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»Gemeinschaft und Gesellschaft« ist Tönnies' 1887 erschienenes Früh- und Hauptwerk, es kann als Musterbeispiel Reiner Soziologie betrachtet werden. Im Buch geht Tönnies davon aus, daß es zwei grundlegend unterschiedliche Formen des menschlichen Zusammenlebens gibt. Gemeinschaften sind organisch gewachsene Systeme, Gesellschaften dagegen künstlich geschaffene. Beide gehen auf unterschiedliche Willensformen zurück. Der Wesenwille erschafft Gemeinschaft, der Kürwille Gesellschaft. Wesenwille drückt sich als Handeln nach Instinkt, Gefühl, Gewohnheit und Tradition aus. Zweck und Mittel bilden eine…mehr

Produktbeschreibung
»Gemeinschaft und Gesellschaft« ist Tönnies' 1887 erschienenes Früh- und Hauptwerk, es kann als Musterbeispiel Reiner Soziologie betrachtet werden. Im Buch geht Tönnies davon aus, daß es zwei grundlegend unterschiedliche Formen des menschlichen Zusammenlebens gibt. Gemeinschaften sind organisch gewachsene Systeme, Gesellschaften dagegen künstlich geschaffene. Beide gehen auf unterschiedliche Willensformen zurück. Der Wesenwille erschafft Gemeinschaft, der Kürwille Gesellschaft. Wesenwille drückt sich als Handeln nach Instinkt, Gefühl, Gewohnheit und Tradition aus. Zweck und Mittel bilden eine Einheit, wie etwa handwerkliche Traditionen, und haben stets auch ihren Eigenwert. Der Kürwille erschafft Gesellschaft, er impliziert zweckrationales Handeln, ordnet die Mittel den Zwecken unter, stellt ein grundsätzlich instrumentales Verhältnis zur Welt her und agiert mit analytischen Verstandesleistungen wie Bedacht, Beschluß, Begriff. Ein typisches Beispiel für Wesenwillen ist die Mutterliebe, die unbedingt und nicht berechnend ist. Gemeinschaft und Gesellschaft sind Begriffe im doppelten Sinn. Erstens sind es abstrakt-typologische Kategorien, mit deren Hilfe man alle zwischenmenschlichen Beziehungen in unterschiedlichen sozialen Gruppen unabhängig vom geschichtlichen Zusammenhang analysieren kann. Zweitens sind sie historische Begriffe, die bestimmte Stadien der gesellschaftlichen Entwicklung beschreiben, wobei die Umwandlung der ständisch-patriarchalischen in die kapitalistische Sozialform besonders beleuchtet wird.
Autorenporträt
Ferdinand Tönnies (1855-1936), deutscher Soziologe, Nationalökonom und Philosoph, wurde mit seinem 1887 erschienenen Hauptwerk »Gemeinschaft und Gesellschaft« zum Begründer der Soziologie in Deutschland. Schon als Schüler war er Korrekturgehilfe des Dichters Theodor Storm, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Bereits mit 16 Jahren machte er Abitur in Husum, mit 22 Jahren wurde er mit einem philologischen Thema in Tübingen promoviert. Im Alter von 25 Jahren habilitierte er sich mit einer Arbeit über Leben und Werk des Thomas Hobbes an der Universität zu Kiel. Dieser Universität blieb er zeitlebens als Hochschullehrer verbunden, anfangs 27 Jahre als Privatdozent, weil die Ernennung zum Professor von der preußischen Kultusbürokratie blockiert wurde. Von 1909 bis 1933 war Tönnies Professor in Kiel, seit 1916 als Emeritus. 1921 übernahm er einen Lehrauftrag für Soziologie, der 1933 mit seiner Entlassung aus dem Beamtenverhältnis durch die nationalsozialistischen Machthaber endete. Zudem war er von 1909 bis 1933 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. In der Weimarer Republik war Tönnies die repräsentative Figur der deutschen Soziologie, sein Buch »Gemeinschaft und Gesellschaft« wurde zum Bestseller. Der von ihm erarbeitete Gemeinschaftsbegriff wurde jedoch von Jugendbewegung und Nationalsozialisten mißbräuchlich verwendet und mit der Bezeichnung Volksgemeinschaft verfälscht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es in der deutschen Soziologie still um Tönnies. Erst ab 1980 schuf die Kieler Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft neue Perspektiven der wissenschaftlichen Beschäftigung mit ihrem Namensgeber.