Hunderttausende Deutsche leben vegan: Sie trinken keine Kuhmilch mehr und essen weder Butter noch Eier. Viele verzichten sogar komplett auf Tierprodukte. Der Veganismus ist derzeit einer der wichtigsten Ernährungs-Trends. Aber er ist nicht neu. Schon im 19. Jahrhundert gab es Leute, die sich aus gesundheitlichen und ethischen Gründen rein pflanzlich ernährten. Sie versuchten, möglichst viele von ihrer Lebensweise zu überzeugen, zum Wohl der Tiere und der Menschheit. Bald entstanden Ersatzprodukte: Milch aus Nüssen, Streichfett aus Pflanzenölen, Decken ohne Daunen. Das Wort "Veganismus" gab es damals noch nicht. Die frühen Veganer nannten sich "strenge Vegetarier" und wurden von anderen als "Gemüseheilige" belächelt. 1944, noch mitten im Zweiten Weltkrieg, erfand dann ein Grüppchen in England das Wort "vegan". Es dauerte Jahrzehnte, bis der Begriff im Deutschen geläufig wurde. Gleichzeitig wuchs die Zahl der Veganer auch in der Bundesrepublik. Seit ein paar Jahren ist veganes Leben in manchen Großstadt-Vierteln ein regelrechter Hype. Der Band erzählt erstmals die lange Geschichte des Veganismus in Deutschland. Für alle, die Tierprodukte ganz oder teilweise meiden und mehr über ihre Vorgänger wissen wollen. Und für alle, die die vielen Veganer um sich herum besser verstehen wollen.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.10.2016FLORENTINE FRITZEN, Redakteurin im Politikteil der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", hat ein Buch über die Geschichte des veganen Lebens geschrieben. Es heißt "Gemüseheilige": So nannten die Deutschen im neunzehnten Jahrhundert Zeitgenossen, die sich mit heiligem Ernst von Pflanzenkost ernährten. Als Veganer kannte sie damals noch niemand. Die Leute selbst nannten sich Vegetarier, genau wie jene, die nur auf Fleisch, aber nicht auf Milch und Eier verzichteten. Das Wort "vegan" erfand 1944 ein Engländer. Aber auch in Deutschland und schon lange vorher gab es viele, die das Gemüse priesen und natürlich das Obst, die Nüsse und auch schon sehr moderne Ersatzprodukte aus Soja. Ihre Argumente ähneln denen der heutigen Veganer: Gesundheit, Reinheit, Tierschutz, Volkswirtschaft, Moral. Das Buch handelt vom langen Weg zum heutigen Hype. (Florentine Fritzen: "Gemüseheilige". Eine Geschichte des veganen Lebens. Franz Steiner Verlag Stuttgart 2016. 183 S., geb., 21,90 [Euro].)
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Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"äußerst lesenswert" Iris Bischoff Pharmakon 5, 2017/1 20200917