Das 19. Jahrhundert war die Hoch-Zeit der Sklavenjagden im Sudan. Auch 5-14-jährige Kinder wurden verschleppt, um sie auf den großen Sklavenmärkten in Kairo und Alexandria anzubieten. Von 1845-1884 kauften italienische Priester hier hunderte von Kindern, um sie nach Europa zu schmuggeln. Ihr Motiv war weniger die Befreiung aus der Sklaverei als die Rettung der Seelen durch die Taufe. Frauenklöster in Italien, in Frankreich und im deutschsprachigen Raum konkurrierten um die Aufgabe, die Kinder christlich zu erziehen. Manchmal sollten sie auch als Helferinnen für die Mission ausgebildet werden. Erziehungsziele und -methoden der Nonnen waren extrem unterschiedlich. Es gab Nonnen, die sich rührend um die Kinder kümmerten, aber häufig auch Indoktrination und Erziehung zu Selbsthass und Leidensfrömmigkeit, was an den Lebensläufen einzelner Mädchen gezeigt werden kann. Sowohl der päpstliche Stuhl als auch Missionsvereine in Wien und Köln unterstützten diesen 'Loskauf'. Doch 80% der Kinder starben schon nach 1-2 Jahren, nur wenige kehrten nach Afrika zurück. Anpassung und Widerstand der Afrikanerinnen gegen die klösterliche Erziehungspraxis werden hier erstmals anhand von Quellen aus kirchlichen Archiven und der zeitgenössischen Presse in internationaler Perspektive untersucht.