Den Raum als kulturelle Größe zu betrachten, das ist der Kerngedanke des spatial turn in den Kultur- und Sozialwissenschaften. Die Beiträge dieses Bandes folgen diesem Paradigmenwechsel und richten ihren Fokus auf die Kunstinterpretation. Mit den Worten der klassischen Raumtheorie gesprochen, erscheinen die Räume in den Kunstwerken stets relativ und sogar individuell im Vergleich zum absoluten Raum der Philosophie und Physik. Sie sind Bestandteil einer original geschaffenen Welt. Die Frage nach dem Raum im jeweiligen Kunstwerk muss daher stets interpretationsbezogen sein: Welche spezifische Funktion hat der gegebene (fiktive) Raum unter künstlerischem Aspekt?