Geister, Bann und Herrgottswinkel Die katholische Kirche hat zum Aberglauben seit jeher ein ambivalentes Verhältnis: Auf der einen Seite wird er als Götzendienst und Dämonenkult bekämpft, auf der anderen Seite konnte sich eine von der Kirche geduldete und zum Teil sogar geförderte Volksfrömmigkeit entwickeln, die kirchliche mit abergläubischen, magischen Vorstellungen vermengt. Tief verwurzelt war die Angst vor der Macht des Teufels und der Dämonen, denen man Unglück im Haus und im Stall zuschrieb. In katholischen Gebieten vertrieben die volksnahen Kapuziner mittels Haus-, Hof- und Alpsegnungen teuflische Hexengespenster. Zu Segnungen wurden sie auch heimlich in reformierte Gebiete gerufen. Tatsache ist, dass die ländliche Bevölkerung permanent einem harten Überlebenskampf ausgesetzt war. Neben dem Kampf gegen Überschwemmungen, Lawinen oder Unwetter, bestand in der eng begrenzten Schicksalsgemeinschaft die Gefahr der Isolation und zu alledem der Druck des Ringens um die Existenz. Edwin Huwyler, Bauernhausforscher