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Karl Hampe und die Mediävistik als politische Wissenschaft.
Das Leben des Heidelberger Historikers Karl Hampe (1869-1936) kann in vielem als exemplarisch bezeichnet werden. Er stammte aus einer bildungsbürgerlichen Familie, genoss eine humanistische Erziehung und tat sich seit früher Jugend als Musterschüler hervor. Im jungen Kaiserreich sozialisiert, wandte er sich als junger Wissenschaftler dem Mittelalter zu und glaubte, als Herausgeber deutscher Geschichtsquellen eine nationale Aufgabe zu erfüllen. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er während des Ersten Weltkriegs durch seine…mehr

Produktbeschreibung
Karl Hampe und die Mediävistik als politische Wissenschaft.
Das Leben des Heidelberger Historikers Karl Hampe (1869-1936) kann in vielem als exemplarisch bezeichnet werden. Er stammte aus einer bildungsbürgerlichen Familie, genoss eine humanistische Erziehung und tat sich seit früher Jugend als Musterschüler hervor. Im jungen Kaiserreich sozialisiert, wandte er sich als junger Wissenschaftler dem Mittelalter zu und glaubte, als Herausgeber deutscher Geschichtsquellen eine nationale Aufgabe zu erfüllen. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er während des Ersten Weltkriegs durch seine Schriften zur »belgischen Frage«, danach durch mehrere Gesamtdarstellungen zur mittelalterlichen Geschichte bekannt. Wahrscheinlich war er seinerzeit der prominenteste deutsche Mediävist.
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Autorenporträt
Folker Reichert Geboren 1949, Studium (Geschichte, Germanistik, Latein) an den Universitäten Würzburg und Heidelberg, 1982: Promotion zum Dr. phil. (Universität Heidelberg)1982/83: Lektor des Deutschen Akademischen Austauschdiensts in Shanghai 1990: Habilitation an der Universität Heidelberg zum Thema: "Begegnungen mit China. Die Entdeckung Ostasiens im Mittelalter" Lehrstuhlvertretungen an den Universitäten Dresden, Köln und Bonn seit 1994: Inhaber des Lehrstuhl für mittlere Geschichte an der Universität StuttgartGastprofessuren:1997 in Shanghai (Shanghai International Studies University) 2006 Tongji-Universität in Shanghai 2008/2009 in Yokohama (Yokohama National Unversity)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.11.2009

Gelehrter Held

Als 1914 der "Große Krieg" ausbrach, konnte der ausgemusterte sechsundvierzigjährige Geschichtsprofessor dem Vaterland nur in seiner Heidelberger Universitätsstadt dienen. Im "Krieger-Nachmittagsheim" ließ er vor Verwundeten seinen Bariton mit Liedern von Loewe, Schubert und Brahms ertönen. Aber in der "Urkatastrophe" des vorigen Jahrhunderts zerbrach die Lebensform des deutschen Bildungsbürgertums. Mühsam wurde Hampe, wie andere, vom Herzensmonarchisten zum Vernunftrepublikaner, und auch der Historiker selbst wandelte sich, vom quellenkritischen Positivisten zum Geschichtsschreiber mit literarischem Anspruch. Hampes überreiche persönliche Aufzeichnungen haben Folker Reichert in die Lage versetzt, dessen Leben darzustellen. Man liest das Buch atemlos und voller Bewunderung für einen Autor, der sich auf das schwierigste Geschäft eines Biographen versteht: einen "Helden" lebendig werden zu lassen, der keine überragende Figur, aber auch kein Mittelmaß war, sich in jeder neuen Lage mit protestantischem Ernst Rechenschaft zu geben versuchte und den Klugheit immer wieder auch zu opportunistischen Lösungen Zuflucht nehmen ließ. Reichert hat Karl Hampe und dessen Kollegen auf ihrem Weg vom geheimrätlichen Gelehrten über den nur noch beamteten Professor bis zur völligen Einebnung ihres Berufs, die "bis heute nicht zum Abschluss gekommen ist", ein grandioses Monument errichtet. (Folker Reichert: "Gelehrtes Leben". Karl Hampe, das Mittelalter und die Geschichte der Deutschen. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009. 459 S., geb., 49,90 [Euro].) borg

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