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Der Goldrausch lockte Mitte des 19. Jahrhunderts Tausende von Abenteurern in den Westen der USA. Goldgräberstädte schossen in der Umgebung der Minen wie Pilze aus dem Boden - und verschwanden ebenso schnell wieder. Heute lassen die verfallenen Häuser, rostigen Autowracks und verwaiste Schächte der Geisterstädte die Herzen jedes Abenteuerlustigen höher schlagen. Fasziniert von den legendären Schauplätzen des Wilden Westens hat der Fotograf Berthold Steinhilber einige der Geisterstädte besucht. In der Abenddämmerung und der Nacht hat er die Relikte des Goldrauschs effektvoll abgelichtet. Im…mehr

Produktbeschreibung
Der Goldrausch lockte Mitte des 19. Jahrhunderts Tausende von Abenteurern in den Westen der USA. Goldgräberstädte schossen in der Umgebung der Minen wie Pilze aus dem Boden - und verschwanden ebenso schnell wieder. Heute lassen die verfallenen Häuser, rostigen Autowracks und verwaiste Schächte der Geisterstädte die Herzen jedes Abenteuerlustigen höher schlagen. Fasziniert von den legendären Schauplätzen des Wilden Westens hat der Fotograf Berthold Steinhilber einige der Geisterstädte besucht. In der Abenddämmerung und der Nacht hat er die Relikte des Goldrauschs effektvoll abgelichtet. Im Spiel mit dem Licht und dem geheimnisvollen Blau des Himmels gelangen ihm kunstvolle Fotografien. Aufnahmen von verstaubten Spieltischen, morschen Geschäftsfassaden oder verblichenen Steckbriefen erzählen Geschichten vom einstigen Leben in den Städten. Wie man heute in einer Geisterstadt lebt, beschreibt der Journalist Mario Kaiser, der die verlassenen Orte auf einer aufregenden Reise kennen lernte.
Autorenporträt
Berthold Steinhilber wurde 2001 mit dem BFF-Förderpreis ausgezeichnet. Seine Fotos erscheinen u.a. in Geo.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.03.2003

... und plötzlich war niemand mehr da
Eigentlich war Ora Mae Wiley nur auf der Durchreise, als sie 1940 nach Gold Point in Arizona kam, das seine besten Zeiten längst hinter sich hatte. Aber sie traf dort ihren Mann Harry und blieb. Fast 30 Jahre lang leitete sie das örtliche Postamt, Jahre, in denen nach und nach immer mehr Menschen die Stadt verließen. Auch als 1968 das Amt schloss, blieb Ora in der nahezu verwaisten Stadt – bis zu ihrem Tod im Jahr 1980.
Ora Mae Wiley stellt nicht nur durch ihr Bleiben eine Ausnahme dar. Denn nicht Liebe, sondern Gold und Silber, die Hoffnung auf ein sorgenfreies Leben – das waren gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Gründe für zahllose Abenteurer und Glückssucher, in Scharen in jene Städte im Westen der USA zu ziehen, die in unvorstellbarem Tempo um Gold- und Silberminen herum aus dem Boden schossen. Rauhe Sitten herrschten dort, die Colts saßen locker, und die Sargmacher waren wohlhabende Leute. „Bodie is becoming a quiet summer resort – no one killed last week” kommentierte die örtliche Presse 1881 einen überraschend unüblichen Mangel an Leichen.
Aber der Glanz des Goldes verblasste meist ebenso plötzlich, wie er gekommen war. Waren die Erzvorkommen erschöpft, gingen auch die Menschen, neuen Träumen entgegen. Was sie zurückließen, ist heute manchmal – wie im State Historic Park Bodie – eine leise verfallende Stadt, oft aber auch nicht mehr als ein paar Ruinen oder ein halb eingestürzter Kamin, der einsam in den Himmel ragt. In einen Himmel, den der Fotograf Berthold Steinhilber („Geisterstädte in Amerikas Westen”, mit einem Essay von Wim Wenders; Knesebeck, 29,90 Euro) in ein durchdringendes, unwirkliches Blau taucht, ein Blau, das strahlend kühl den Horizont erhellt.
Beinahe surreal muten sie an unter diesem Himmel, die verlassenen Holzhäuser von Bodie. Eine fremdartige Wüstenei, unwirklich gerade dadurch, dass sie einmal wirklich war. Verstaubte Brillen auf aufgeschlagenen Kassenbüchern, eine voll geschriebene Tafel im Klassenzimmer, eine verwaiste Puppe auf einem staubigen Sofa. Und bei jedem Knarren, jedem Geräusch die Erwartung, es könne doch noch jemand da sein, jemand könne zurückkommen, um das Benzin zu bezahlen, dessen Preis noch immer von der Tanksäule angezeigt wird. Könne den halbfertigen Brief zu Ende tippen, der noch eingespannt in einer angerosteten Schreibmaschine steckt.
ANNETTE MENTRUP
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.03.2003

NEUE REISEBÜCHER

Für den Tisch. Die Altertümer der Moderne sind amerikanische Geisterstädte. Berthold Steinhilber hat sie für seinen Fotoessay dramatisch ausgeleuchtet, bis ihre Trümmer gegen den Nachthimmel standen wie Marmor. Als der Goldrausch fast verklungen war, fanden Schürfer in den Bergen Nevadas eine Silberader. 1908 wuchsen in Hornsilver in fünf Wochen 220 Häuser, zwei Hotels, 13 Saloons und eine Zeitung aus dem Staub - aber keine Kirche. Zwei Jahre später waren von 700 Einwohnern noch 50 übrig. Bis zum Krieg schleppte sich Gold Point dahin, wie der Flecken seit 1932 hieß, und sank schließlich im Geröll zusammen. Steinhilbers überinszenierter Kamerablick nimmt der toten Stadt und den anderen Ghost towns abermals das Leben, präpariert sie wie hinter Glas. Heute wohnen in Gold Point ein Lokführer, eine alte Puffmutter, ein Rentnerpaar und ein aficionado, der Zimmer vermietet. Es gibt Steaks zum Frühstück, Whiskey als Dessert, aber kein Leitungswasser. Zimmerbestellung unter 0 01/7 75/4 82 46 53. Das ist der örtliche Notruf.

tob.

Berthold Steinhilber: "Geisterstädte in Amerikas Westen", Knesebeck Verlag, 29,90 Euro.

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