Rätselhaft mutet es oft an, wenn Paulus in seinen Briefen vom Pneuma spricht. Mit der historischen Distanz ist verschwommen, was er und seine Leserschaft mit diesem Begriff verbanden. Die Arbeit zeigt in einem Durchgang durch die paulinischen Briefe auf, dass Paulus aus einem breiten kulturellen Wissen über das Pneuma schöpft: Es ist biblisch begründeter Schöpfungsgeist, Medium des Wissenstransfers, Garant ethischer Orientierung und Chiffre für die Präsenz des Göttlichen. Anhand dieses vielschichtigen Konzepts faltet Paulus die Grundüberzeugung der Gemeinden, »das Pneuma« empfangen zu haben, in jedem Briefkontext neu aus, um damit in den jeweiligen Konfliktkonstellationen erfolgreich zu argumentieren. Sein Ziel ist es, die Gemeinden zu einen, ihren religiösen Status zu definieren und schließlich den Neuaufbruch der christlichen Gruppen auf biblischer Grundlage ins Wort zu fassen.