Ende 2012 wird der US-amerikanische Arzt Dilip Joseph zusammen mit zwei seiner einheimischen Mitarbeiter in Afghanistan von den Taliban entführt und gefangen gehalten. Für seine Organisation und die Angehörigen beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn das geforderte Lösegeld können sie nicht
aufbringen. Nach fünf nervenaufreibenden Tagen wird Joseph schließlich von einer Gruppe Navy SEALs auf…mehrEnde 2012 wird der US-amerikanische Arzt Dilip Joseph zusammen mit zwei seiner einheimischen Mitarbeiter in Afghanistan von den Taliban entführt und gefangen gehalten. Für seine Organisation und die Angehörigen beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn das geforderte Lösegeld können sie nicht aufbringen. Nach fünf nervenaufreibenden Tagen wird Joseph schließlich von einer Gruppe Navy SEALs auf dramatische Weise befreit. In „Geisel der Tailban“ verarbeitet er seine Erlebnisse, erzählt von den Hintergründen seiner Arbeit in diesem krisengeschüttelten Land und gibt einen faszinierenden Einblick in eine sonst verschlossene Welt – das Leben und Denken der Terroristen.
Das Buch lässt sich – wahrscheinlich auch dank Co-Autor James Lund, der bereits zahlreiche Bücher (mit)verfasst hat – sehr gut und flüssig lesen. Selbst die relativ lang geratene Vorgeschichte wird nicht langweilig, da man so erfährt, was Dilip Joseph angetrieben hat, in so einem gefährlichen Land zu arbeiten. Immer wieder wird auch beschrieben, was während der Entführung „hinter den Kulissen“ geschieht. Das macht den Bericht noch spannender.
Der christliche Glaube ist ein zentraler Bestandteil des Buches, da Joseph gläubiger Christ ist und er immer wieder beschreibt, wie er während der Entführung Zuflucht, Trost und übernatürlichen inneren Frieden bei Gott fand. Er ist sicherlich, neben der indischen Abstammung des Autors, auch ein Grund, warum es ihm möglich war, auf so vertraute Weise mit seinen Entführern zu sprechen und Einblick in ihr Denken und ihre Wünsche zu erhalten. Nicht alles an Josephs Verhalten fand ich jedoch nachvollziehbar.
„Geisel der Taliban“ ist ein spannender biografischer Einblick in das Leben eines Arztes in einem Entwicklungsland, der in eine lebensbedrohliche Situation gerät. Es ist jedoch auch ein Zeugnis dafür, was Menschen bewegt, die viele von vornherein als „böse“ betrachten, und dass es möglich sein kann, einander auf Augenhöhe zu begegnen.