Ändere deine Welt! Das mutige Plädoyer der Friedenspreisträger für mehr Gemeinsinn
"Die resiliente Demokratie braucht kein Feindbild, aber einen starken Sinn für das, was Menschen miteinander verbindet und zusammenhält."
Dass Menschen mitfühlend und solidarisch sein können, bestätigen uns inzwischen die Neurowissenschaften. Dieser sechste, soziale Sinn braucht allerdings auch die Stütze einer entsprechenden «politischen Kultur». In ihrem glänzend geschriebenen Buch zeigen Aleida und Jan Assmann kulturelle Rahmenbedingungen für Gemeinsinn auf und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung unserer Demokratie.
Die gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Debatten sind von schroffen Alternativen geprägt: Brauchen wir universale Werte, oder müssen die Eigenarten unterschiedlicher Nationen und Kulturen anerkannt werden? Ist die Linderung von Not eine Sache des zivilgesellschaftlichen Engagements, oder befestigt man damit ungerechte Strukturen, die nur der Staat ändern kann? Aleida und Jan Assmann zeigen, dass solche Fragen falsch gestellt sind. Denn wir brauchen beides: universale Werte und den Respekt vor kollektiven Identitäten. Und zivilgesellschaftliches Engagement ist sehr wohl in der Lage, Strukturen zu verändern. Auf der Spur von Schlüsselbegriffen wie Solidarität, Brüderlichkeit, Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe, Empathie und Respekt und in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Menschenbildern und Beziehungsstrukturen innerhalb und außerhalb Europas bestimmen sie neu, was Gemeinsinn sein kann. Sie fragen nach den Grundlagen einer demokratischen politischen Kultur und zeigen die Wirkungskraft von Gemeinsinn konkret an ermutigenden Beispielen von Schwimmbädern und Stolpersteinen bis hin zu Aufräumaktionen und Tafeln.
"Die resiliente Demokratie braucht kein Feindbild, aber einen starken Sinn für das, was Menschen miteinander verbindet und zusammenhält." Appell und Vermächtnis der beiden Friedenspreisträger Wie universal ist Gemeinsinn? Gegen die nationalistische Einschränkung der Solidarität Wie geht Gemeinsinn vor Ort? Praktische Beispiele von Heldinnen und Helden des Gemeinsinns Wie nachhaltig ist Gemeinsinn? Warum das Engagement Einzelner ungerechte Strukturen verändern kann
"Die resiliente Demokratie braucht kein Feindbild, aber einen starken Sinn für das, was Menschen miteinander verbindet und zusammenhält."
Dass Menschen mitfühlend und solidarisch sein können, bestätigen uns inzwischen die Neurowissenschaften. Dieser sechste, soziale Sinn braucht allerdings auch die Stütze einer entsprechenden «politischen Kultur». In ihrem glänzend geschriebenen Buch zeigen Aleida und Jan Assmann kulturelle Rahmenbedingungen für Gemeinsinn auf und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung unserer Demokratie.
Die gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Debatten sind von schroffen Alternativen geprägt: Brauchen wir universale Werte, oder müssen die Eigenarten unterschiedlicher Nationen und Kulturen anerkannt werden? Ist die Linderung von Not eine Sache des zivilgesellschaftlichen Engagements, oder befestigt man damit ungerechte Strukturen, die nur der Staat ändern kann? Aleida und Jan Assmann zeigen, dass solche Fragen falsch gestellt sind. Denn wir brauchen beides: universale Werte und den Respekt vor kollektiven Identitäten. Und zivilgesellschaftliches Engagement ist sehr wohl in der Lage, Strukturen zu verändern. Auf der Spur von Schlüsselbegriffen wie Solidarität, Brüderlichkeit, Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe, Empathie und Respekt und in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Menschenbildern und Beziehungsstrukturen innerhalb und außerhalb Europas bestimmen sie neu, was Gemeinsinn sein kann. Sie fragen nach den Grundlagen einer demokratischen politischen Kultur und zeigen die Wirkungskraft von Gemeinsinn konkret an ermutigenden Beispielen von Schwimmbädern und Stolpersteinen bis hin zu Aufräumaktionen und Tafeln.
