Wie verhalten sich im Mittelalter literarische Texte zu ihren kommunikativen Kontexten? Welche Positionen kann volkssprachige Literatur im Spannungsfeld zwischen heteronomer Einbindung in die Funktionszusammenhänge von Religion, Recht oder Herrschaft einerseits und expliziten Autonomieansprüchen andererseits einnehmen? Die Untersuchung von Geltungsansprüchen und Legitimierungsmustern mittelalterlicher Literatur führt stets in die komplexen Spannungskonstellationen zwischen Literatur und ihrem sozialen Raum, zwischen der Identität des Einzeltextes und den Traditionen der Rede, zwischen Traditionalität und Innovation. Die Beiträge des Bandes greifen diese Konstellationen auf, indem sie in diskursiven Übersetzungsvorgängen, Umcodierungsprozessen und Verschränkungen Ansprüche auf literarische Geltung rekonstruieren. Gleichzeitig werden dabei die pragmatischen Bezüge und historischen Funktionen der Literatur berücksichtigt.Der Band versammelt Beiträge eines Kolloquiums, das im Rahmen des Dresdner DFG-Sonderforschungsbereichs 537 "Institutionalität und Geschichtlichkeit" stattfand.