36,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in 1-2 Wochen
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

Geist der Neuzeit« erschien 1935 und ist das letzte große Werk Tönnies'. In seinem Alterswerk beschreibt er im Rahmen Angewandter Soziologie den Umbruch vom europäischen Mittelalter zur weltumspannenden Neuzeit. Er unterscheidet Antike, Mittelalter und Neuzeit und hebt die jeweilige Eigenart und das sie jeweils verbindende sowie Trennende dieser Kulturepochen hervor. Im Mittelalter tritt laut Tönnies die katholische Kirche das Erbe des Römischen Reichs an und verkörpert sowohl Neues als auch Kontinuität zur Alten Welt, der sie ihre religiöse Überlieferung verdankt. Auch der mit der Entdeckung…mehr

Produktbeschreibung
Geist der Neuzeit« erschien 1935 und ist das letzte große Werk Tönnies'. In seinem Alterswerk beschreibt er im Rahmen Angewandter Soziologie den Umbruch vom europäischen Mittelalter zur weltumspannenden Neuzeit. Er unterscheidet Antike, Mittelalter und Neuzeit und hebt die jeweilige Eigenart und das sie jeweils verbindende sowie Trennende dieser Kulturepochen hervor. Im Mittelalter tritt laut Tönnies die katholische Kirche das Erbe des Römischen Reichs an und verkörpert sowohl Neues als auch Kontinuität zur Alten Welt, der sie ihre religiöse Überlieferung verdankt. Auch der mit der Entdeckung Amerikas zusammenfallende Beginn der Neuzeit ist für ihn organisch aus dem Mittelalter herausgewachsen. Trotzdem zeige sich in der Neuzeit eine Reihe aufeinanderfolgender Revolutionen, womit sich Mittelalter und Neuzeit wie der Geist der Beharrung, der Überlieferung und der Erhaltung und der Geist der Veränderung, der Umgestaltung und der Umwälzung zueinander verhalten, wie Gemeinschaft und Gesellschaft. Zu den spezifisch neuzeitlichen Revolutionen, die Tönnies besonders hervorhebt, gehört neben der durch den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt bedingten überseeischen Expansion Europas und der konfessionellen Spaltung der römisch-katholischen Kirche die Entstehung eines kapitalistisch geprägten Weltmarktes. Der sei durch das spezifisch ökonomische Gebaren fremder Händler erst möglich geworden. Nur eine kaufmännische Gesinnung, die ohne Rücksicht auf die überlieferte Brüderlichkeitsethik in Familie, Nachbarschafts- und Dorfgemeinschaft den Geschäftspartner wie einen Glaubens- und Stammesfremden behandelt, habe die ökonomische Umwälzung einleiten können, die später zur industriellen Revolution in Europa und Nordamerika führte. Der historische Ursprung des modernen Kapitalismus liege damit nicht in der Produktion, sondern im Handel. Der habe für die Auflösung der mittelalterlichen Zunftverfassung und der damit verbundenen Neuorganisation der gewerblichen Arbeit gesorgt.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Ferdinand Tönnies (1855-1936), deutscher Soziologe, Nationalökonom und Philosoph, wurde mit seinem 1887 erschienenen Hauptwerk »Gemeinschaft und Gesellschaft« zum Begründer der Soziologie in Deutschland. Schon als Schüler war er Korrekturgehilfe des Dichters Theodor Storm, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Bereits mit 16 Jahren machte er Abitur in Husum, mit 22 Jahren wurde er mit einem philologischen Thema in Tübingen promoviert. Im Alter von 25 Jahren habilitierte er sich mit einer Arbeit über Leben und Werk des Thomas Hobbes an der Universität zu Kiel. Dieser Universität blieb er zeitlebens als Hochschullehrer verbunden, anfangs 27 Jahre als Privatdozent, weil die Ernennung zum Professor von der preußischen Kultusbürokratie blockiert wurde. Von 1909 bis 1933 war Tönnies Professor in Kiel, seit 1916 als Emeritus. 1921 übernahm er einen Lehrauftrag für Soziologie, der 1933 mit seiner Entlassung aus dem Beamtenverhältnis durch die nationalsozialistischen Machthaber endete. Zudem war er von 1909 bis 1933 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. In der Weimarer Republik war Tönnies die repräsentative Figur der deutschen Soziologie, sein Buch »Gemeinschaft und Gesellschaft« wurde zum Bestseller. Der von ihm erarbeitete Gemeinschaftsbegriff wurde jedoch von Jugendbewegung und Nationalsozialisten mißbräuchlich verwendet und mit der Bezeichnung Volksgemeinschaft verfälscht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es in der deutschen Soziologie still um Tönnies. Erst ab 1980 schuf die Kieler Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft neue Perspektiven der wissenschaftlichen Beschäftigung mit ihrem Namensgeber.