"Die resiliente Demokratie braucht kein Feindbild, aber einen starken Sinn für das, was Menschen miteinander verbindet und zusammenhält." Appell und Vermächtnis der beiden Friedenspreisträger Wie universal ist Gemeinsinn? Gegen die nationalistische Einschränkung der Solidarität Wie geht Gemeinsinn vor Ort? Praktische Beispiele von Heldinnen und Helden des Gemeinsinns Wie nachhaltig ist Gemeinsinn? Warum das Engagement Einzelner ungerechte Strukturen verändern kann
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Rezensentin Elisabeth von Thadden empfiehlt, den Impuls zu unterdrücken, ein Buch über einen vermeintlichen Allgemeinplatz wie den Gemeinsinn, rasch beiseite zu legen. Denn was Aleida und Jan Assmann hier vorlegen ist laut Thadden ein hochgradig relevantes Buch darüber, wie wir gerade in Zeiten des grassierenden Trumpismus in Demokratien friedlich zusammenleben können. Die Assmanns mobilisieren zu diesem Zweck, heißt es weiter, die Kulturgeschichte, lesen wir, die greifen den Gedanken des Verfassungsrechtlers Wolfgang Böckenförde auf, der argumentiert, dass die Demokratie durch kollektive Werte gestützt werden muss, beschränken sich bei deren Grundierung jedoch nicht, wie Böckenförde, auf die in der europäischen Aufklärung und dem Christentum verorteten Traditionen. Stattdessen docken sie unter anderem bei Eva Illouz und deren Gedanken zu kollektiven Gefühlen an, exemplarisch geht es etwa um das französische Ideal der Brüderlichkeit, das sich im empathischen Umgang mit Flüchtlingen beweist. Historisch lässt sich dies, lernt Tadden von den Assmanns, bis zu Aristoteles zurückführen. Das Buch läuft, schließt die Rezensentin, auf die Verteidigung der Idee der Menschenrechte zu, die, nicht nur hier ist Tadden einer Meinung mit den Autoren, unbedingt notwendig sind für ein friedliches Zusammenleben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.10.2024Das Gegenteil
von gut gemeint
ist gut vereint
Einige der wichtigsten neuen
Sachbücher haben ein paar aufregende
Antworten auf die Frage, was es wirklich
heißen sollte zusammenzuleben.
VON MARIE SCHMIDT
Unser Jahrhundert hat das Wort „Ghosting“ hervorgebracht, und das sagt womöglich viel darüber aus, wie wir leben. Ghosting (als Lehnwort auch im Deutschen gebräuchlich) ist, wenn eine Beziehung mittendrin abbricht, ohne Begründung. Eine Person ghosted eine andere heißt, sie ist einfach nicht zu erreichen, antwortet nicht mehr, reagiert nicht. Sie wird zum Gespenst im Leben des Gegenübers, aber auch das Gegenüber fühlt sich wie ein Gespenst, abgeschnitten von einem lebendigen Austausch, unsichtbar gemacht. Und das gerade in einer Welt, in der per Smartphone und Internet jeder für jeden jederzeit erreichbar ist.
Ghosting ist ein brutales soziales Ereignis, es bedeutet einen existenziellen Vertrauensbruch. Und auch, wenn es einem nicht selbst widerfahren ist, steht Ghosting für eine Angst unserer Zeit: dass die aberhundert Verbindungen, die wir als digital vernetzte Menschen haben, einfach verpuffen könnten, im Nichts enden, und wir unterdessen verlernt haben, wie man Beziehungen in einem tiefen Sinne führt.
Abgesehen vom individuellen Umfeld erleben wir ja auch auf gesellschaftlicher Ebene einen Zerfall des sozialen Gewebes: Politische Mehrheiten sind immer schwerer herzustellen, immer mehr Mitmenschen richten sich in einer grundsätzlichen Ablehnung ein, gegenüber demokratischen Verfahren, gegenüber kulturellen Eliten und ihren Ideen davon, wie es weitergehen kann mit der Welt, gegenüber Immigranten und Menschen, die sie als „anders“ wahrnehmen.
Die Corona-Pandemie hat aber auch in um Maß und Mitte bemühten Bürgern ein Gefühl der Isolation zurückgelassen. Es wurde eben keine gemeinsam bestandene Herausforderung daraus. Sondern alle erlebten sich mehr denn je auf ihre besonderen Umstände zurückgeworfen: als Alleinerziehende oder chronisch Kranke, als Großfamilie oder Single, als Arbeiter im Gesundheitswesen oder gefesselt ans Home-Office. Die große Solidarität gab es nur in gut gemeinten Reden, viele fanden sich sogar von tröstlichen alltäglichen Begegnungen gekappt wieder. Und eine bange Frage bleibt aus dieser Zeit, die nur notdürftig verdrängt in unseren Seelen lauert: Was oder vielmehr wer bleibt mir, wenn alle Stricke reißen?
Auf diese Erfahrungen reagieren in diesem Bücherherbst eine Reihe von Neuerscheinungen, die Vorschläge machen, wie Beziehungen auf individueller, sozialer und politischer Ebene bewusster zu führen und langlebiger zu pflegen wären. Diese Bücher schweben zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Sie enthalten sehr genaue Vorstellungen davon, wie wir gut zusammenleben könnten. Und müssen nüchtern feststellen, inwiefern die Welt dafür bis dato doch noch nicht bereit ist.
Die Schweizer Soziologin Franziska Schutzbach besichtigt in „Revolution der Verbundenheit. Wie weibliche Solidarität die Gesellschaft verändert“ Beziehungen zwischen Freundinnen, zwischen Töchtern, Müttern und Großmüttern, lesbischen Liebespaaren, aber auch in politischen Schwesternschaften und separatistischen Frauenverbünden. Wenn Individualismus und Netzkapitalismus allen stabilen Beziehungen Widerstände entgegensetzen, dann kann die davon geprägte Gesellschaft von Frauenverhältnissen insofern lernen, als auch im herkömmlichen Patriarchat solidarische Verbindungen zwischen Frauen nie gewollt waren: Sie wurden trotzdem eingegangen und kultiviert.
