Ein doppelbödiger literarischer Spannungsroman, fiebrig, poetisch und verblüffendDie Berliner Schauspielerin Kathi Bechstein verdient mit spiritistischen Sitzungen gutes Geld - auch wenn sie noch nie einen Geist gesehen hat.Ihr Leben nimmt eine jähe Wendung, als die zehnjährige Sophie bei ihr auftaucht und ihr einen ganz besonderen Auftrag erteilt: Kathi soll mit Sophies ermordetem Bruder in Kontakt treten. Es eilt. Was wie ein Spiel beginnt, wird bald schon bitterer Ernst. Unversehens geraten das falsche Medium und das Mädchen mit dem Glasauge in einen Strudel bedrohlicher Ereignisse - und holen Geheimnisse ans Tageslicht, die besser verborgen geblieben wären."Dieser Erzähler hat Vergnügen daran, Horror- und Thrillermotive mit dem Familienroman zusammenzuführen" Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung, über Muttertag
buecher-magazin.deMumot kreiert ein Schurkenstück, in dem das Berechnende, sogar Brutale hinter vermeintlich unbescholtenen Menschen zutage tritt. Das ist erschreckend, zumal eine der Leidtragenden die zehnjährige Sophie ist, der das Leben ohnehin schon übel mitgespielt hat. Sophie sucht in ihrer Trauer um den kürzlich ermordeten Bruder Hilfe bei der arbeitslosen Schauspielerin Kathie Bechstein, die ein Auskommen in düster inszenierten Séancen gefunden hat. Doch auch Kathies Bruder kämpft gerade um sein Leben, ist er doch ins Koma geprügelt worden. Dass die Schläger angeheuert wurden, und dass die Hintermänner der Tat auch indirekt mit dem toten Jungen zusammenhängen, versteht sich von selbst. Aus dem ungleichen Paar Sophie und Kathie werden unfreiwillig Verbündete. Lustvoll streicht Mumot mit seinen Hauptfiguren durch das Berlin der Moderne, und lässt sie gleichzeitig in archaische Höllenschlunde blicken. Statt auf ausgetretenen Genrepfaden zu laufen, mixt er nonchalant Schauerstück, Familiendrama und Momentaufnahme der zunehmend populistischen Gesellschaft mit nostalgischer Prosa, was berührend und kunstvoll gelingt. Und skurril ist, wenngleich einem das Lachen im Halse stecken bleibt.
© BÜCHERmagazin, Meike Dannenberg (md)
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»Dieser Erzähler hat Vergnügen daran, Horror- und Thrillermotive mit dem Familienroman zusammenzuführen« Jens Bisky, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, über MUTTERTAG
Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 19.01.2019 Heidemarie Schumacher entdeckt in André Mumots Krimi romantische Motive wie den Doppelgänger oder Teufelsfantasien. Gewalt und Fanatismus im gesellschaftlich Anerkannten ist ein Thema des Romans, von dem Schumacher lieber nicht zu viel verraten möchte. Nur soviel: Dem Autor gelingt es, seine Geschichte um einen rechtkonservativen Autor, einen lutherischen Kirchenmann, zwei Elstern und ein kleines Mädchen spannend und ohne ins Triviale abzurutschen zu erzählen. Vor allem der Subtext der Geschichte, der den Stimmungen unter der Oberfläche gesellschaftlicher Wirklichkeit nachspürt, hat Schumacher bewegt. Hier scheint ihr der Thriller durchaus auf gefährliche Gegenwartstendenzen hinzuweisen. bücher-magazin.de Mumot kreiert ein Schurkenstück, in dem das Berechnende, sogar Brutale hinter vermeintlich unbescholtenen Menschen zutage tritt. Das ist erschreckend, zumal eine der Leidtragenden die zehnjährige Sophie ist, der das Leben ohnehin schon übel mitgespielt hat. Sophie sucht in ihrer Trauer um den kürzlich ermordeten Bruder Hilfe bei der arbeitslosen Schauspielerin Kathie Bechstein, die ein Auskommen in düster inszenierten Séancen gefunden hat. Doch auch Kathies Bruder kämpft gerade um sein Leben, ist er doch ins Koma geprügelt worden. Dass die Schläger angeheuert wurden, und dass die Hintermänner der Tat auch indirekt mit dem toten Jungen zusammenhängen, versteht sich von selbst. Aus dem ungleichen Paar Sophie und Kathie werden unfreiwillig Verbündete. Lustvoll streicht Mumot mit seinen Hauptfiguren durch das Berlin der Moderne, und lässt sie gleichzeitig in archaische Höllenschlunde blicken. Statt auf ausgetretenen Genrepfaden zu laufen, mixt er nonchalant Schauerstück, Familiendrama und Momentaufnahme der zunehmend populistischen Gesellschaft mit nostalgischer Prosa, was berührend und kunstvoll gelingt. Und skurril ist, wenngleich einem das Lachen im Halse stecken bleibt. (md)