Seit mehr als einem Jahrzehnt versuchen Schul- und Hochschulreformen, Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern in naturwissenschaftlich-technischen Fächern herzustellen, und zwar ohne Jungen bzw. Männer künstlich zu benachteiligen. Die Erfolge sind gering und diese Stagnation verlangt nach einer genaueren und aktualisierten Problembestimmung. Die Kategorie "Geschlecht" spielt auf der Ebene pädagogischen Handelns neben Diversität oder Heterogenität immer noch eine entscheidende Rolle. Die Beiträge in diesem Band offenbaren die "Baustellen" der Diskussion um das Thema Gender in der Lehre von Schule und Hochschule im Spannungsfeld von doing gender (der Zuschreibung von Geschlecht) und doing discipline (dem Wissenschaftsverständnis und der Lehr-Lernkultur in den Fächern). Sie bieten einen sowohl praxisorientierten als auch analytischen Zugang zur Umsetzung gendersensiblen Unterrichts an Schulen und stellen dabei die strukturellen Bedingungen der Lehramtsausbildung an der Hochschule auf den Prüfstand.