Jahrtausendelang und bis heute gilt Freundinnenschaft vielen nur als eine Art Hilfskonstrukt auf dem Weg zur „richtigen“ Beziehung, der Ehe. Dann hatten Frauen in ihrer Mutterrolle aufzugehen. Als Töchter mussten sie von ihren Müttern weggehen, um in andere Familien einzuheiraten, in denen das Verhältnis zu Schwiegermüttern mit Misstrauen besetzt war. Frauen sollten konkurrieren, und wo Frauen einander brauchen, bestehen bis heute oft Ausbeutungsverhältnisse, in denen schlecht oder gar nicht bezahlte Sorgearbeit von einer Frau an eine sozial schlechter gestellte ausgelagert wird.
Widersprüche und Verletzungen gehören zu Frauenbeziehungen und ihrer Geschichte wie zu jeder Zwischenmenschlichkeit. Beziehungen einen Eigenwert zu geben, bedeutet, sich mit genau diesen Schmerzen zu beschäftigen, meint Schutzbach: „Wir müssen den Lack des Ikonenhaften abkratzen, auch das ist Teil einer Revolution der Verbundenheit. Denn Verbundenheit ist nicht nur eine Praxis der Einigkeit und Harmonie, sondern auch des Streits und ja, auch der Distanzierung und Kritik.“ Eine Beziehung, an der man sich nicht reibt, ist einem vielleicht einfach nicht wichtig genug.
Anders als innerhalb heterosexueller Liebespaare besteht in Frauenbeziehungen nicht unmittelbar die Gefahr, in alte Rollen zu verfallen, symbiotischen Verschmelzungsidealen zu erliegen. Es könne, so Schutzbach, deshalb umso mehr darum gehen, durch den Blick und den Beistand der anderen zu seiner ganz eigenen Identität zu finden. Die anders ist als die des Gegenübers, aber gerade darin, die Unterschiede anerkennend wahrzunehmen, kommt man zusammen.
Von diesem Wunsch ist auch Hadija Haruna-Oelkers Buch „Zusammensein. Plädoyer für eine Gesellschaft der Gegenseitigkeit“ beseelt. Aber die deutsche Gesellschaft, in der Haruna-Oelker versucht, ihrem Kind, das mit einer Behinderung geboren ist, ein gutes Leben zu ermöglichen, funktioniert so nicht. Systematisch beschreibt Haruna-Oelker die Bereiche der Schwangerschaftsvorsorge, der Schule, der Arbeit, der Pflege, in denen ein besonderes Bedürfnis nach Rücksichtnahme und Anerkennung von Unterschiedlichkeit beantwortet wird mit Absonderung und Ausgrenzung der Lebensbereiche Behinderter. Damit haben wir ein konkretes Beispiel, wie es so läuft mit der Gemeinsamkeit in der Verschiedenheit: Die Umstrukturierung unserer Schulen in ein inklusives System sei noch immer mangelhaft, argumentiert Haruna-Oelker etwa, obwohl auch Deutschland durch die 2008 ratifizierte UN-Behindertenrechtskonvention dazu verpflichtet ist. Und von Förderschulen für Schüler mit besonderem Bedarf führt kaum ein Weg ins Regelschulsystem, so wenig wie aus sogenannten „Behindertenwerkstätten“ in einen regulären Arbeitsmarkt. Manchen Menschen versagen wir also frei wählbare soziale Beziehungen und drängen sie in marginalisierte Parallelstrukturen. Es sei denn, sie haben privilegierte Mittel, sich zu wehren.
Die zentrale Unterscheidung verdeutlicht Haruna-Oelker mit einem Bild, das sie dem Podcast „Rampe? Reicht!“ entnimmt: Man stelle sich Menschen in einem Kreis vor. Aber eine Person steht außerhalb. Man könnte sagen, so wie wir bisher zusammenleben, verlangen wir von dieser Person, dass sie sich „integriert“, also irgendwie in den Kreis hineinquetscht. Womöglich finden wir auch: Die geht nun wirklich nicht rein. „Und Inklusion sagt“, schreibt Haruna-Oelker dagegen: „Alle im Kreis sind gleich oder ein bisschen unterschiedlich und sollten sich darum so verändern, dass die Person, die noch außerhalb des Kreises steht, auch teilhaben kann.“ Noch besser wäre, man löste den Kreis ganz auf und fände gemeinsam eine neue Form. Die Form sozialer Beziehungen, in denen jede und jeder sich den eigenen Platz schaffen kann – und man sich gegenseitig dabei hilft.
Wo heute intensiv über Beziehungen nachgedacht wird, geht es also darum, einander Raum zu geben für Unterschiede. Es geht eher um Differenz, als um das, was alle gemeinsam haben. Und die gegenseitige Anerkennung, der Wille, einander Fragen zu stellen, sich zu sehen, ist das Bindemittel. Das ist keine Utopie, wir können heute noch bei den eigenen Freunden, Nachbarn, Kollegen damit anfangen.
