Ohne die Tiere, Pflanzen und Organismen unter der Wasseroberfläche gäbe es das Leben, so wie wir es kennen, gar nicht. Eine unendliche Vielfalt der Arten existiert im Lebensraum des Meeres - von den flachen Felsentümpeln der Küstenstreifen bis zu den dunkelsten Tiefen des Meeresgrundes. Manche Meereswesen sind harmlos, andere tödlich. Einige sehen wie seltsame Außerirdische aus, andere tragen komplexe Muster. Manche können leuchten, wieder andere ihre Gestalt verändern. Viele sind so klein, dass man sie nur unter dem Mikroskop sehen kann: eine verblüffende, selten gesehene Wunderwelt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.12.2017Große Schönheit und tödliches Gift
Etwa zwei Drittel der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt, mehr als siebenundneunzig Prozent davon ist Salzwasser - ein Kosmos, auf dessen schwarzen Grund der Mensch höchstens durchs Mikroskop blicken kann. Die Reise hinunter beginnt in den sonnenhellen Flachwassern tropischer Ozeane, geht durch die "Wälder der Meere" zu Korallenriffen und endet in zweitausend Meter Tiefe, wo Vulkane kochen und Geschöpfe leben, die sich selbst ein Licht aufstecken müssen. Vieles von dem, was im Meer schwimmt, schwebt, strudelt, weht und wimmelt und oft mit bloßem Auge nicht zu entdecken ist, hat die Zeichnerin Eleanor Taylor in Nah- und Großaufnahme hingetuscht: die Mantellippe einer Riesenmuschel, rotgetupfte Zwergseepferdchen, blauäugige Hummereier, die Tentakel der Portugiesischen Galeere, die Flügel des sandkorngroßen Seeschmetterlings, der eine Schnecke ist, und die winzigen Skelette von Strahlentierchen. Die meisten dieser Wesen mit Schuppen, Stacheln, Antennen und Membranen sind von großer Schönheit, einige von tödlicher Giftigkeit. In der Masse wirken sie wie psychedelische Tapetenmuster oder verzauberte Blumen. Der Text zur Reise in die Tiefe ist knapp und pointiert: Name auf Deutsch und Latein, Größe, Art, Besonderheit und die Rolle im großen Fressen und Gefressenwerden. Sechzig Meter lang wächst der Riesentang in dichten Unterwasserwäldern; Trillionen einzelliger Organismen, die das Ende der Nahrungskette darstellen, tummeln sich auf dem Meeresgrund. Sehr spannend, höchst erstaunlich. Nicht ganz klar ist, an wen sich das Buch wendet. An Kinder? Eher an Erwachsene? Wenn ja, warum duzt die Autorin - oder die Übersetzerin - den Leser im pädagogischen Imperativ? Entdecke eine verborgene Welt! Tauch ein! Sieh hin! - Vielleicht weil wir alle gleich sind im Wasser und dem endlosen wundersamen Gestöber?
letz
"Geheimnisse des Meeres" von Kate Baker (Text) und Eleanor Taylor (Illustrationen). Prestel Verlag, München 2017. 93 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 19,99 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Etwa zwei Drittel der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt, mehr als siebenundneunzig Prozent davon ist Salzwasser - ein Kosmos, auf dessen schwarzen Grund der Mensch höchstens durchs Mikroskop blicken kann. Die Reise hinunter beginnt in den sonnenhellen Flachwassern tropischer Ozeane, geht durch die "Wälder der Meere" zu Korallenriffen und endet in zweitausend Meter Tiefe, wo Vulkane kochen und Geschöpfe leben, die sich selbst ein Licht aufstecken müssen. Vieles von dem, was im Meer schwimmt, schwebt, strudelt, weht und wimmelt und oft mit bloßem Auge nicht zu entdecken ist, hat die Zeichnerin Eleanor Taylor in Nah- und Großaufnahme hingetuscht: die Mantellippe einer Riesenmuschel, rotgetupfte Zwergseepferdchen, blauäugige Hummereier, die Tentakel der Portugiesischen Galeere, die Flügel des sandkorngroßen Seeschmetterlings, der eine Schnecke ist, und die winzigen Skelette von Strahlentierchen. Die meisten dieser Wesen mit Schuppen, Stacheln, Antennen und Membranen sind von großer Schönheit, einige von tödlicher Giftigkeit. In der Masse wirken sie wie psychedelische Tapetenmuster oder verzauberte Blumen. Der Text zur Reise in die Tiefe ist knapp und pointiert: Name auf Deutsch und Latein, Größe, Art, Besonderheit und die Rolle im großen Fressen und Gefressenwerden. Sechzig Meter lang wächst der Riesentang in dichten Unterwasserwäldern; Trillionen einzelliger Organismen, die das Ende der Nahrungskette darstellen, tummeln sich auf dem Meeresgrund. Sehr spannend, höchst erstaunlich. Nicht ganz klar ist, an wen sich das Buch wendet. An Kinder? Eher an Erwachsene? Wenn ja, warum duzt die Autorin - oder die Übersetzerin - den Leser im pädagogischen Imperativ? Entdecke eine verborgene Welt! Tauch ein! Sieh hin! - Vielleicht weil wir alle gleich sind im Wasser und dem endlosen wundersamen Gestöber?
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"Geheimnisse des Meeres" von Kate Baker (Text) und Eleanor Taylor (Illustrationen). Prestel Verlag, München 2017. 93 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 19,99 Euro.
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"Beeindruckende Welten, wunderschöne Illustrationen: Eleanor Taylor und Kate Baker zeigen (...) eine Welt, die man so nicht kennt. Seien es Atolla-Quallen oder Riesenröhrenwürmer. Für Entdecker!" Der Standard