Die Debatte zu Geschlechterungleichheiten in der Sozialen Arbeit hat eine lange Entwicklungsgeschichte, in deren Verlauf sich Gender trotz aller Kontroversen relativ erfolgreich als Fachthema etablierte. Geschlechtsspezifische Praxisansätze haben sich verbreitet. Bei der Bestimmung der Kompetenzziele der sozialen Studiengänge wird mittlerweile häufig und selbstverständlich auch die Genderkompetenz genannt. Mit Gender Mainstreaming werden schließlich Fragen der genderspezifischen Qualitätsentwicklung zunehmend institutionalisiert. Gleichzeitig ist das Genderthema in einer besonderen Art und Weise beschwert. Es ist beladen mit Emotionen und Konflikten, wird abgewehrt und verunglimpft. Darüber hinaus ist es auch beengt. Mainstreamförmige Diskursmuster sind entstanden, die dafür sorgen, dass häufig immer wieder nur das Gleiche gesehen und diskutiert wird. Das Buch geht diesen Beschwernissen und Beengungen nach. Es wirft einen kritischen Blick auf den Fachdiskurs, um Problemstellen aufzuspüren, sie von ungewohnten Standorten aus zu betrachten und zu verstehen und Wege zu erschließen, sie zulösen. Es will damit Perspektiven eröffnen und ausprobieren, aus denen sich das Thema als offenes, lebendiges, spannendes und herausforderndes Feld zeigt, indem noch längst nicht alles gesagt ist.