Gleichzeitig weist Hadija Haruna-Oelker auf den brutalen Backlash hin, den es gibt, wenn etwa der Thüringer AfD-Mann Björn Höcke relativ unwidersprochen in Interviews die Inklusion behinderter Kinder an Regelschulen als Ideologieprojekt ablehnt, das die Leistungen „unserer Kinder“ gefährde. Sie erinnert an die Geschichte der eugenischen Forschung, daran, wie die Deutschen im Nationalsozialismus sozialdarwinistische Unterscheidungen zwischen der Gemeinschaft der „Normalen“ und den anderen zur Rechtfertigung für gezielte Massenmorde machten, an Juden, Sintizze und Romnja, Homosexuellen und behinderten Menschen.
Auch die Erbschaft einer NS-Mentalität, in der Gemeinschaft durch Homogenisierung nach innen und mörderische Ausgrenzung geschaffen wurde, in der man „Schwäche als nicht schützenswerten, sondern verachtenswerten Zustand“ sah, kommt überall zur Sprache, wo darüber nachgedacht wird, was unser Beziehungsverhalten bis heute formt (und blockiert). „Gemeinsinn“, das neue Buch des Wissenschaftler-Paars Aleida und Jan Assmann, das man als kurz gefasste kulturtheoretische Einführung ins Thema lesen kann, enthält ein eindrucksvoll klares Kapitel über den NS-Vordenker Carl Schmitt.
Dessen antisemitisch grundiertes Freund-Feind-Denken wirkte auch nach dem Zweiten Weltkrieg und der Shoah, wahrscheinlich bis heute. Überall dort, wo Schmitt noch gelesen wird, ohne sich den rassistischen Schematismus eines solchen Denkens bewusst zu machen. Und überall, wo die „Position des Feindes“ immer neu besetzt wird: „Gegenwärtig ist es der Fremde und Migrant, der in dieses Schema gepresst wird und als Figur einer apokalyptischen Bedrohung aufgebaut wird, während die eigentlich apokalyptische Bedrohung unserer Zeit, der Klimawandel, unerwähnt bleibt“, schreiben die Assmanns.
2018 haben die Anglistin Aleida Assmann und der Ägyptologe Jan Assmann den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels bekommen für ihre jeweilige und gemeinsame Forschung. Dazu gehören Grundlagenarbeiten zu „Erinnerungskultur und Geschichtspolitik“. Im Februar 2024 ist Jan Assmann gestorben. In ihrem letzten gemeinsamen Buch beschreiben sie nun also den „sechsten, sozialen Sinn“, den Gemeinsinn, als Fähigkeit des Einzelnen, als anthropologisch geteilten „gesunden Menschenverstand“, als Sinn-Angebot und Verpflichtung.
Gegen ein Schmittianisch mit der Bedrohung der Gemeinschaft durch einen „Feind“ taktierendes Denken setzen sie ihre Lektüre von Karl Löwith, dem jüdischen Denker des Dialogischen. Aus dessen Gedanken, dass „die menschliche ‚In-dividualität‘ nur dadurch eine ‚menschliche‘ ist, dass sie an anderen teilhat und sich im weitesten Sinne mit-teilen kann“, wird im Laufe des Buches eine Versöhnung des Einzelnen mit den verschiedenen Kollektiven, von denen er abhängt, eine Versöhnung von partikularen Interessen mit universalistischen Idealen.
Der Streit zwischen Identitätspolitik und den Verfechtern allgemeiner Menschenrechte, der in letzter Zeit viele Denker aufgebracht hat, ist mit Aleida und Jan Assmann argumentiert kein Konflikt, der eine Gesellschaft spalten muss. Wir müssen nur mit einem beherzten „Sowohl als auch“ darauf reagieren. So wie wir verschiedene Beziehungen gleichzeitig führen, unsere Rollen mehrmals am Tag wechseln, können wir mental die Ebenen wechseln. „Ich schreibe dieses Buch aus der Position einer light-skinned Schwarzen, cis, hetero, normschönen und nichtbehinderten Frau, Mutter, Ehefrau, Journalistin, Autorin und Feministin heraus, die mit einer chronischen Erkrankung lebt“, schreibt Hadija Haruna-Oelker und bezieht damit ihre spezifische, partikulare Position mit ein.
Gerade aus dieser Haltung heraus will und braucht sie aber das „Zusammensein“ in Familien, Freundeskreisen, Solidargemeinschaften, womöglich im Staat, dessen Bürgerin sie ist, ja: in der Gesellschaft.
„Es gibt keine wie auch immer definierte Gruppe, die nicht in der Interaktion mit einer anderen die Quellen ihrer gemeinsamen Menschlichkeit entdecken könnte“, schreiben Aleida und Jan Assmann und weiten den Horizont unseres Beziehungslebens global. Die einzige Gewissheit, die wir über solche wirklich auf Gegenseitigkeit beruhenden Beziehungen haben können, lautet: Sie verstehen sich nicht von selbst. Wir müssen sie führen.
