Erinnerungsfetzen schleichen sich in reale Geschehnisse hinein, kommen unvermittelt und lassen Geistessprünge entstehen.Längst vergessene Geschichten, die durch Bilder, Gerüche oder Geräusche wieder an die Oberfläche treiben, reißen den Ich-Erzähler mehrfach aus der Zeit. Allein, während einer besonderen Autofahrt, spinnen sich so, aus persönlich Erlebtem und politisch erlittenem, eigene Zusammenhänge und prägen die Deutungsweise des Protagonisten bis jetzt.Wie wird man zu dem, der man heute ist? Bietet jeder Abzweig im Leben, wie hier die Landstraßen auf der Reise, eine neue Chance, die Richtung zu wechseln? Oder ist alles, was wir tun, zwangsläufig und für unser Leben nicht elementar?Der Verlust von Heimat und Identität sind Einschnitte im Leben, die eine Zwangsläufigkeit infrage stellen.Kann man Heimat zurückkaufen und wenn ja, wie?Umbrüche, wie 1989/90, stehen dem Erzähler als unverarbeitetes Trauma seiner Weiterentwicklung im Weg, lassen die Vergangenheit in anderem Licht scheinen. Einstige Bedeutungslosigkeiten manifestieren sich zum Wesentlichen, werden verklärt.Helfen die einst so vertrauten Dinge Erfahrenes richtig einzuordnen oder ist Nostalgie generell ein Zeichen retrospektiven Denkens?Vielleicht erkennt man den Wert erst dann, wenn der Verlust, die Unwiederbringlichkeit des Wohlbekannten zementiert worden ist?Früher war alles besser! Womöglich stimmt das sogar, zumindest aus der Sicht dessen, der alle Schwierigkeiten, Unbilden der Vergangenheit gemeistert und zum Guten gewendet hat.