Nicht so überzeugend wie Band 1
Nora ist nun Teil der Unterwelt. Damit ihre Freunde sie im Blick behalten können, arbeitet sie in Zukunft im Underworld. Doch das reicht natürlich nicht aus, um Nora vor den Gefahren der Unterwelt zu bewahren und sie davon abzuhalten, in neue Schwierigkeiten zu
geraten.
Auch Teil 2 der Underworld Chronicles von Jackie May lässt sich wieder schnell und mit…mehrNicht so überzeugend wie Band 1
Nora ist nun Teil der Unterwelt. Damit ihre Freunde sie im Blick behalten können, arbeitet sie in Zukunft im Underworld. Doch das reicht natürlich nicht aus, um Nora vor den Gefahren der Unterwelt zu bewahren und sie davon abzuhalten, in neue Schwierigkeiten zu geraten.
Auch Teil 2 der Underworld Chronicles von Jackie May lässt sich wieder schnell und mit Freude lesen. Das Buch ist unterhaltsam, spannend und kurzweilig.
Nora hat stets eine eigene Meinung und einen eigenständigen Willen. Da sie jedoch „nur“ ein Mensch ist, ist sie schwächer als die meisten Unterweltler, da diese ihr in Größe und Kraft überlegen sind. Doch im Laufe des Buches lernt Nora immer mehr über ihre Fähigkeiten. Sie beweist Mut und steht für sich ein. Das gefällt mir sehr gut an dieser Figur.
Problematisch ist für mich das Männerbild, das hier gezeichnet wird. Der Mann, der seinen Urinstinkten ausgeliefert ist. Er strotzt vor Testosteron, akzeptiert keine schwächeren Männer neben sich. Die Frau, die er sich aussucht, gehört ihm – wörtlich sagt und denkt er „Mein“. Die Frau? Sie kann nur gute Miene zum bösen Spiel machen. Wenn sie sich zur Wehr setzt, wird der Mann davon erregt und sie verschlimmert die Situation. Auf Hilfe braucht sie gar nicht zu hoffen, denn ihre Hilflosigkeit und ihr Ausgeliefertsein ist Anlass für Hohn und Spott. Da heißt es stillhalten und abwarten, bis es vorbei ist. Mir hat diese Überschreitung der persönlichen Grenzen, die uneingeschränkte Dominanz, das Bedrängen und Nötigen, schon beim Lesen die Luft zum Atmen geraubt. Gerade in Zeiten, in denen wir über den eigenen Willen, sexuelle Übergriffe und Belästigungen diskutieren, haben mich die Schilderungen in diesem Buch irritiert, verstört und auch verwundert.
Zudem ist es mir im Laufe des Buches allmählich auf die Nerven gegangen, dass Nora einen Männer-Harem um sich versammelt. Auf der einen Seite will sie keinen Mann, denn sie vertraut ihnen nicht. Auf der anderen Seite findet sie alle Männer sexy und will sie doch ohne Konsequenzen ausprobieren. Das war für mich anstrengend. Mittlerweile wünsche ich mir, dass Nora sich auf sich selbst besinnt, ihr Ding macht und die Männer in die Wüste schickt.
Trotz dieser gewichtigen Kritikpunkte, an dem sehr gewöhnungsbedürftigen Geschlechterverständnis, hat mir das Lesen des Buches auch viel Spaß gemacht. Es war nie langweilig. Geheimnisse, Intrigen und unvorhersehbare Ereignisse sorgten dafür, dass es immer spannend war. Als Leserin konnte ich viel Miträtseln, z.B. welcher Spezies gehört Nick an, woher hat Nora ihre Fähigkeiten, entscheidet sie sich für einen Partner? Aber auch die eigentliche Geschichte von Band 2 „Gejagt“, die wie das Cover bereits vermuten lässt, viel mit Werwölfen zu tun hat, hatte es in sich und war spannend wie ein Krimi.