Die „Position des
Feindes“ wird immer
wieder neu besetzt
Was bringt Steffen Mau in Stimmung zum Schreiben? „Morgens, bevor ich an den Schreibtisch gehe, hole ich mir
in einem Café um die Ecke immer einen Tee mit frischer Minze und Ingwer. Ich brauche das, um mich innerlich warmzulaufen, ehe es mit dem Schreiben losgeht.“
Der Berliner Soziologe diskutiert am Freitag, dem 17. 10., um 17 Uhr auf der Buchmesse am SZ-Stand
über sein Buch „Ungleich vereint. Warum der Osten anders bleibt“.
Franziska Schutzbach: Revolution der
Verbundenheit. Wie weibliche Solidarität die Gesellschaft verändert. Droemer, München 2024. 320 Seiten, 21 Euro.
Hadija Haruna-Oelker: Zusammensein. Plädoyer für eine Gesellschaft der Gegenseitigkeit.
btb, München 2024.
416 Seiten, 24 Euro.
Aleida Assmann,
Jan Assmann:
Gemeinsinn. Der sechste, soziale Sinn. C.H. Beck, München 2024.
262 Seiten, 25 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
von gut gemeint
ist gut vereint
Einige der wichtigsten neuen
Sachbücher haben ein paar aufregende
Antworten auf die Frage, was es wirklich
heißen sollte zusammenzuleben.
VON MARIE SCHMIDT
Unser Jahrhundert hat das Wort „Ghosting“ hervorgebracht, und das sagt womöglich viel darüber aus, wie wir leben. Ghosting (als Lehnwort auch im Deutschen gebräuchlich) ist, wenn eine Beziehung mittendrin abbricht, ohne Begründung. Eine Person ghosted eine andere heißt, sie ist einfach nicht zu erreichen, antwortet nicht mehr, reagiert nicht. Sie wird zum Gespenst im Leben des Gegenübers, aber auch das Gegenüber fühlt sich wie ein Gespenst, abgeschnitten von einem lebendigen Austausch, unsichtbar gemacht. Und das gerade in einer Welt, in der per Smartphone und Internet jeder für jeden jederzeit erreichbar ist.
Ghosting ist ein brutales soziales Ereignis, es bedeutet einen existenziellen Vertrauensbruch. Und auch, wenn es einem nicht selbst widerfahren ist, steht Ghosting für eine Angst unserer Zeit: dass die aberhundert Verbindungen, die wir als digital vernetzte Menschen haben, einfach verpuffen könnten, im Nichts enden, und wir unterdessen verlernt haben, wie man Beziehungen in einem tiefen Sinne führt.
Abgesehen vom individuellen Umfeld erleben wir ja auch auf gesellschaftlicher Ebene einen Zerfall des sozialen Gewebes: Politische Mehrheiten sind immer schwerer herzustellen, immer mehr Mitmenschen richten sich in einer grundsätzlichen Ablehnung ein, gegenüber demokratischen Verfahren, gegenüber kulturellen Eliten und ihren Ideen davon, wie es weitergehen kann mit der Welt, gegenüber Immigranten und Menschen, die sie als „anders“ wahrnehmen.
Die Corona-Pandemie hat aber auch in um Maß und Mitte bemühten Bürgern ein Gefühl der Isolation zurückgelassen. Es wurde eben keine gemeinsam bestandene Herausforderung daraus. Sondern alle erlebten sich mehr denn je auf ihre besonderen Umstände zurückgeworfen: als Alleinerziehende oder chronisch Kranke, als Großfamilie oder Single, als Arbeiter im Gesundheitswesen oder gefesselt ans Home-Office. Die große Solidarität gab es nur in gut gemeinten Reden, viele fanden sich sogar von tröstlichen alltäglichen Begegnungen gekappt wieder. Und eine bange Frage bleibt aus dieser Zeit, die nur notdürftig verdrängt in unseren Seelen lauert: Was oder vielmehr wer bleibt mir, wenn alle Stricke reißen?
Auf diese Erfahrungen reagieren in diesem Bücherherbst eine Reihe von Neuerscheinungen, die Vorschläge machen, wie Beziehungen auf individueller, sozialer und politischer Ebene bewusster zu führen und langlebiger zu pflegen wären. Diese Bücher schweben zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Sie enthalten sehr genaue Vorstellungen davon, wie wir gut zusammenleben könnten. Und müssen nüchtern feststellen, inwiefern die Welt dafür bis dato doch noch nicht bereit ist.
Die Schweizer Soziologin Franziska Schutzbach besichtigt in „Revolution der Verbundenheit. Wie weibliche Solidarität die Gesellschaft verändert“ Beziehungen zwischen Freundinnen, zwischen Töchtern, Müttern und Großmüttern, lesbischen Liebespaaren, aber auch in politischen Schwesternschaften und separatistischen Frauenverbünden. Wenn Individualismus und Netzkapitalismus allen stabilen Beziehungen Widerstände entgegensetzen, dann kann die davon geprägte Gesellschaft von Frauenverhältnissen insofern lernen, als auch im herkömmlichen Patriarchat solidarische Verbindungen zwischen Frauen nie gewollt waren: Sie wurden trotzdem eingegangen und kultiviert.
