Marktplatzangebote
11 Angebote ab € 1,55 €
  • Broschiertes Buch

Keine Frage beschäftigt die Bundesbürger so wie die nach der Zukunft des Geldes und damit der Wirtschaft insgesamt: Bleibt der Euro, kommt die Mark wieder? Zahlen wir weiter für »die Anderen« und verschulden uns dadurch unverantwortlich? Kann der Euro noch gerettet werden? Sauga/Weidenfeld schlagen eine Schneise durch das Dickicht der Fragen und Ängste, erklären, wie es zu dieser Krise kommen konnte. Ihre Kernthese: Zu niedrige Zinsen und zu wenig Regulierung haben uns in das Desaster gestürzt. Zu niedrige Zinsen und noch mehr Schulden werden uns nicht herausführen. Deshalb sind die…mehr

Produktbeschreibung
Keine Frage beschäftigt die Bundesbürger so wie die nach der Zukunft des Geldes und damit der Wirtschaft insgesamt: Bleibt der Euro, kommt die Mark wieder? Zahlen wir weiter für »die Anderen« und verschulden uns dadurch unverantwortlich? Kann der Euro noch gerettet werden?
Sauga/Weidenfeld schlagen eine Schneise durch das Dickicht der Fragen und Ängste, erklären, wie es zu dieser Krise kommen konnte. Ihre Kernthese: Zu niedrige Zinsen und zu wenig Regulierung haben uns in das Desaster gestürzt. Zu niedrige Zinsen und noch mehr Schulden werden uns nicht herausführen. Deshalb sind die wiederkehrenden Versprechen von Merkel, Schäuble & Co. »Aber jetzt ist das Schlimmste wirklich überstanden « leichtfertig. Immer noch ein Rettungsschirm wird die Krise nicht lösen, die Banken und Staaten gemeinsam verursacht haben - und unseren Wohlstand gefährdet.
Autorenporträt
Michael Sauga, geb. am 25. Juli 1959 in Vienenburg am Harz, studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität zu Köln. Er war Redakteur der Wirtschaftswoche in Düsseldorf, in den Ressorts 'Special', 'Unternehmen' und 'Politik', zuletzt mit Sitz in Bonn. Von 1997-99 hat er als Korrespondent für das Nachrichtenmagazin 'FOCUS' gearbeitet. Seit 2000 ist er im Berliner Parlamentsbüro des Nachrichtenmagazins 'Der Spiegel' der zuständige Redakteur für Arbeit und Soziales.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.03.2012

Das Finanzkartell
Wie die Banken die Politik in die Zange nehmen

PROFESSOR BERT RÜRUP war Vorsitzender des Sachverständigenrats

Ursula Weidenfeld und Michael Sauga haben ein kenntnisreiches und sehr meinungsstarkes Buch geschrieben. Erfreulicherweise hält der Text mehr als ein Bankenbashing und eine Politikschelte, wie es der zeitgeistige Titel verspricht. Das didaktische Geschick bei der Gegenüberstellung der widerstreitenden geldpolitischen Konzeptionen und (De-)Regulierungsphilosophien lässt keine Zweifel an der Sehnsucht nach einer Rückkehr zu einer nur an der Geldwertstabilität orientierten Notenbankpolitik aufkommen.

Die Bildhaftigkeit der Sprache macht die Lektüre zu einem Genuss. Ein Beispiel: Ende der 1940er Jahre bastelte der britische Ökonom William Phillips einen hydraulischen Computer, bestehend aus Pumpen, Ventilen, durchsichtigen Röhren und Behältern, mit dem er seinen Studenten an der London School of Economics die keynesianische Wirtschaftstheorie - das Zusammenspiel von Staatsverschuldung, öffentlichen Ausgaben, Steuern, Außenhandel und Geldpolitik - erklären wollte: einen hydraulischen Keynesianismus. Eines ähnlichen didaktischen Tricks, das Geldwesen mit der realen Wasserversorgung zu vergleichen, bedienen sich Weidenfeld und Sauga bei ihrer Erklärung der Zusammenhänge von Geldversorgung, Zinsen, Immobilienmärkten oder der Aktienbörse.

Richtig ist der Befund, dass die aktuelle Staatsschuldenkrise in Europa letztlich eine Wiedergeburt der Finanzkrise des Jahres 2007/2008 ist. Was die Zertifikate von Lehman Brothers oder die verbrieften Hypothekenkredite waren, drohten in der jüngsten Vergangenheit die Anleihen einiger europäischer Länder zu werden. Die Staaten haben damals die Banken gerettet; heute sind Banken und Staaten zu kranken siamesischen Zwillingen geworden. Mut und Elan bei der Bewältigung dieser Bankenkrise stehen im Gegensatz zu den Bemühungen einer wirksamen Krisenprävention. Richtig ist ebenfalls, die der kritisierten Deregulierungsphilosophie zugrunde liegende Finanzmarktökonomie mit ihren Annahmen effizienter Märkte als gescheitert anzusehen. Weidenfeld und Sauga schießen aber in ihrer berechtigten Kritik gelegentlich übers Ziel hinaus. Differenzierung zählt nicht zu den Stärken des Autorenteams - was kein Mangel ist, wenn der Leser bereit ist, den Text auch mal "gegen den Strich" zu lesen. So werden die Immobilienblasen in Spanien oder Irland oder die grotesken Verschuldungsorgien und deren Camouflage in Griechenland der Deregulierungswut und der Bankengier zugeschrieben. Die starke Realzinssenkung in diesen Ländern im Zuge der Euroeinführung, die ganz sicher ein wichtiger Anreiz für diese Fehlentwicklungen war, wird aber nicht gewürdigt.

Die schwungvolle und gelungene Beschreibung der Krise und ihrer Genese einerseits sowie die spritzige Kritik an den beteiligten Akteuren andererseits machen neugierig darauf, welche Auswege aufgezeigt werden. Die im Vergleich zur Komplexität der aktuellen Herausforderungen eher kurz diskutierten - bekannten - Optionen werden nicht jeden überzeugen können. Wenn man wie die Autoren zu Recht auf die langfristigen Risiken der Überdehnung des EZB-Mandats hinweist, gebietet es die ökonomische Redlichkeit, auch die Risiken aufzuzeigen, die mit einem Verzicht auf diese Politik verbunden sind. Ökonomie ist nämlich das Denken in Alternativen. Dieser Schönheitsfehler eines ansonsten gelungenen Buches ändert nichts am Gesamturteil: Lesenswert!

Ursula Weidenfeld/Michael Sauga: Gelduntergang. Piper-Verlag, 14,99 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr