das programmatische „Kehr in die heilige heimat / Findest ursprünglichen boden / mit dem geschärfteren aug …“ in dem Gedicht „Geheimes Deutschland“ wird dem am Mittelmeer weilenden Dichter ausgerechnet vom „Mittagsschreck“ eingebläut, vom lebenslustigen geilen Gott Pan. FRITZ GÖTTLER
Stefan George: Geheimes Deutschland. Gedichte. Auswahl, Kommentar, Nachwort Helmuth Kiesel. C. H. Beck Verlag, München 2018. 160 Seiten, 18 Euro.
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"Eine schöne Auswahl an Gedichten."
Frankfurter Neue Presse, 10. Juli 2018