Jahrtausendelang und bis heute gilt Freundinnenschaft vielen nur als eine Art Hilfskonstrukt auf dem Weg zur „richtigen“ Beziehung, der Ehe. Dann hatten Frauen in ihrer Mutterrolle aufzugehen. Als Töchter mussten sie von ihren Müttern weggehen, um in andere Familien einzuheiraten, in denen das Verhältnis zu Schwiegermüttern mit Misstrauen besetzt war. Frauen sollten konkurrieren, und wo Frauen einander brauchen, bestehen bis heute oft Ausbeutungsverhältnisse, in denen schlecht oder gar nicht bezahlte Sorgearbeit von einer Frau an eine sozial schlechter gestellte ausgelagert wird.
Widersprüche und Verletzungen gehören zu Frauenbeziehungen und ihrer Geschichte wie zu jeder Zwischenmenschlichkeit. Beziehungen einen Eigenwert zu geben, bedeutet, sich mit genau diesen Schmerzen zu beschäftigen, meint Schutzbach: „Wir müssen den Lack des Ikonenhaften abkratzen, auch das ist Teil einer Revolution der Verbundenheit. Denn Verbundenheit ist nicht nur eine Praxis der Einigkeit und Harmonie, sondern auch des Streits und ja, auch der Distanzierung und Kritik.“ Eine Beziehung, an der man sich nicht reibt, ist einem vielleicht einfach nicht wichtig genug.
Anders als innerhalb heterosexueller Liebespaare besteht in Frauenbeziehungen nicht unmittelbar die Gefahr, in alte Rollen zu verfallen, symbiotischen Verschmelzungsidealen zu erliegen. Es könne, so Schutzbach, deshalb umso mehr darum gehen, durch den Blick und den Beistand der anderen zu seiner ganz eigenen Identität zu finden. Die anders ist als die des Gegenübers, aber gerade darin, die Unterschiede anerkennend wahrzunehmen, kommt man zusammen.
Von diesem Wunsch ist auch Hadija Haruna-Oelkers Buch „Zusammensein. Plädoyer für eine Gesellschaft der Gegenseitigkeit“ beseelt. Aber die deutsche Gesellschaft, in der Haruna-Oelker versucht, ihrem Kind, das mit einer Behinderung geboren ist, ein gutes Leben zu ermöglichen, funktioniert so nicht. Systematisch beschreibt Haruna-Oelker die Bereiche der Schwangerschaftsvorsorge, der Schule, der Arbeit, der Pflege, in denen ein besonderes Bedürfnis nach Rücksichtnahme und Anerkennung von Unterschiedlichkeit beantwortet wird mit Absonderung und Ausgrenzung der Lebensbereiche Behinderter. Damit haben wir ein konkretes Beispiel, wie es so läuft mit der Gemeinsamkeit in der Verschiedenheit: Die Umstrukturierung unserer Schulen in ein inklusives System sei noch immer mangelhaft, argumentiert Haruna-Oelker etwa, obwohl auch Deutschland durch die 2008 ratifizierte UN-Behindertenrechtskonvention dazu verpflichtet ist. Und von Förderschulen für Schüler mit besonderem Bedarf führt kaum ein Weg ins Regelschulsystem, so wenig wie aus sogenannten „Behindertenwerkstätten“ in einen regulären Arbeitsmarkt. Manchen Menschen versagen wir also frei wählbare soziale Beziehungen und drängen sie in marginalisierte Parallelstrukturen. Es sei denn, sie haben privilegierte Mittel, sich zu wehren.
Die zentrale Unterscheidung verdeutlicht Haruna-Oelker mit einem Bild, das sie dem Podcast „Rampe? Reicht!“ entnimmt: Man stelle sich Menschen in einem Kreis vor. Aber eine Person steht außerhalb. Man könnte sagen, so wie wir bisher zusammenleben, verlangen wir von dieser Person, dass sie sich „integriert“, also irgendwie in den Kreis hineinquetscht. Womöglich finden wir auch: Die geht nun wirklich nicht rein. „Und Inklusion sagt“, schreibt Haruna-Oelker dagegen: „Alle im Kreis sind gleich oder ein bisschen unterschiedlich und sollten sich darum so verändern, dass die Person, die noch außerhalb des Kreises steht, auch teilhaben kann.“ Noch besser wäre, man löste den Kreis ganz auf und fände gemeinsam eine neue Form. Die Form sozialer Beziehungen, in denen jede und jeder sich den eigenen Platz schaffen kann – und man sich gegenseitig dabei hilft.
Wo heute intensiv über Beziehungen nachgedacht wird, geht es also darum, einander Raum zu geben für Unterschiede. Es geht eher um Differenz, als um das, was alle gemeinsam haben. Und die gegenseitige Anerkennung, der Wille, einander Fragen zu stellen, sich zu sehen, ist das Bindemittel. Das ist keine Utopie, wir können heute noch bei den eigenen Freunden, Nachbarn, Kollegen damit anfangen.
