In ihrem Freijahr kommt Anne ins Straucheln. Statt sich dem eigenen Klavierspiel zu widmen und an einem Lehrbuch zu schreiben, lösen sich ihre üblichen Gewohnheiten nach und nach auf. In den Nächten hält sie ihre Beobachtungen in
einem Notizheft fest und untertags streift sie durch die Stadt. Diese Wanderungen führen sie bald über das ihr Bekannte hinaus.
Seit zwanzig Jahren lebt Anne mit Thomas in der gemeinsamen Wohnung. Das Paar teilt viele Erinnerungen und weiß die Zeichen des anderen zu lesen. Sie fühlt sich in der Wohnung zunehmend unwohl, und Thomas wird immer abwesender.
Schon länger vermutet sie, dass er eine Affäre hat. Nun taucht das Mädchen, wie Anne die Unbekannte nennt, als huschender, wispernder Geist auf. Geräusche und Erscheinungen sind nicht mehr eindeutig zuordenbar.
Laura Freudenthaler knüpft mit Geistergeschichte an ihren vielbeachteten Debütroman "Die Königin schweigt" an. Ihr gelingt das Kunststück der Gegenwärtigkeit. Man wird regelrecht in Annes Wahrnehmung hinüberverführt. Immer tiefer folgen wir ihr in eine Welt der Spiegelungen und doppelten Böden, in der Wirklichkeit und Vorstellung ineinanderfließen.
einem Notizheft fest und untertags streift sie durch die Stadt. Diese Wanderungen führen sie bald über das ihr Bekannte hinaus.
Seit zwanzig Jahren lebt Anne mit Thomas in der gemeinsamen Wohnung. Das Paar teilt viele Erinnerungen und weiß die Zeichen des anderen zu lesen. Sie fühlt sich in der Wohnung zunehmend unwohl, und Thomas wird immer abwesender.
Schon länger vermutet sie, dass er eine Affäre hat. Nun taucht das Mädchen, wie Anne die Unbekannte nennt, als huschender, wispernder Geist auf. Geräusche und Erscheinungen sind nicht mehr eindeutig zuordenbar.
Laura Freudenthaler knüpft mit Geistergeschichte an ihren vielbeachteten Debütroman "Die Königin schweigt" an. Ihr gelingt das Kunststück der Gegenwärtigkeit. Man wird regelrecht in Annes Wahrnehmung hinüberverführt. Immer tiefer folgen wir ihr in eine Welt der Spiegelungen und doppelten Böden, in der Wirklichkeit und Vorstellung ineinanderfließen.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Ursula März' Kritik ist kurz, aber kräftig: Die Autorin ragt aus der Gegenwartsliteratur schon deshalb heraus, schreibt sie, weil sie noch emphatisch mit den Mitteln der Fiktion arbeitet: Die Geschichte einer fünfzigjährigen Pianistin, die glaubt, ihr Mann habe eine Affäre mit einer Jüngeren, wirkt deshalb auf März so gespenstisch, weil Freudenthaler es virtuos schaffe, den Leser in der Schwebe zu halten. Hat er nun eine Affäre, oder verliert die Pianistin den Bezug zur Wirklichkeit? Hier liegt laut März eine literarische Erzählung über Wahrnehmung und Derealisierung vor, die mehr vermöge als der heute übliche "historische und autobiografische Realismus". Man könne nunmehr von einem "Freudenthalerschen Schreiben" sprechen, ist sich die Rezensentin nach dem nunmehr dritten Buch der jungen Autorin sicher.
© Perlentaucher Medien GmbH
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