Gleichzeitig weist Hadija Haruna-Oelker auf den brutalen Backlash hin, den es gibt, wenn etwa der Thüringer AfD-Mann Björn Höcke relativ unwidersprochen in Interviews die Inklusion behinderter Kinder an Regelschulen als Ideologieprojekt ablehnt, das die Leistungen „unserer Kinder“ gefährde. Sie erinnert an die Geschichte der eugenischen Forschung, daran, wie die Deutschen im Nationalsozialismus sozialdarwinistische Unterscheidungen zwischen der Gemeinschaft der „Normalen“ und den anderen zur Rechtfertigung für gezielte Massenmorde machten, an Juden, Sintizze und Romnja, Homosexuellen und behinderten Menschen.
Auch die Erbschaft einer NS-Mentalität, in der Gemeinschaft durch Homogenisierung nach innen und mörderische Ausgrenzung geschaffen wurde, in der man „Schwäche als nicht schützenswerten, sondern verachtenswerten Zustand“ sah, kommt überall zur Sprache, wo darüber nachgedacht wird, was unser Beziehungsverhalten bis heute formt (und blockiert). „Gemeinsinn“, das neue Buch des Wissenschaftler-Paars Aleida und Jan Assmann, das man als kurz gefasste kulturtheoretische Einführung ins Thema lesen kann, enthält ein eindrucksvoll klares Kapitel über den NS-Vordenker Carl Schmitt.
Dessen antisemitisch grundiertes Freund-Feind-Denken wirkte auch nach dem Zweiten Weltkrieg und der Shoah, wahrscheinlich bis heute. Überall dort, wo Schmitt noch gelesen wird, ohne sich den rassistischen Schematismus eines solchen Denkens bewusst zu machen. Und überall, wo die „Position des Feindes“ immer neu besetzt wird: „Gegenwärtig ist es der Fremde und Migrant, der in dieses Schema gepresst wird und als Figur einer apokalyptischen Bedrohung aufgebaut wird, während die eigentlich apokalyptische Bedrohung unserer Zeit, der Klimawandel, unerwähnt bleibt“, schreiben die Assmanns.
2018 haben die Anglistin Aleida Assmann und der Ägyptologe Jan Assmann den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels bekommen für ihre jeweilige und gemeinsame Forschung. Dazu gehören Grundlagenarbeiten zu „Erinnerungskultur und Geschichtspolitik“. Im Februar 2024 ist Jan Assmann gestorben. In ihrem letzten gemeinsamen Buch beschreiben sie nun also den „sechsten, sozialen Sinn“, den Gemeinsinn, als Fähigkeit des Einzelnen, als anthropologisch geteilten „gesunden Menschenverstand“, als Sinn-Angebot und Verpflichtung.
Gegen ein Schmittianisch mit der Bedrohung der Gemeinschaft durch einen „Feind“ taktierendes Denken setzen sie ihre Lektüre von Karl Löwith, dem jüdischen Denker des Dialogischen. Aus dessen Gedanken, dass „die menschliche ‚In-dividualität‘ nur dadurch eine ‚menschliche‘ ist, dass sie an anderen teilhat und sich im weitesten Sinne mit-teilen kann“, wird im Laufe des Buches eine Versöhnung des Einzelnen mit den verschiedenen Kollektiven, von denen er abhängt, eine Versöhnung von partikularen Interessen mit universalistischen Idealen.
Der Streit zwischen Identitätspolitik und den Verfechtern allgemeiner Menschenrechte, der in letzter Zeit viele Denker aufgebracht hat, ist mit Aleida und Jan Assmann argumentiert kein Konflikt, der eine Gesellschaft spalten muss. Wir müssen nur mit einem beherzten „Sowohl als auch“ darauf reagieren. So wie wir verschiedene Beziehungen gleichzeitig führen, unsere Rollen mehrmals am Tag wechseln, können wir mental die Ebenen wechseln. „Ich schreibe dieses Buch aus der Position einer light-skinned Schwarzen, cis, hetero, normschönen und nichtbehinderten Frau, Mutter, Ehefrau, Journalistin, Autorin und Feministin heraus, die mit einer chronischen Erkrankung lebt“, schreibt Hadija Haruna-Oelker und bezieht damit ihre spezifische, partikulare Position mit ein.
Gerade aus dieser Haltung heraus will und braucht sie aber das „Zusammensein“ in Familien, Freundeskreisen, Solidargemeinschaften, womöglich im Staat, dessen Bürgerin sie ist, ja: in der Gesellschaft.
„Es gibt keine wie auch immer definierte Gruppe, die nicht in der Interaktion mit einer anderen die Quellen ihrer gemeinsamen Menschlichkeit entdecken könnte“, schreiben Aleida und Jan Assmann und weiten den Horizont unseres Beziehungslebens global. Die einzige Gewissheit, die wir über solche wirklich auf Gegenseitigkeit beruhenden Beziehungen haben können, lautet: Sie verstehen sich nicht von selbst. Wir müssen sie führen.
Die „Position des
Feindes“ wird immer
wieder neu besetzt
Was bringt Steffen Mau in Stimmung zum Schreiben? „Morgens, bevor ich an den Schreibtisch gehe, hole ich mir
in einem Café um die Ecke immer einen Tee mit frischer Minze und Ingwer. Ich brauche das, um mich innerlich warmzulaufen, ehe es mit dem Schreiben losgeht.“
Der Berliner Soziologe diskutiert am Freitag, dem 17. 10., um 17 Uhr auf der Buchmesse am SZ-Stand
über sein Buch „Ungleich vereint. Warum der Osten anders bleibt“.
Franziska Schutzbach: Revolution der
Verbundenheit. Wie weibliche Solidarität die Gesellschaft verändert. Droemer, München 2024. 320 Seiten, 21 Euro.
Hadija Haruna-Oelker: Zusammensein. Plädoyer für eine Gesellschaft der Gegenseitigkeit.
btb, München 2024.
416 Seiten, 24 Euro.
Aleida Assmann,
Jan Assmann:
Gemeinsinn. Der sechste, soziale Sinn. C.H. Beck, München 2024.
262 Seiten, 25 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
"Dieser "sechste Sinn" umschreibt für Assmann das Gegenmodell zu Populismus, Ressentiment und Hass, den die Rechte forciert, um die Gesellschaft auseinanderzutreiben ... Assmann gibt zu bedenken, dass der Anspruch auf Menschenrechte auch Menschenpflichten beinhaltet. Sie seien in einer umfassenden "Reedukation" im Rahmen politischer Bildung zu beleben."
Tagesspiegel, Ulrike Baureithel
"Eines der wichtigsten neuen Sachbücher hat ein paar aufregende Antworten auf die Frage, was es wirklich heißen sollte, zusammenzuleben."
Süddeutsche Zeitung, Marie Schmidt
"Dieses Buch wird gebraucht, ... denn es bietet die üppige Substanz der Kulturgeschichte auf, eine Ressource, die in Demokratien noch kaum genutzt wird. ... Man kann das letzte gemeinsame Buch der Assmanns als Rezept verstehen, wie es einer Gesellschaft gelingt, nicht in Hass und Wut zu verfallen."
ZEIT, Elisabeth von Thadden
"Das, was Aleida und Jan Assmann unter 'Gemeinsinn' verstehen, beruht auf einem demokratisch-universalistischen Menschenbild. Der Einzelne, der im Kollektiv aufgeht: darum ist es den beiden nicht zu tun. Es sind selbstbewusste, solidarisch handelnde Bürgerinnen und Bürger, für die Aleida und Jan Assmann eine Lanze brechen."
Deutschlandfunk Andruck, Günter Kaindlstorfer
"Zeugt vom nachdrücklichen Wunsch, die humanitären Wurzeln des Gemeinsinns freizulegen und ihn von seiner rechten Kontaminierung zu befreien."
der Freitag, Ulrike Baureithel
"[Die Assmanns] tauchen ... tiefer ins Ideengeschichtliche ein. Sie fragen: Was steckt eigentlich dahinter, wenn die Politik vom gesellschaftlichen Zusammenhalt spricht? Die Einsicht: ohne Zusammenhalt keine Demokratie."
WELT am Sonntag
Sachbuch-Bestenliste von der WELT, NZZ, RBB Kultur und Radio Österreich 1 im November 2024:
"Aufklärung wurde lange nur als individuelle Mündigkeit gedacht, doch das greift zu kurz. ... Jan und Aleida Assmann betonen die Bedeutung der Empathie für die Demokratie."
Tagesspiegel, Ulrike Baureithel
"Eines der wichtigsten neuen Sachbücher hat ein paar aufregende Antworten auf die Frage, was es wirklich heißen sollte, zusammenzuleben."
Süddeutsche Zeitung, Marie Schmidt
"Dieses Buch wird gebraucht, ... denn es bietet die üppige Substanz der Kulturgeschichte auf, eine Ressource, die in Demokratien noch kaum genutzt wird. ... Man kann das letzte gemeinsame Buch der Assmanns als Rezept verstehen, wie es einer Gesellschaft gelingt, nicht in Hass und Wut zu verfallen."
ZEIT, Elisabeth von Thadden
"Das, was Aleida und Jan Assmann unter 'Gemeinsinn' verstehen, beruht auf einem demokratisch-universalistischen Menschenbild. Der Einzelne, der im Kollektiv aufgeht: darum ist es den beiden nicht zu tun. Es sind selbstbewusste, solidarisch handelnde Bürgerinnen und Bürger, für die Aleida und Jan Assmann eine Lanze brechen."
Deutschlandfunk Andruck, Günter Kaindlstorfer
"Zeugt vom nachdrücklichen Wunsch, die humanitären Wurzeln des Gemeinsinns freizulegen und ihn von seiner rechten Kontaminierung zu befreien."
der Freitag, Ulrike Baureithel
"[Die Assmanns] tauchen ... tiefer ins Ideengeschichtliche ein. Sie fragen: Was steckt eigentlich dahinter, wenn die Politik vom gesellschaftlichen Zusammenhalt spricht? Die Einsicht: ohne Zusammenhalt keine Demokratie."
WELT am Sonntag
Sachbuch-Bestenliste von der WELT, NZZ, RBB Kultur und Radio Österreich 1 im November 2024:
"Aufklärung wurde lange nur als individuelle Mündigkeit gedacht, doch das greift zu kurz. ... Jan und Aleida Assmann betonen die Bedeutung der Empathie für die Demokratie."